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FiniTo

Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate

Beginn: 01.11.2022 / Ende: 31.10.2026

Substrattorte
SubstrattorteIra Nordmeyer

Ausgangslage
Um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (Klimaschutzprogramm 2030, Klimaschutzplan 2050), sind zusätzliche Maßnahmen zum Ausbau des Moorschutzes vorgesehen. Das Projekt „Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate“, kurz FiniTo, ist ein nationales Verbundvorhaben, bei dem das übergeordnete Ziel der Wissenstransfer in Bezug auf Torfersatz ist.

Ziel des Projekts
Mithilfe der Kompetenzen und der vorhandenen Strukturen der LWK Niedersachsen unter Einbeziehung der Partner in der Norddeutschen Kooperation soll möglichst vielen Betrieben aus allen Sparten des Gartenbaus im Gebiet Nord eine fundierte Unterstützung bei der Umstellung auf Torfersatzstoffe gegeben werden. Die Gartenbaubetriebe sollen zur Verwendung torfreduzierter oder torffreier Kultursubstrate motiviert und zu einer Umstellung befähigt werden, ohne dass ihre Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird. 

Projektdurchführung
Sowohl über digitale Lehrformate als auch durch eine betriebsindividuelle Begleitung soll das Wissen seinen Weg in die Praxis finden. Das Projektangebot richtet sich an den gesamten produzierenden Gartenbau (z.B. Anbau von Zierpflanzen, Stauden, Baumschulgehölze, Beerenobst, Topfkräutern) sowie den Friedhofsgartenbau. Die Betriebe können gezielt bei folgenden Aspekten unterstützt werden:
•    Auswahl geeigneter Substrate für die jeweilige Kultur,
•    Anpassung der Kulturführung (z. B. Düngung, Bewässerung),
•    Kostenkalkulation im Zusammenhang mit der Umstellung.

Bundesweit haben sich insgesamt fünf Institutionen zusammengeschlossen, die dieses gemeinsame Ziel verfolgen. Für die LWK Niedersachsen ist die Fachstelle Nord am Standort Hannover-Ahlem lokalisiert. Zusätzlich zu den fünf Regionalstellen sind drei überregional agierende Querschnittsstellen eingerichtet worden, welche eine besondere Expertise in den Bereichen Substrate, Betriebswirtschaft und Wissenstransfer innehaben.

Kontakt

Prof. Dr. Bernhard Beßler

Prof. Dr. Bernhard Beßler

Leiter Geschäftsbereich Gartenbau

bernhard.bessler~lwk-niedersachsen.de

Michael Emmel
Dipl.-Ing. agr.
Michael Emmel

Versuchswesen Zierpflanzen, Substratlabor, Diagnose

michael.emmel~lwk-niedersachsen.de

Katja Arndt
M.Sc.
Katja Arndt

Versuchswesen Zierpflanzen, Projekt TerZ

katja.arndt~lwk-niedersachsen.de


Ariane Friese
B.Sc. Gartenbauwissenschaften
Ariane Friese

Projekt Finito

ariane.friese~lwk-niedersachsen.de


Philip Gerke
B.Sc. Gartenbauwissenschaften
Philip Gerke

Projekt FiniTo

philip.gerke~lwk-niedersachsen.de


Dipl.-Ing. agr.
Melanie Lüdtke

Versuchswesen Zierpflanzen, Projekt FiniTo

melanie.luedtke~lwk-niedersachsen.de


Florin Laura Riechers
M.Sc. hort.
Florin Laura Riechers

Projekt FiniTo

florinlaura.riechers~lwk-niedersachsen.de

Projekt-Website

www.projekt-finito.de

Beiträge aus dem Projekt-Blog

11.08.2023
Arndt, Katja

Im Rahmen unseres Projektes besuchten wir den Gemüsejungpflanzenbetrieb Lüske. Solche Betriebsbesichtigungen sind sehr bereichernd für die Projektarbeit, um in den Austausch mit der gartenbaulichen Praxis zu kommen sowie Fortschritte und Problemfelder im Bezug auf den Torfersatz bewerten zu können.

