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TeiGa

Förderung eines Forschungsverbundprojektes auf dem Gebiet der Torfersatzstoffe im Gartenbau

Beginn: 01.03.2016 / Ende: 28.02.2019

Sphagnum
SphagnumKatharina Huntenburg

Ausgangslage

Eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Kultur von Pflanzen ist die Verwendung eines Substrates mit möglichst günstigen physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften. Diese Voraussetzung wird insbesondere durch Substrate auf Torfbasis erfüllt. Die Mehrzahl der im Gartenbau verwendeten Substrate besteht daher ganz aus Torf oder aus Mischungen, die einen großen Anteil Torf beinhalten. Torf stellt in Deutschland allerdings eine endliche Ressource dar und der Abbau von Torf setzt CO2 und Methan frei. Umweltpolitisch ist die Erhaltung bzw. Renaturierung von Torf(abbau)flächen vor allem aus Gründen des Klimaschutzes gewünscht und auch schon vorgeschrieben. Daher stellt sich die Frage, ob Ersatzsubstrate bzw. Substratmischungen aus regenerativen Materialien zur Verfügung stehen, die möglichst ohne Torf oder zumindest torfreduziert eine sichere Produktion im Gartenbau ermöglichen.

Schon heute wird der Torfanteil in Erden und Substraten für den gartenbaulichen Bereich durch den Einsatz anderer Substratausgangsstoffe reduziert. Insbesondere der Einsatz von heimischen, nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfasern, Rindenhumus und teilweise auch von Kompost bietet diesbezüglich ein wirksames Potenzial im Hinblick auf den Torfersatz. Ziel der Landesregierung ist es, für den niedersächsischen Produktionsgartenbau unter Berücksichtigung der kulturbezogenen Anforderungen eine Minimierung des Torfeinsatzes um 25 % bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Dieses Ziel soll im Rahmen einer Selbstverpflichtung und in enger Kooperation mit den betroffenen Akteuren erreicht und durch geeignete Maßnahmen begleitet werden.
 

Ziel des Projekts

Ziel des geplanten Projektes ist es, aufbauend auf den Ergebnissen einer Vorstudie, weiterführende Untersuchungen mit verschiedenen Torfersatzstoffen in Gemüse- und Zierpflanzen sowie Baumschulgehölzen durchzuführen. Potenziale und Grenzen der eingesetzten Materialien sollen ermittelt werden und weitere Fragen zur Haltbarkeit sowie zu Kulturmaßnahmen und Ansprüchen insbesondere empfindlicher Kulturen geklärt werden. Eine Praxisphase in gärtnerischen Betrieben soll sich zur Evaluierung anschließen. Darüber hinaus soll der Ausbau der Internetdatenbank und die Datenrecherche und -sammlung fortgeführt werden.

Neben der Prüfung der Eignung vorhandener und potenzieller Torfersatzstoffe soll das Projekt auch den Transfer von Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis (Beratungstätigkeit/Betriebsbetreuung) sowie Handlungsempfehlungen für eine aktive Steigerung der Akzeptanz von Torfersatzstoffen beinhalten.

Kontakt

Dr. Gerlinde Michaelis

Dr. Gerlinde Michaelis

Leiterin Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn

gerlinde.michaelis~lwk-niedersachsen.de

Heinrich Beltz
Dipl.-Ing. Gartenbau
Heinrich Beltz

Leiter Sachgebiet Baumschulen

heinrich.beltz~lwk-niedersachsen.de

Beiträge aus dem Projekt-Blog

19.07.2021

Nach drei Jahren Projektlaufzeit (01.03.2016 – 28.02.2019) des Forschungsverbundprojektes Torfersatzstoffe im Gartenbau (TeiGa) steht der Abschlussbericht nun online zur Verfügung.  

