Befallsüberwachung Rapserdfloh, Sortenwahl und Untersaaten im Winterraps
Für die Gewährleistung einer guten Herbstentwicklung und der erfolgreichen Überwinterung eines Winterrapsbestandes wird im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes (IPS) die Populationsentwicklung des Rapserdflohs (Chrysomelidae, Psylliodes chrysocephala L.) und ggfs. weiterer Erdflöhe überwacht.
Biologie des Rapserdflohs:
Der Rapserdfloh führt seinen Reifungsfraß an den frisch aufgelaufenen Rapspflanzen durch, wodurch eine Schädigung der Blätter entstehen kann. Dies kann bei ungünstigen Witterungsbedingungen in Abhängigkeit von der geschädigten Blattmasse zu Pflanzenverlusten führen. Im Verlauf des Herbstes und je nach Witterungsverlauf auch im Winter legen die Rapserdflohweibchen ihre Eier im Boden nahe der Rapspflanzen ab. Die frisch geschlüpften Larven dringen in die Winterrapspflanzen ein. Innerhalb der Winterrapspflanzen durchlaufen die Rapserdflohlarven die Larvalentwicklung. Die Minierung der Larven kann zur Schwächung der Pflanzen, zu Besenwuchs bis hin zum Verlust der gesamten Pflanze führen.
Monitoring:
Der Schaden an den Winterrapspflanzen steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der adulten Rapserdflöhe sowie deren Larven. Daher wird der Zuflug der adulten Käfer in Gelbfangschalen sowie die Fraßspuren an den jungen Rapspflanzen überwacht. Wird die Schadschwelle nicht überschritten, kann auf eine Behandlung mit Insektiziden verzichtet werden.
Sortenwahl:
In Bremen wurden zwei unterschiedliche Winterrapssorten ausgesät, von denen eine Sorte laut Angaben des Züchters eine geringere Attraktiviät auf den Rapserdfloh haben soll. Ziel ist, durch eine geringere Attraktivität den Befall zu verringern und somit unter der Behandlungsschwelle zu bleiben.
Untersaaten:
Zusätzlich zu den zwei unterschiedlich attraktiven Winterrapssorten wurden in einem Parzellenversuch zwei Untersaaten unter und zwischen die jeweils zwei verschiedenen Winterrapssorten gesät. Die erste Untersaat war eine Mischung des Saatgutzüchters Lidea. Die Mischung enthält zwei Leguminosen (Wicke, Bockshornklee) zur Unkrautunterdrückung, um Herbizide einzusparen sowie Bockshornklee , der ein vergrämende Wirkung auf den Rapserdfloh besitzen soll, um Insektizide einzusparen. Zudem fixieren die Leguminosen Stickstoff, der dem Raps nach dem Winter zur Verfügung steht. Neben den Leguminosen enthält die Lidea-Mischung eine frühblühende Rapssorte, die als Lockpflanze für Rapsglanzkäfer fungiert. Neben der Lidea-Mischung wurde auch reiner Bockshornklee als Untersaat ausgesät.
Im Frühjahr (Februar) 2023 wurden Rapspflanzen gezogen, um den Besatz mit Rapserdflohlarven zu bonitieren, um in verschiedenen Sorten und Untersaaten Unterschiede im Befall mit Rapserdflohlarven zu untersuchen.
Kontakte
Einladung zur Rapsrundfahrt der Bezirksstelle Northeim
Auf einem Praxisschlag werden bewährte und neue Rapssorten vorgestellt. Außerdem wird über aktuelle Fragen zur Schädlingsbekämpfung und Blütenbehandlung informiert. Darüber hinaus wurden am Standort Versuche zur …
Mehr lesen...Spot Spray Verfahren im Grünland
In Niedersachsen werden rund 689.000 ha und somit 27 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche als Grünland genutzt. Chemischer Pflanzenschutz besitzt in der Grünlandbewirtschaftung nur eine geringe Bedeutung. Lediglich im Rahmen…
Mehr lesen...Kartoffelfeldtag - Möglichkeiten und Grenzen der Pflanzenschutzmittelreduzierung
Henning Gottschalk beteiligt sich mit seinem Betrieb in Warmse an der Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie im Rahmen des Niedersächsischen Weges. Sein Betrieb zählt zu den acht Demonstrationsbetrieben (6 Betriebe in …
Mehr lesen...Demonstrationsbetriebe der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie
Folgende Betriebe beteiligen sich an der Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie in Niedersachsen und Bremen. Auf den Betrieben werden Ansätze zur Reduzierung des Einsatzes synthetischer Pflanzenschutzmittel getestet und …
Mehr lesen...Untersaaten Mais
Zur Beseitigung der Verunkrautung wird im konventionellen Maisanbau in erster Linie auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln gesetzt. Zumeist wird eine Kombination aus Boden- und Blattherbiziden ausgebracht. Untersaaten bieten das …
Mehr lesen...Hacke-Bandspritzung im Mais
In der konventionellen Landwirtschaft erfolgt die Bekämpfung von Unkräutern chemisch über den Einsatz von Herbiziden. Grundsätzlich ist die Bekämpfung aber auch mechanisch möglich. Besonders Reihenkulturen mit weitem …
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie: Feldtag Luttringhausen 2024
30.05.2024
Auf dem Feldtag in Luttringhausen dreht sich alles rund um Ansätze zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in Zuckerrüben, Mais und Winterweizen wie z. B. Sortenwahl, mechanische Unkrautbekämpfung und Spot Spraying. Freuen sie …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...