Logo der Firma Lüske Jungpflanzen
Logo der Firma Lüske JungpflanzenLüske Jungpflanzen Höltinghausen
Der Betrieb beschäftigt sich seit einigen Jahren aktiv mit der Torfreduktion. Diese ist immer in kleinen Schritten von jeweils 5 Vol.-% (Volumenprozent) von Jahr zu Jahr erfolgt, sodass der Betrieb inzwischen bei 20 Vol.- % Torfersatz in den konventionellen Kulturen und 30 Vol.- % bei den biologisch produzierten Kulturen angelangt ist.

Standort: Höltinghausen
Fläche: 13 ha unter Glas
Substrateinsatz: ca. 40.000 m³ Substrat pro Jahr

Die Verwendung von 20 Vol.-% Torfersatz im konventionellen Bereich funktioniert sehr gut. Hierbei handelt es sich um feine Holzfasern, die die Festigkeit der Erdpresstöpfe nicht beeinflussen. Etwas höhere Ansprüche in der Kultivierung treten bei länger stehenden Kulturen wie Kohljungpflanzen auf. In den meisten Fällen reicht die Düngung des Substrats aus, jedoch muss in der wärmeren Jahreszeit häufiger bewässert werden als bei herkömmlichen Substraten.

Frau Lüske ist überzeugt: "Die schrittweise Umstellung funktioniert gut. Wir gehen im Einklang mit den Fortschritten der Substrathersteller voran und ich denke, dass wir auch im konventionellen Bereich die 30 Vol.-% Torfersatz erreichen werden." Allerdings kann sich der Betrieb derzeit noch nicht vorstellen, komplett torffrei zu produzieren, da es noch zu viele ungelöste Probleme gibt.

Links: „Speedy“ mit kleinerem Ballenvolumen im Vergleich zum herkömmlichen Erdpresstopf (rechts)
Links: „Speedy“ mit kleinerem Ballenvolumen im Vergleich zum herkömmlichen Erdpresstopf (rechts)Katja Arndt bearbeitet von Sonja Bohmann
Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung des Torfeinsatzes pro Gemüsejungpflanze könnten die sogenannten "Speedys" sein. Diese werden in Anzuchtplatten, sogenannten „Trays“ produziert. Im Vergleich zu herkömmlichen Presstöpfen wird insgesamt weniger Substrat verwendet und es können mehr Pflanzen auf einmal transportiert werden. Allerdings müssen die Speedys aufgrund des geringeren Substratvolumens öfter bewässert und nachgedüngt werden. Zudem wurde bisher ein verzögertes Anwachsverhalten auf dem Feld beobachtet. Torfersatz durch Volumenreduktion ist ein spannender Ansatzpunkt zur Torfreduktion und spielt in der aktuellen Forschung zu Gemüsejungpflanzen eine tragende Rolle. Zum Beispiel werden im Rahmen des Projekts „ToPGa“ an der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern zu dem Thema Untersuchungen angestellt. Speedys könnten zukünftig aufgrund des sparsameren Materialeinsatzes einen Teil zu mehr Torfverzicht in der Gemüsejungpflanzenproduktion beitragen.

08.03.2023
Ziegeler, Jantje

Pressemitteilung
Das bundesweite Verbundvorhaben „FiniTo“ unterstützt Gartenbaubetriebe bei der Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate.

Die fünf gartenbaulichen Institutionen im Verbundvorhaben FiniTo haben sich zusammengeschlossen, um die gartenbauliche Praxis flächendeckend bei der Substratumstellung zu unterstützen. Jeder Projektpartner ist für eine regionale Fachstelle verantwortlich.
Die fünf gartenbaulichen Institutionen im Verbundvorhaben FiniTo haben sich zusammengeschlossen, um die gartenbauliche Praxis flächendeckend bei der Substratumstellung zu unterstützen. Jeder Projektpartner ist für eine regionale Fachstelle verantwortlich.FiniTo
Oldenburg/Hannover – Um die gartenbauliche Praxis flächendeckend in ganz Deutschland bei der Substratumstellung zu unterstützen, haben sich im Verbundvorhaben FiniTo („Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate“) fünf gartenbauliche Institutionen zusammengeschlossen. Darunter auch die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, die die Verantwortung für die Regionalstelle Nord übernommen hat, welche für den norddeutschen Raum zuständig ist (siehe Grafik).