 

Das TeiGa-Team
Das TeiGa-TeamMario Reil
Die Ergebnisse zu vielen interessanten Versuchen zum Themenbereich „Torfersatzstoffe im Gartenbau“ stehen ab sofort online im Abschlussbericht des TeiGa Projektes zur Verfügung. Das TeiGa Projekt umfasste die Bereiche Baumschule (LVG Bad Zwischenahn), Zierpflanzenbau (LVG Hannover-Ahlem) und Gemüsebau (Leibniz Universität Hannover, Abteilung Systemmodellierung Gemüsebau des Instituts für gartenbauliche Produktionssysteme) und in seinem Rahmen wurden verschiedene Torfersatzstoffe sowie deren Einsatzmöglichkeiten untersucht. Ziel des Projektes war es, Potenziale und Grenzen der eingesetzten Materialien zu ermitteln und in einer anschließenden Praxisphase zu evaluieren.

Es zeigten sich deutlich die Einsatzmöglichkeiten torffreier und stark torfreduzierter Substrate, aber auch ihre Risiken. Am häufigsten bereiteten Stickstoffimmobilisierung und zu hohe pH-Werte Probleme.

Das Projekt wurde mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.   

18.07.2019

Dieser Frage ging die Fachveranstaltung zum Thema Torfersatzstoffe am 12. Februar 2019 an der LVG Hannover-Ahlem der Landwirtschaftskammer Niedersachsen anlässlich des zu Ende gehenden Projekts TeiGa („Torfersatzstoffe im Gartenbau“) nach. In dem von Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Forschungsverbundprojekt erforschten die beteiligten Institutionen Alternativen zum Torf in den Bereichen Baumschule (Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Bad Zwischenahn), Zierpflanzenbau (Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Hannover-Ahlem) und Gemüsebau (Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme (IGPS) der Leibniz Universität Hannover). Die Vorstellung der erzielten Ergebnisse war zentraler Bestandteil des Tages.

 

Besucher der Fachveranstaltung zum Thema Torfersatz
Besucher der Fachveranstaltung zum Thema TorfersatzAnnette Pilz
Prof. Dr. Bernhard Beßler, Geschäftsbereichsleiter Gartenbau der LWK Niedersachen, begrüßte über 170 Interessierte aus der Branche. Seit über 30 Jahren werde am Standort Ahlem an Alternativen zu Torf geforscht. Die gut besuchte Veranstaltung zeige, dass dieses Thema auch in gärtnerischer Praxis, Industrie und Politik angekommen ist. „Wir kommen weiter“, freute sich Beßler über die hohe Akzeptanz für einen vernünftigen Austausch zwischen allen Beteiligten.

In seinem Grußwort dankte Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, allen am Projekt Beteiligten ausdrücklich. Die LVG Ahlem biete den passenden Rahmen, um sich zu alternative Substratausgangsstoffen auszutauschen. Das steigende Bewusstsein der Bevölkerung verdeutliche den hohen Stellenwert des Themas Torfersatz. Theuvsen lobte die gute Vernetzung des TeiGa-Projekts mit dem Niedersächsischen Torfersatzforum und stellte die unbestreitbaren Erfolge des Forschungsverbundprojekts heraus. Dennoch sei es wichtig, weiterhin in diesem Bereich zu arbeiten.

