
ToBaNa
Torfminderung in der Baumschulproduktion unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Ausgangslage
Die Zielvorgabe der Bundesregierung, auch den Erwerbsgartenbau bis 2030 auf eine torffreie Produktion umzustellen, stellt die Gehölzproduzenten in Baumschulen noch vor Herausforderungen der angepassten Düngung und auch des Grundwasserschutzes durch die Nutzung oftmals nährstoffreicher Substratausgangsstoffe als Torfersatz. Ziel der Landesregierung ist es, den niedersächsischen Gartenbau als innovativen und zukunftsfähigen Wirtschaftszweig zu stärken und die Betriebe und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten. Ebenso ist es Ziel, den Gartenbau zu ertüchtigen den Torfverbrauch mit regionalen und nährstoffreichen Torfersatzstoffen im Sinne des Klimaschutzes deutlich zu verringern.
Ziel des Projekts
Das Projekt liefert neue Erkenntnisse, durch die die beiden in der Ausgangslage genannten Ziele erreicht werden und eine nachhaltige Wirtschaftsweise in Gartenbaubetrieben gefördert wird. Im Projekt ToBaNa soll, aufbauend auf den Erkenntnissen vorheriger Projekte (TeiGa, TerZ, ToPGA, ToKuBa, ToSBa, FiniTo), die Torfminderung in Baumschulen mit regionalen Torfersatzprodukten (z.B. Gärresten und Komposten) praxistauglicher gestaltet und dadurch gefördert werden.
Projektdurchführung
Dazu werden in vier Themenbereichen Kulturversuche und Datenerhebungen mit besonderem Fokus auf die Nachhaltigkeit innerhalb des gesamten Kulturverlaufs durchgeführt. Die zu bearbeitenden Themen teilen sich in vier Arbeitspakete auf.
- Einsparung von Torf
- Einsparung von Dünger
- Verhinderung der Grundwasserbelastung
- Effekte gegen Phytophthora-Wurzelfäule
Kontakt



Beiträge aus dem Projekt-Blog
Im Arbeitspaket „Einsparung von Torf“ werden verschiedenen Torfersatzstoffe an Cotoneaster auf Kulturverträglichkeit getestet. Dabei haben wir neben Torf als gängigen Mischungspartner, Kokossubstrat als torffreie Variante gewählt. Der Versuch soll aufzeigen, ob und inwieweit es mit Kokos andere Wechselwirkungen gibt als mit Torf. Uns wurden drei Gärreste, der Prototyp einer Holzfaser, Torfmoos, Pflanzenkohle, gehäckselte Sida sowie -Miscanthus und eine kompostierte Gärrest-Laubmischung zur Verfügung gestellt.
Im Arbeitspaket „Einsparung von Dünger“ werden Komposte und Rindenhumus in verschiedenen Anteilen in das Substrat gemischt, um die erforderliche Menge an Phosphor und Kalium nur über das Substrat zu erreichen und lediglich Stickstoffdünger zuzugeben. Wir bonitieren dann regelmäßig Wachstum und Farbe.
Andererseits soll auf zwei Modellkulturflächen eine Wasserbilanz erstellt werden. Auf einer Fläche kann Grundwasserneubildung stattfinden. Der Wasserbedarf wird ausschließlich durch das Grundwasser gedeckt. Auf der anderen Fläche kann durch Folienabdeckung keine Grundwasserneubildung stattfinden. Das Wasser wird aufgefangen und zur Bewässerung wiederverwendet. Niederschlag und Beregnung werden gemessen, sowie der Oberflächenabfluss der versickernden Fläche und die aufgefangene Menge bei der wasserrückführenden Fläche.
Im Arbeitspaket „Effekte gegen Phytophthora-Wurzelfäule“ werden besonders empfindliche Kulturen, nämlich Chamaecyparis lawsoniana ꞌEllwoodiiꞌ und zwei Calluna-Sorten in verschiedenen Substraten getestet. Zum einen sollen Substrate mit hoher Luftkapazität, wie gehäckselter Miscanthus, Holzfaser, Rindenhumus und Kokos dem Erreger ungünstige Lebensbedingungen bieten. Zum anderen sollen durch belebte Substrate, wie Kompost und Gärrest, antagonistisch wirksame Mikroorganismen dem Pilz entgegenwirken. Außerdem kommen zwei Biorationals (Trichoderma-Bacillus-Produkt und Chitosan) zum Einsatz, die die Pflanze widerstandsfähig gegen das Eindringen des Pilzes machen soll.
Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitern und den Firmen, die uns Ihre Produkte zu Versuchszwecken zur Verfügung gestellt haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die Ergebnisse und darauf sie mit allen zu teilen!
In unserem Projekt ToBaNa wollen wir:
- neue Torfausgangsstoffe testen um Torf langfristig einsparen zu können,
- anhand nährstoffreicher Substratausgangsstoffe die Menge an zugesetzten Düngern minimieren,
- durch Bilanzierung der Nährstoffe sowie den Vergleich, wie sich Flächen mit Versickerung im Gegensatz zu Flächen mit Wasserrecycling verhalten, die Grundwasserbelastung senken und
- den Phytophthora-Befall in neuen Torfersatzstoffen hinsichtlich ihrer physikalischen und biologischen Eigenschaften untersuchen und den Einfluss von Biostimulanzien auf den Befall testen.