Ziel des nationalen Verbundvorhabens ist der Wissenstransfer in Bezug auf Torfersatz: Sowohl über digitale Lehrformate als auch durch eine betriebsindividuelle Begleitung soll das Wissen seinen Weg in die Praxis finden. Offiziell gestartet ist FiniTo am 22. Januar 2023 auf der Grünen Woche in Berlin mit der Übergabe des Bewilligungsbescheids durch Silvia Bender, Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Die fünf beteiligten Institutionen sind:

  • LWK Nordrhein-Westfalen; Fachbereich Gartenbau – Fachstelle West und Gesamtkoordination
  • LWK Niedersachsen, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem – Fachstelle Nord
  • Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Zentrum für Forschung und Wissenstransfer, Institut für Gartenbau, Fachgruppe Pflanzenernährung – Fachstelle Süd und Querschnittstelle Substratanalyse
  • Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg – Fachstelle Süd-West und Querschnittsstelle Wissenstransfer
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Abteilung 8 Gartenbau, Referat 82 Zierpflanzenbau, Dresden-Pillnitz – Fachstelle Ost

Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, Gartenbaubetriebe für die Verwendung torfreduzierter oder torffreier Kultursubstrate zu motivieren und sie zu einer Umstellung zu befähigen, ohne dass ihre Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird. Das Angebot richtet sich an den gesamten produzierenden Gartenbau (z.B. Anbau von Zierpflanzen, Stauden, Baumschulgehölzen, Beerenobst, Topfkräutern) sowie den Friedhofsgartenbau. Die Betriebe können gezielt unterstützt werden bei der Auswahl geeigneter Substrate für die jeweilige Kultur, bei der Anpassung der Kulturführung (z. B. Düngung, Bewässerung) sowie bei der Kostenkalkulation im Zusammenhang mit der Umstellung.

Die Fachleute der FiniTo-Regionalstelle Nord (von links): Florin Laura Riechers, Ariane Friese, Philip Gerke, Melanie Lüdtke und Katja Arndt
Die Fachleute der FiniTo-Regionalstelle Nord (von links): Florin-Laura Riechers, Ariane Friese, Philip Gerke, Melanie Lüdtke und Katja ArndtAnnette Pilz
Der LWK Niedersachsen fällt aufgrund ihrer umfassenden Kompetenzen in der angewandten Forschung mit Torfersatzstoffen im Bereich Zierpflanzenbau und Baumschule durch die Lehr- und Versuchsanstalten Hannover-Ahlem und Bad Zwischenahn die Fachkoordination im Bereich Zierpflanzen unter Glas und Baumschulen zu. Die gebündelten und aufbereiteten Informationen zum Torfersatz in diesen Sparten des Gartenbaus werden den anderen Projektpartnern im ganzen Bundesgebiet zur Verfügung gestellt und sollen langfristig auch für die Öffentlichkeit online abrufbar sein.

Hintergrund

Der Abbau von Torf setzt in den Mooren gespeicherten Kohlenstoff als Treibhausgase frei, die zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen. Um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (Klimaschutzprogramm 2030, Klimaschutzplan 2050), sind zusätzliche Maßnahmen zum Ausbau des Moorschutzes vorgesehen. Damit einhergehend wird in Deutschland bis 2030 eine weitgehende Reduzierung des Torfanteils in gärtnerischen Kultursubstraten angestrebt. Dabei setzt die Bundesregierung auf Freiwilligkeit und fördert deutschlandweit Forschungsprojekte, Modell- und Demonstrationsvorhaben sowie Verbundvorhaben.

 


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