  • Einen Überblick über mögliche Substratausgangsstoffe als Torfersatz lieferte Michael Emmel, LVG Hannover-Ahlem, als Einstieg in das Tagesprogramm. Er wies auf die Vielzahl möglicher Torfalternativen hin und stellte die wichtigsten Kriterien zur Auswahl und Eignung dieser Stoffe zur Kultur gartenbaulicher Erzeugnisse vor. Mit den zur Verfügung stehenden Mengen der stark eingesetzten alternativen Ausgangsstoffe könne bislang jedoch nur ein Teil des Torfs in gartenbaulich genutzten Substraten ersetzt werden.
  • Vermarktungsmöglichkeiten der Torfreduzierung im Gartenbau aus Sicht eines Konzerns stellte Tobias Theurkauf, toom Baumarkt – REWE Group, vor. Ressourcenschonung sei für die Verbraucher bei Topfpflanzen von Bedeutung, sodass durch eine stetige Entwicklung des Sortiments zukünftig vollständig auf Torf in Blumenerden verzichtet werden soll. Der Endkunde könne für das Thema sensibilisiert werden und anhand einer gesonderten Auslobung torffreier Produkte mit entsprechenden Siegeln ergäbe sich die Möglichkeit zur Mitbewerberdifferenzierung. Die Mithilfe von Lieferanten und die Eignung von Kulturen zum torffreien Anbau stellten die Grundlagen für diese Maßnahmen dar.
  • Im Anschluss erläuterte Jan Solbach, IGPS der Leibniz Universität Hannover, Versuchsergebnisse zur Anzucht von Gemüsepflanzen und der Produktion von Topfkräutern in torffreien Substraten. Gemüsejungpflanzen eigneten sich gut für die Kultur in torfreduzierten Substraten. Die in diesem Produktionszweig üblichen Erdpresstöpfe ließen sich jedoch nicht ohne Torf in ausreichender Qualität herstellen. Topfkräuter konnten in Abhängigkeit von der Substratmischung auch ohne Torf produziert werden. Zu beachten sei jedoch eine mögliche Auswirkung der Substratzusammensetzung auf die Ernährung der Pflanzen. Zusatzbelichtung mit LEDs biete die Möglichkeit, eventuell dadurch hervorgerufene Wachstumsdefizite auszugleichen.
  • Dr. Stefanie Grade, Klasmann-Deilmann, gab einen Ausblick auf die Zukunft der Torfreduzierung aus Sicht eines Substratherstellers. Für ein Traditionsunternehmen der Torfindustrie stelle der Verzicht auf diesen Rohstoff einen Umbruch dar. Dennoch werde daran gearbeitet, zukünftig 30 % alternative Ausgangsstoffe in den Substraten zu einzusetzen. Anzahl und Menge geeigneter Rohstoffe seien hier die begrenzenden Faktoren. Blicke man weiter in die Zukunft, so müsse auch die Entwicklung anderer Ressourcen und Anbausysteme in Betracht gezogen werden. Die zunehmende Technisierung schließe Kreisläufe und trage zur Nachhaltigkeit bei. Torfreduzierung sei daher möglich und gewollt, offene Fragen müssten gemeinsam in der Branche angegangen werden.
  • Ergebnisse torfreduzierter und torffreier Gehölzanzucht in der Baumschule wurden von Mario Reil, LVG Bad Zwischenahn, vorgestellt. Mit Holzfasern und Kokosmark habe man für diese Fachsparte gut geeignete Torfalternativen. Aufgrund abweichender Substrateigenschaften müsse die Nährstoffversorgung hinsichtlich Stickstoffimmobilisierung und Auswaschung beachtet werden, um Minderwuchs zu verhindern. Dann sei die Kultur in torfreduzierten und –freien Substraten möglich. Teilweise verbessere sich die Qualität der Pflanzen gegenüber Torfsubstraten und auch bei der Haltbarkeiten ließen sich keine wesentlichen Unterscheide feststellen.
  • Aus dem Zierpflanzenbau informierte Niklas Ahrens, LVG Hannover-Ahlem, über Torfersatz von der Jungpflanze bis zum Endverbraucher. Der Verzicht auf Torf sei sowohl im Bereich der Vermehrung, als auch bei der Kultur verkaufsfertiger Ware möglich. Es gäbe allerdings nicht ein Substrat für alle Kulturen und Kulturstadien, sodass die Wahl des Kulturmediums anhand dieser Kriterien erfolgen sollte. Darüber hinaus sei es anzuraten, die Nährstoffgehalte und den pH-Wert im Substrat regelmäßig zu überprüfen, um gegebenenfalls die Düngung anpassen zu können.

