FiniTo
Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate

Ausgangslage
Um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (Klimaschutzprogramm 2030, Klimaschutzplan 2050), sind zusätzliche Maßnahmen zum Ausbau des Moorschutzes vorgesehen. Das Projekt „Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate“, kurz FiniTo, ist ein nationales Verbundvorhaben, bei dem das übergeordnete Ziel der Wissenstransfer in Bezug auf Torfersatz ist.
Ziel des Projekts
Mithilfe der Kompetenzen und der vorhandenen Strukturen der LWK Niedersachsen unter Einbeziehung der Partner in der Norddeutschen Kooperation soll möglichst vielen Betrieben aus allen Sparten des Gartenbaus im Gebiet Nord eine fundierte Unterstützung bei der Umstellung auf Torfersatzstoffe gegeben werden. Die Gartenbaubetriebe sollen zur Verwendung torfreduzierter oder torffreier Kultursubstrate motiviert und zu einer Umstellung befähigt werden, ohne dass ihre Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird.
Projektdurchführung
Sowohl über digitale Lehrformate als auch durch eine betriebsindividuelle Begleitung soll das Wissen seinen Weg in die Praxis finden. Das Projektangebot richtet sich an den gesamten produzierenden Gartenbau (z.B. Anbau von Zierpflanzen, Stauden, Baumschulgehölze, Beerenobst, Topfkräutern) sowie den Friedhofsgartenbau. Die Betriebe können gezielt bei folgenden Aspekten unterstützt werden:
• Auswahl geeigneter Substrate für die jeweilige Kultur,
• Anpassung der Kulturführung (z. B. Düngung, Bewässerung),
• Kostenkalkulation im Zusammenhang mit der Umstellung.
Bundesweit haben sich insgesamt fünf Institutionen zusammengeschlossen, die dieses gemeinsame Ziel verfolgen. Für die LWK Niedersachsen ist die Fachstelle Nord am Standort Hannover-Ahlem lokalisiert. Zusätzlich zu den fünf Regionalstellen sind drei überregional agierende Querschnittsstellen eingerichtet worden, welche eine besondere Expertise in den Bereichen Substrate, Betriebswirtschaft und Wissenstransfer innehaben.
Kontakt

Michael Emmel
Versuchswesen Zierpflanzen, Substratlabor, Diagnose
Katja Arndt
Versuchswesen Zierpflanzen, Projekt TerZ

Philip Gerke
Projekt FiniTo
Melanie Lüdtke
Versuchswesen Zierpflanzen, Projekt FiniTo
Florin Laura Riechers
Projekt FiniTo
Projekt-Website
www.projekt-finito.deBeiträge aus dem Projekt-Blog
Im Rahmen unseres Projektes besuchten wir den Gemüsejungpflanzenbetrieb Lüske. Solche Betriebsbesichtigungen sind sehr bereichernd für die Projektarbeit, um in den Austausch mit der gartenbaulichen Praxis zu kommen sowie Fortschritte und Problemfelder im Bezug auf den Torfersatz bewerten zu können.
Standort: Höltinghausen
Fläche: 13 ha unter Glas
Substrateinsatz: ca. 40.000 m³ Substrat pro Jahr
Die Verwendung von 20 Vol.-% Torfersatz im konventionellen Bereich funktioniert sehr gut. Hierbei handelt es sich um feine Holzfasern, die die Festigkeit der Erdpresstöpfe nicht beeinflussen. Etwas höhere Ansprüche in der Kultivierung treten bei länger stehenden Kulturen wie Kohljungpflanzen auf. In den meisten Fällen reicht die Düngung des Substrats aus, jedoch muss in der wärmeren Jahreszeit häufiger bewässert werden als bei herkömmlichen Substraten.
Frau Lüske ist überzeugt: "Die schrittweise Umstellung funktioniert gut. Wir gehen im Einklang mit den Fortschritten der Substrathersteller voran und ich denke, dass wir auch im konventionellen Bereich die 30 Vol.-% Torfersatz erreichen werden." Allerdings kann sich der Betrieb derzeit noch nicht vorstellen, komplett torffrei zu produzieren, da es noch zu viele ungelöste Probleme gibt.
Pressemitteilung
Das bundesweite Verbundvorhaben „FiniTo“ unterstützt Gartenbaubetriebe bei der Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate.
Ziel des nationalen Verbundvorhabens ist der Wissenstransfer in Bezug auf Torfersatz: Sowohl über digitale Lehrformate als auch durch eine betriebsindividuelle Begleitung soll das Wissen seinen Weg in die Praxis finden. Offiziell gestartet ist FiniTo am 22. Januar 2023 auf der Grünen Woche in Berlin mit der Übergabe des Bewilligungsbescheids durch Silvia Bender, Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Die fünf beteiligten Institutionen sind:
- LWK Nordrhein-Westfalen; Fachbereich Gartenbau – Fachstelle West und Gesamtkoordination
- LWK Niedersachsen, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem – Fachstelle Nord
- Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Zentrum für Forschung und Wissenstransfer, Institut für Gartenbau, Fachgruppe Pflanzenernährung – Fachstelle Süd und Querschnittstelle Substratanalyse
- Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg – Fachstelle Süd-West und Querschnittsstelle Wissenstransfer
- Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Abteilung 8 Gartenbau, Referat 82 Zierpflanzenbau, Dresden-Pillnitz – Fachstelle Ost
Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, Gartenbaubetriebe für die Verwendung torfreduzierter oder torffreier Kultursubstrate zu motivieren und sie zu einer Umstellung zu befähigen, ohne dass ihre Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird. Das Angebot richtet sich an den gesamten produzierenden Gartenbau (z.B. Anbau von Zierpflanzen, Stauden, Baumschulgehölzen, Beerenobst, Topfkräutern) sowie den Friedhofsgartenbau. Die Betriebe können gezielt unterstützt werden bei der Auswahl geeigneter Substrate für die jeweilige Kultur, bei der Anpassung der Kulturführung (z. B. Düngung, Bewässerung) sowie bei der Kostenkalkulation im Zusammenhang mit der Umstellung.
Hintergrund
Der Abbau von Torf setzt in den Mooren gespeicherten Kohlenstoff als Treibhausgase frei, die zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen. Um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (Klimaschutzprogramm 2030, Klimaschutzplan 2050), sind zusätzliche Maßnahmen zum Ausbau des Moorschutzes vorgesehen. Damit einhergehend wird in Deutschland bis 2030 eine weitgehende Reduzierung des Torfanteils in gärtnerischen Kultursubstraten angestrebt. Dabei setzt die Bundesregierung auf Freiwilligkeit und fördert deutschlandweit Forschungsprojekte, Modell- und Demonstrationsvorhaben sowie Verbundvorhaben.
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