
ToBaNa
Torfminderung in der Baumschulproduktion unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Ausgangslage
Die Zielvorgabe der Bundesregierung, auch den Erwerbsgartenbau bis 2030 auf eine torffreie Produktion umzustellen, stellt die Gehölzproduzenten in Baumschulen noch vor Herausforderungen der angepassten Düngung und auch des Grundwasserschutzes durch die Nutzung oftmals nährstoffreicher Substratausgangsstoffe als Torfersatz. Ziel der Landesregierung ist es, den niedersächsischen Gartenbau als innovativen und zukunftsfähigen Wirtschaftszweig zu stärken und die Betriebe und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten. Ebenso ist es Ziel, den Gartenbau zu ertüchtigen den Torfverbrauch mit regionalen und nährstoffreichen Torfersatzstoffen im Sinne des Klimaschutzes deutlich zu verringern.
Ziel des Projekts
Das Projekt liefert neue Erkenntnisse, durch die die beiden in der Ausgangslage genannten Ziele erreicht werden und eine nachhaltige Wirtschaftsweise in Gartenbaubetrieben gefördert wird. Im Projekt ToBaNa soll, aufbauend auf den Erkenntnissen vorheriger Projekte (TeiGa, TerZ, ToPGA, ToKuBa, ToSBa, FiniTo), die Torfminderung in Baumschulen mit regionalen Torfersatzprodukten (z.B. Gärresten und Komposten) praxistauglicher gestaltet und dadurch gefördert werden.
Projektdurchführung
Dazu werden in vier Themenbereichen Kulturversuche und Datenerhebungen mit besonderem Fokus auf die Nachhaltigkeit innerhalb des gesamten Kulturverlaufs durchgeführt. Die zu bearbeitenden Themen teilen sich in vier Arbeitspakete auf.
- Einsparung von Torf
- Einsparung von Dünger
- Verhinderung der Grundwasserbelastung
- Effekte gegen Phytophthora-Wurzelfäule
Kontakt



Beiträge aus dem Projekt-Blog
Am 12.11.2025 haben wir an der 7. Plenarsitzung Niedersächsisches Torfersatzforum | Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilgenommen, bei der auch Frau Staudte, die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zugegen war und sich den Fragen der Teilnehmer stellte. Die Vorträge von Frau Dr. Michaelis und Herrn Prof. Dr. Beßler zeigten, dass das Thema Torfersatz noch weiteren Forschungsbedarf nötig hat, es aber auch seit Gründung des Forums erhebliche Fortschritte gegeben hat. Es bleiben jedoch auch noch Fragen und Anregungen der Praktiker offen, die in den jeweiligen Arbeitskreisen (Substrate, Marketing, Gartenbau) bearbeitet werden. Jeder aus der Gartenbaubranche, der dazu noch Ideen und Vorschläge hat, darf sich gerne einbringen.
Seit September werden unsere Versuche ausgewertet. Je nach Versuch werden Boden- und Blattproben genommen und zur Analyse ins Labor geschickt. Es wird die Trieblänge oder Höhe der Pflanzen gemessen, das Frischgewicht ermittelt und Bonituren zum Wachstum, zur Ausfärbung, zu den Schäden oder der Durchwurzelung durchgeführt. Alle ermittelten Daten werden statistisch aufbereitet und finden sich später in unseren Berichten wieder. Für Präsentationen und Berichte werden die Pflanzen noch in unserem Fotoraum fotografiert. Meist sind es Fotos der verschiedenen Boniturstufen oder repräsentative Pflanzen einer Variante.
Die Kulturverträglichkeit von verschiedenen Torfersatzstoffen wird an Cotoneaster dammeri 'Coral Beauty' getestet, einmal in Kombination mit Torf und einmal mit Kokos.
Im Versuchsjahr 2025 sind bisher wenig Probleme aufgetreten. Die Pflanzen sind gut angewachsen, bald wird sich zeigen, ob es Unterschiede im Wachstum und der Laubfärbung gibt oder ob sich sogar Schäden zeigen. Im zweiwöchentlichen Intervall werden diese Parameter bonitiert.
In Torfsubstraten wird untersucht ob und wie die Phosphor- und Kaliumversorgung ausschließlich durch unterschiedlich hohe Anteile an Komposten und Rindenhumus gelingt, wenn nur mit Hornspänen als N-Dünger gedüngt wird. Versuchspflanze ist: Lonicera nitida 'Maigrün'.
Auch in diesem Versuch werden alle zwei Wochen Ausfärbung, Wachstum und Schäden bonitiert. Anhand von regelmäßigen Substratanalysen wird die Nährstoffversorgung sowie die Mineralisierung gemessen.