Erfahrungsberichte aus Praxisbetrieben, welche von TeiGa bei der Kultur in Substraten ohne Torf begleitet wurden, rundeten die Veranstaltung ab. Die Betriebe waren erfreut über die Möglichkeit, torffreie Substrate zu testen. Auch wenn nicht in allen Fällen in zu Torfsubstrat vergleichbarer Qualität produziert werden konnte, bestehe weiterhin Interesse an der Thematik und die Bereitschaft, den Torfanteil der Substrate in den Betrieben schrittweise zu reduzieren. Die eventuell höheren Kosten für Substrate seien dabei ein ausschlaggebender Faktor.

Abschließend sprach Frau Dr. Gerlinde Michaelis, Leiterin der LVG Bad Zwischenahn, Ihren Dank an die Mitarbeiter des Projekts und die jeweiligen Institutionen, beteiligte Substratlieferanten und Praxisbetriebe sowie das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Geldgeber aus. Sie lobte die enge Zusammenarbeit aller Projektpartner und zeigte sich zufrieden mit den erzielten Ergebnissen. Dabei müssten jedoch die vielen Einflussfaktoren, welche auf Substrat und Kultur einwirken, beachtet werden. Die eingangs gestellte Frage „Gartenbau ohne Torf – Geht das?“ könne heute noch nicht vollständig beantwortet werden, das TeiGa-Projekt habe jedoch wichtige Erkenntnisse geliefert.

Alle Beteiligten lobten die gute Stimmung und die angeregten Diskussionen während der Veranstaltung.

              

Gute Gespräche während der Pausen
Gute Gespräche während der PausenAnnette Pilz
          
Auf eine Vielzahl möglicher Torfalternativen wird hingewiesen
Auf eine Vielzahl möglicher Torfalternativen wird hingewiesenAnnette Pilz
Großes Interesse an den verschiedenen Torfersatzstoffen
Großes Interesse an den verschiedenen TorfersatzstoffenAnnette Pilz

17.07.2019

Den ganzen Sommer wurde beobachtet, gemessen und bewertet. Nun können erste Ergebnisse im Projekt TeiGa vorgestellt werden, zum Beispiel Erkenntnisse aus der Kultur von Zierpflanzen in torffreien Substraten.

 

Usambaraveilchen in torffreiem Substrat mit Sphagnum-Moos
Usambaraveilchen in torffreiem Substrat mit Sphagnum-MoosNiklas Ahrens
Im Rahmen des Projekts „Torfersatzstoffe im Gartenbau“ (TeiGa) wurden Usambaraveilchen in verschiedenen torffreien Substraten im Vergleich zu einem Kontrollsubstrat aus Torf kultiviert. Pflanzen aus zwei der fünf verwendeten Eigenmischungen wiesen keine Unterschiede beim Wuchs zu denen aus dem Torfsubstrat auf. Lediglich in einer Variante war der Ballenboden deutlich schwächer bewurzelt, zudem waren die Blütenstände im Vergleich tendenziell weniger stark über das Laubdach gestreckt als bei der Kontrolle. Auf die übrigen Substratmischungen reagierte die Kultur mit verringertem Sprosswachstum (bis zu 34 % weniger oberirdische Frischmasse und 14 % geringerer Pflanzendurchmesser). Auch das Wurzelwachstum war im Vergleich zum Kontrollsubstrat zum Teil deutlich schwächer. Zur Bestätigung der Ergebnisse wird eine Wiederholung des Versuchs stattfinden.


 

17.07.2019

In der Beet- und Balkonpflanzensaison 2017 hat das Projekt TeiGa an der LVG Ahlem torffreie Substrate für den Endverbraucher untersucht. 20 Produkte verschiedener Hersteller wurden zur Bepflanzung von Balkonkästen mit Geranien und Calibrachoa im Freiland verwendet.

