Steigenden Energiekosten verteuern auch die energieaufwändige Pelletherstellung. Da stellt sich schnell die Frage, ob die Kosten für pelletiertes Futter eingespart und statt Pellets nicht besser mehlförmiges Schweinefutter eingesetzt werden kann. Die bekannten Vorteile der Pelletfütterung stehen dem entgegen:
Bessere Futterhygiene und Fließfähigkeit, keine Staubbildung, keine Entmischung, geringeres Volumen, dadurch höhere Transportwürdigkeit, reduzierte Keimzahl u.a.
In der Praxis wird zudem ein Vorteil in der höheren Futteraufnahme von Pellets gegenüber Mehl gesehen. Andererseits speicheln die Schweine bei Mehlfütterung mehr ein, und die Fressgeschwindigkeit ist geringer, so dass die Tiere etwas länger beschäftigt sind.
Lohnt sich die Pelletierung? Gibt es tatsächlich Leistungsdifferenzen zwischen den unterschiedlichen Futterkörnungen? Dazu liegen kaum neuere Ergebnisse vor. In der LPA Quakenbrück führte die LWK Niedersachsen zwei Erprobungen durch. Mastschweine der Herkunft PI x Danhybrid wurden in Einzelbuchten gehalten und erhielten einphasiges LPA-Futter als Mehl, Krümel oder Pellet ad libitum über Trockenfutterautomaten. Die Tabelle 1 weist nur Rohdaten auf, so dass keine Aussagen über Signifikanzen getroffen werden können.
Tabelle 1: Unterschiedliche Futterkörnungen (LWK Niedersachsen, 2015)
Durchgang 1 |
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Mehl |
Krümel |
Pellets |
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Indexpunkte je kg SG |
kg kg g kg kg kg %
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12 29,6 127,3 1024 2,63 2,69 99,4 78,1 1,010 |
11 29,2 127,5 1043 2,43 2,53 100,5 78,9 1,000 |
11 28,8 126,0 1089 2,33 2,52 98,2 77,9 1,018 |
Durchgang 2 |
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Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Indexpunkte je kg SG |
kg kg g kg kg kg % |
12 25,3 124,8 952 2,78 2,64 96,5 77,4 0,950 |
12 25,7 124,8 989 2,48 2,45 98,2 78,7 0,989 |
12 25,6 124,8 1006 2,36 2,37 96,9 77,6 0,970 |
Die Tageszunahmen der mehlförmig gefütterten Tiere lagen unter denen der Gruppen mit Krümel-bzw. Pelletfutter. Beim Futteraufwand/kg Zuwachs schnitten die beiden letztgenannten Gruppen günstiger ab. Eine vollständige Erfassung der Futterverluste war schwierig. In den beiden Durchgängen war aber zu erkennen, dass die Verluste bei Mehlfütterung deutlich höher als bei Pelletfütterung lagen. Dies dürfte auch größtenteils die Ursache für den höheren täglichen Futterverbrauch sein.
Ferkel- und Mastversuch in Haus Düsse
Im Jahr 2009 wurde in Haus Düsse ein Ferkelversuch mit mehlförmigem und pelletiertem Futter durchgeführt. Die Tiere wurden 41 Tage an Brei- und Trockenautomaten mit mehlförmigem bzw. pelletiertem Futter versorgt. Es wurden keine signifikanten Leistungsunterschiede festgestellt.
Tabelle 2: Mehl und Pellets im Ferkelversuch (LWK NRW, 2009)
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Mehl |
Pellets |
Tageszunahmen g Futterverbrauch/Tag g Futteraufwand/kg Zuwachs kg |
423 659 1,57 |
442 632 1,43 |
Im Düsser Mastversuch wurden Tiere der Herkunft Topigs und Westhybrid in Einzelbuchten auf Teilspaltenboden gehalten und einmal täglich rationiert gefüttert. Futterverluste konnten nicht erfasst werden (Tabelle 3).
Auch in diesem Versuch war die Mastleistung der mit Mehlfutter versorgten Tiere schlechter. Ihr geringeres Schlachtkörpergewicht hatte eine niedrigere Schlachtausbeute zur Folge. Allerdings wiesen diese Schweine einen höheren Bauchfleischanteil auf als die mit Krümeln gefütterten Tiere. Unterschiede in den Indexgewichten bestanden nicht. Die mit Pellets gefütterte Gruppe erzielte gegenüber den mit Mehlfutter versorgten Tieren einen um 3,20 € höheren Überschuss über die Futterkosten.
Tabelle 3: Mehl, Krümel und Pellets im Mastversuch (LWK NRW, 2008)
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Mehl |
Krümel |
Pellets |
|
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute MFA Bauch Indexpunkte je kg SG Überschuss über Futterkosten |
kg kg g kg kg % %
€ |
60 26,6 119,8 821c 2,71b 93,4b 78,0b 53,0a 0,99 97,6 |
63 26,5 119,9 849b 2,60a 94,7a 79,0a 51,3b 0,98 98,1 |
62 26,6 119,9 881a 2,52a 94,4ab 78,8a 51,9ab 0,99 100,8 |
a,b,c: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen.
Festzuhalten bleibt, dass in den drei Untersuchungen die Mastleistung der Tiere mit Pelletfütterung am höchsten war. Der höhere Futteraufwand/kg Zuwachs der mit Mehlfutter versorgten Schweine dürfte zu einem Großteil auf die Futterverluste zurückzuführen sein.