Wie verändert sich der Nährstoffaustrag aus schwach gepufferten Substraten oder in Substraten mit Kompost- oder Holzfaseranteil? Untersucht an Lonicera nitida 'Maigrün' in der Auswaschungsanlage zum Auffangen des Dränwassers.
Hier werden zu den Bonituren zu Wachstum, Ausfärbung und Schäden auch dreiwöchentliche Wasserproben genommen und auf die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium analysiert.
Vergleich des Grundwasserbedarfs zweier Containerkulturflächen mit unterschiedlichem Aufbau. Eine Fläche lässt Wasser versickern, es findet Grundwasserneubildung statt, zur Bewässerung wird Grundwasser wieder entnommen. Die andere Fläche lässt keine Grundwasserneubildung zu. Wasser wird aufgefangen und zur Bewässerung genutzt.
Hier werden die Niederschlagsmesser und der Wasserstand der Auffangbecken protokolliert. Beim Bewässern wird der Wasserbedarf dokumentiert, dazu wird vorher und nachher der Stand der Wasserzähler notiert. Drohen die Auffangbehälter überzulaufen oder zur Bewässerung leerzufallen, müssen sie abgepumpt, bzw. aufgefüllt werden. Auch dies wird durch Wasserzähler dokumentiert. Die Pflanzen (Photinia) wurden im Juli einmal gestutzt und treiben nun wieder durch.
Versuch 5
Effekte von Substraten mit verbesserten physikalischen Eigenschaften (100 % Kokos, 50 % Holzfaser + 50 % Torf) und Substraten mit hoher mikrobieller Aktivität (10 % Kompost + 90 % Torf) auf Phytophthora- Wurzelfäule an Calluna vulgaris 'Franca' (weniger anfällig) und 'Zilly' (anfällig).

Effekte von Substraten mit verbesserten physikalischen Eigenschaften (Kokos, Holzfaser, gehäckselter Miscanthus, Rindenhumus) und Substraten mit hoher mikrobieller Aktivität (Kompost, Gärrest) sowie Behandlungen mit Biorationals auf Phytophthora- Wurzelfäule an Chamaecyparis lawsoniana 'Ellwoodii'.
Zu der zweiwöchentlichen Bonitur auf Krankheitssymptome werden die Varianten, die mit Biorationals behandelt werden in regelmäßigen Abständen mit den Mitteln (Chitosan- bzw. Trichoderma-Produkt) gegossen. Das Zustellen, der mit Phytophthora befallenen Pflanzen (wurden vom Pflanzenschutzamt inokuliert), erfolgte ebenfalls am 24. Juni. Am 10. Juli wurde eine Nachdüngung mit langsam wirkendem Stickstoffdünger durch Aufstreuen durchgeführt. Bei den Varianten mit erhöhter N-Immobilisierung (Holzfaser, gehäckselter Miscanthus) wurde zuvor schon einmal nachgedüngt.
Im Arbeitspaket „Einsparung von Torf“ werden verschiedenen Torfersatzstoffe an Cotoneaster auf Kulturverträglichkeit getestet. Dabei haben wir neben Torf als gängigen Mischungspartner, Kokossubstrat als torffreie Variante gewählt. Der Versuch soll aufzeigen, ob und inwieweit es mit Kokos andere Wechselwirkungen gibt als mit Torf. Uns wurden drei Gärreste, der Prototyp einer Holzfaser, Torfmoos, Pflanzenkohle, gehäckselte Sida sowie -Miscanthus und eine kompostierte Gärrest-Laubmischung zur Verfügung gestellt.
Im Arbeitspaket „Einsparung von Dünger“ werden Komposte und Rindenhumus in verschiedenen Anteilen in das Substrat gemischt, um die erforderliche Menge an Phosphor und Kalium nur über das Substrat zu erreichen und lediglich Stickstoffdünger zuzugeben. Wir bonitieren dann regelmäßig Wachstum und Farbe.

Andererseits soll auf zwei Modellkulturflächen eine Wasserbilanz erstellt werden. Auf einer Fläche kann Grundwasserneubildung stattfinden. Der Wasserbedarf wird ausschließlich durch das Grundwasser gedeckt. Auf der anderen Fläche kann durch Folienabdeckung keine Grundwasserneubildung stattfinden. Das Wasser wird aufgefangen und zur Bewässerung wiederverwendet. Niederschlag und Beregnung werden gemessen, sowie der Oberflächenabfluss der versickernden Fläche und die aufgefangene Menge bei der wasserrückführenden Fläche.
Im Arbeitspaket „Effekte gegen Phytophthora-Wurzelfäule“ werden besonders empfindliche Kulturen, nämlich Chamaecyparis lawsoniana ꞌEllwoodiiꞌ und zwei Calluna-Sorten in verschiedenen Substraten getestet. Zum einen sollen Substrate mit hoher Luftkapazität, wie gehäckselter Miscanthus, Holzfaser, Rindenhumus und Kokos dem Erreger ungünstige Lebensbedingungen bieten. Zum anderen sollen durch belebte Substrate, wie Kompost und Gärrest, antagonistisch wirksame Mikroorganismen dem Pilz entgegenwirken. Außerdem kommen zwei Biorationals (Trichoderma-Bacillus-Produkt und Chitosan) zum Einsatz, die die Pflanze widerstandsfähig gegen das Eindringen des Pilzes machen soll.
Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitern und den Firmen, die uns Ihre Produkte zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die Ergebnisse und darauf sie mit allen zu teilen!
In unserem Projekt ToBaNa wollen wir:
- neue Torfausgangsstoffe testen um Torf langfristig einsparen zu können,
- anhand nährstoffreicher Substratausgangsstoffe die Menge an zugesetzten Düngern minimieren,
- durch Bilanzierung der Nährstoffe sowie den Vergleich, wie sich Flächen mit Versickerung im Gegensatz zu Flächen mit Wasserrecycling verhalten, die Grundwasserbelastung senken und
- den Phytophthora-Befall in neuen Torfersatzstoffen hinsichtlich ihrer physikalischen und biologischen Eigenschaften untersuchen und den Einfluss von Biostimulanzien auf den Befall testen.