 

Bei den an diversen Verkaufsstätten im Großraum Hannover beschafften Produkten fiel auf, dass sie sich bezüglich des auf den Liter bezogenen Preises kaum unterschieden. Allein die in Sonderpostenmärkten angebotenen Substrate waren deutlich günstiger. Die Kulturen zeichneten sich in diesen Varianten jedoch durch schwachen Wuchs und Mangelsymptome aus (Bild rechts). Viele der übrigen Produkte brachten einen kräftigen Aufwuchs (Bild links) hervor, aufgetretene Unterschiede in der Entwicklung ließen sich nicht immer mit unterschiedlichen Nährstoffgehalten oder dem Preis in Zusammenhang bringen. Calibrachoa reagierten empfindlicher auf die verschiedenen Substrate und zeigten eher als Geranien minderen Wuchs und teilweise auch Schadsymptome. Diese Ergebnisse bilden allerdings nur eine von hohen Niederschlägen betroffene Saison 2017 ab und sollen durch einen weiteren Versuch in der Saison 2018 ergänzt werden.

Geranien und Calibrachoa in torffreiem Substrat aus dem Fachhandel
Geranien und Calibrachoa in torffreiem Substrat aus dem FachhandelIra Nordmeyer
Geranien und Calibrachoa in torffreiem Substrat aus dem Sonderpostenmarkt
Geranien und Calibrachoa in torffreiem Substrat aus dem SonderpostenmarktIra Nordmeyer

 

17.07.2019

Das Projekt TeiGa hat sich an der LVG Ahlem der Bewurzelung von Stecklingen in verschiedenen torffreien Substraten im Vergleich zu einem Torfsubstrat gewidmet.

 

Zwei Weihnachtssternsorten bewurzelten in den Substraten gleichermaßen gut (Abb. 1). Bei Hortensienstecklingen gab es dagegen deutliche Sortenunterschiede, eine Differenzierung zwischen den Substraten konnte nur bei der Sorte mit der höheren Bewurzelungsintensität im Vergleich getroffen werden. Hier schnitt nach dem Torfsubstrat tendenziell Substrat aus Kokosmark, Grünkompost und Holzfasern (Abb. 2, 2. v.l.) am besten ab, wobei selbst hier nur etwa die Hälfte des Substratvolumens von Wurzeln durchsetzt war. Grundsätzlich zeigte sich besonders in Substratmischungen mit hohem Perlitanteil eine geringe Stabilität der Wurzelballen. Abhilfe können biologisch abbaubare Kunststoffnetze schaffen, welche vor dem Befüllen der Multitopfplatten mit Substrat in die einzelnen Zellen gesetzt werden. In einem Versuch zur Bewurzelung von Pelargonium-Stecklingen erhöhte sich dadurch der Zusammenhalt der Wurzelballen. Eine der vier getesteten Sorten wies in allen Substraten ein insgesamt schwaches Wurzelbild auf. Lediglich in dem Substrat aus Kokosmark und Perlit (Abb. 3, 3. v.r.) war die Bewurzelung etwas besser. Auch bei zwei weiteren Sorten führten dieses Substrat und das Kokosmark-Holzfaser-Perlit-Substrat (Abb. 3, 4. v.l.) zu einem deutlich stärkeren Wurzelwachstum als in den übrigen Substraten.

Abb. 1: Bewurzelter Steckling eines Weihnachtsterns in torffreiem Substrat aus Grünkompost, Kokosmark und Holzfasern
Abb. 1: Bewurzelter Steckling eines Weihnachtsterns in torffreiem Substrat aus Grünkompost, Kokosmark und HolzfasernAnnette Pilz
Abb. 2: Unterschiedliche Bewurzelungsintensitäten bei Hortensienstecklinge in torffreien Substraten im Vergleich zu Torfsubstrat
Abb. 2: Unterschiedliche Bewurzelungsintensitäten bei Hortensienstecklinge in torffreien Substraten im Vergleich zu TorfsubstratAnnette Pilz
Abb. 3: Geranienstecklinge in torffreien Substraten unter Verwendung von Kunststoffnetzen zur Stabilisierung des Wurzelballens im Vergleich zu Torfsubstrat (links und rechts außen
Abb. 3: Geranienstecklinge in torffreien Substraten unter Verwendung von Kunststoffnetzen zur Stabilisierung des Wurzelballens im Vergleich zu Torfsubstrat (links und rechts außenAnnette Pilz

17.07.2019

Der Zusatz von gefärbtem Perlit in Substraten führt zu erhöhtem Zuwachs der Pflanze.

 

Zierpflanzen in torffreien Substraten
Usambaraveilchen zu Versuchsende. Oben v.l.n.r.: KmGkHf, GkHfSpPe, KmHfPe, KmPe, HfPe (Pe weiß); Unten v.l.n.r.: To (Kontrolle), GkHfSpPe, KmHfPe, KmPe, HfPe (Pe gefärbt). Km = Kokosmark, Gk = Grünkompost, Hf = Holzfaser, Sp = Sphagnum, Pe = PerliteAnnette Pilz
An der LVG Ahlem wurden im Rahmen des TeiGa-Projekts Usambaraveilchen in verschiedenen torffreien Substraten im Vergleich zu einem Torfsubstrat kultiviert. Das in vier der sechs Substratmischungen eingesetzte Perlit fand dabei jeweils in weißer und gefärbter Form Verwendung. Neben der Verbesserung des optischen Eindrucks der entsprechenden Substrate aufgrund der braunen Färbung und damit geringeren Auffälligkeit des Perlits im Kontrast zu den übrigen Bestandteilen konnte auch eine positive pflanzenbauliche Wirkung festgestellt werden. So erzielten die in Mischungen mit gefärbtem Perlit gewachsenen Pflanzen eine um bis zu 17 % höhere oberirdische Frischmasse und damit verbunden teilweise auch einen größeren Pflanzendurchmesser im Vergleich zu den Varianten mit weißem Perlit. In weiteren Versuchen muss geprüft werden, ob sich die wachstumsfördernde Wirkung des gefärbten Perlits bestätigt.


Weitere Informationen finden Sie im bereich Gartenbau, Projekte im Gartenbau, TeiGa - Torfersatzstoffe.

17.07.2019

Der Versuch im Projekt TeiGa zeigte, dass es zwar Unterschiede zwischen den torffreien Substraten gibt, diese aber die oberirdische Pflanzenqualität kaum beeinflussen.

 

Pilzwachstum aus dem Topf heraus
Pilzwachstum aus dem Topf herausAnnette Pilz
Im Zuge des TeiGa-Projektes wurden an der LVG Ahlem am Markt erhältliche torffreie Profi-Substrate verschiedener Hersteller und eine torffreie Substrateigenmischung hinsichtlich ihrer Eignung zur Kultur von Cyclamen im Vergleich zu einem gärtnerischen Standardsubstrat auf Torfbasis untersucht. Mit Ausnahme eines organisch gedüngten Substrats, welches bei erhöhtem Trauermückenaufkommen, Pilzwachstum sowie ausgeprägter Sackung im Topf durch verzögerte Entwicklung der Pflanzen auffiel, konnten bezüglich des oberirdischen Pflanzenwachstums keine deutlichen Unterschiede zwischen den Substraten ermittelt werden. Die Durchwurzelung des Ballenbodens hingegen blieb in einigen Varianten aus. Jedoch wirkte sich weder das Pilzwachstum noch die schwächere Durchwurzelung wesentlich auf die oberirdische Frischmasse aus. Auch kulturtechnisch unterschieden sich die Substrate kaum voneinander, wobei sich auch hier ein Substrat mit tendenziell erhöhtem Gießaufwand und schneller abtrocknender Substratoberfläche abhob.


Weitere Informationen finden Sie im Bereich Gartenbau, TeiGa - Torersatzstoffe.

02.03.2016

Eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Kultur von Pflanzen ist die Verwendung eines Substrates mit möglichst günstigen physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften. Diese Voraussetzung wird insbesondere durch Substrate auf Torfbasis erfüllt.
Die Lehr- und Versuchsanstalten für Gartenbau in Rostrup und Hannover-Ahlem sind eingebunden in ein Forschungsprojekt zur Suche nach geeigneten Torfersatzstoffen im Gartenbau.

 

Torfabbaufläche bei Vechta
Torfabbaufläche bei VechtaKatharina Huntenburg
Einleitung und Problemstellung

Eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Kultur von Pflanzen ist die Verwendung eines Substrates mit möglichst günstigen physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften. Diese Voraussetzung wird insbesondere durch Substrate auf Torfbasis erfüllt. Die Mehrzahl der im Gartenbau verwendeten Substrate besteht daher ganz aus Torf oder aus Mischungen, die einen großen Anteil Torf beinhalten. Torf stellt in Deutschland allerdings eine endliche Ressource dar und der Abbau von Torf setzt CO2 und Methan frei. Umweltpolitisch ist die Erhaltung bzw. Renaturierung von Torf(abbau)flächen vor allem aus Gründen des Klimaschutzes gewünscht und auch schon vorgeschrieben. Daher stellt sich die Frage, ob Ersatzsubstrate bzw. Substratmischungen aus regenerativen Materialien zur Verfügung stehen, die möglichst ohne Torf oder zumindest torfreduziert eine sichere Produktion im Gartenbau ermöglichen.

Schon heute wird der Torfanteil in Erden und Substraten für den gartenbaulichen Bereich durch den Einsatz anderer Substratausgangsstoffe reduziert. Insbesondere der Einsatz von heimischen, nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfasern, Rindenhumus und teilweise auch von Kompost bietet diesbezüglich ein wirksames Potenzial im Hinblick auf den Torfersatz. Ziel der Landesregierung ist es, für den niedersächsischen Produktionsgartenbau unter Berücksichtigung der kulturbezogenen Anforderungen eine Minimierung des Torfeinsatzes um 25 % bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Dieses Ziel soll im Rahmen einer Selbstverpflichtung und in enger Kooperation mit den betroffenen Akteuren erreicht und durch geeignete Maßnahmen begleitet werden.
 

Zielsetzung des geplanten Projektes

Ziel des geplanten Projektes ist es, aufbauend auf den Ergebnissen einer Vorstudie, weiterführende Untersuchungen mit verschiedenen Torfersatzstoffen in Gemüse- und Zierpflanzen sowie Baumschulgehölzen durchzuführen. Potenziale und Grenzen der eingesetzten Materialien sollen ermittelt werden und weitere Fragen zur Haltbarkeit sowie zu Kulturmaßnahmen und Ansprüchen insbesondere empfindlicher Kulturen geklärt werden. Eine Praxisphase in gärtnerischen Betrieben soll sich zur Evaluierung anschließen. Darüber hinaus soll der Ausbau der Internetdatenbank und die Datenrecherche und -sammlung fortgeführt werden.

Neben der Prüfung der Eignung vorhandener und potenzieller Torfersatzstoffe soll das Projekt auch den Transfer von Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis (Beratungstätigkeit/Betriebsbetreuung) sowie Handlungsempfehlungen für eine aktive Steigerung der Akzeptanz von Torfersatzstoffen beinhalten.

Umgesetzt wird das mehrjährige Verbundprojekt mit einem koordinierenden Antragsteller (LWK Niedersachsen, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn -Baumschule-) und mehreren Partnern (Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover Ahlem -Zierpflanzenbau- sowie Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme -Gemüsebau- der Leibniz Universität Hannover) sowie weiteren Unterauftragnehmern (Gartenbaubetriebe, Gartenbauberatungsring, Substrathersteller).
 

Projektlaufzeit

Anfang März 2016 bis Ende Februar 2019
 

Förderung

Das Projekt wird mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.