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Befallsüberwachung Rapserdfloh, Sortenwahl und Untersaaten im Winterraps

Webcode: 01041493

Für die Gewährleistung einer guten Herbstentwicklung und der erfolgreichen Überwinterung eines Winterrapsbestandes wird im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes (IPS) die Populationsentwicklung des Rapserdflohs (Chrysomelidae, Psylliodes chrysocephala L.) und ggfs. weiterer Erdflöhe überwacht.

Erdflöhe
ErdflöheDorothee Lüken
Biologie des Rapserdflohs:

Der Rapserdfloh führt seinen Reifungsfraß an den frisch aufgelaufenen Rapspflanzen durch, wodurch eine Schädigung der Blätter entstehen kann. Dies kann bei ungünstigen Witterungsbedingungen in Abhängigkeit von der geschädigten Blattmasse zu Pflanzenverlusten führen. Im Verlauf des Herbstes und je nach Witterungsverlauf auch im Winter legen die Rapserdflohweibchen ihre Eier im Boden nahe der Rapspflanzen ab. Die frisch geschlüpften Larven dringen in die Winterrapspflanzen ein. Innerhalb der Winterrapspflanzen durchlaufen die Rapserdflohlarven die Larvalentwicklung. Die Minierung der Larven kann zur Schwächung der Pflanzen, zu Besenwuchs bis hin zum Verlust der gesamten Pflanze führen.

Monitoring:

Der Schaden an den Winterrapspflanzen steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der adulten Rapserdflöhe sowie deren Larven. Daher wird der Zuflug der adulten Käfer in Gelbfangschalen sowie die Fraßspuren an den jungen Rapspflanzen überwacht. Wird die Schadschwelle nicht überschritten, kann auf eine Behandlung mit Insektiziden verzichtet werden.

Sortenwahl:

In Bremen wurden zwei unterschiedliche Winterrapssorten ausgesät, von denen eine Sorte laut Angaben des Züchters eine geringere Attraktiviät auf den Rapserdfloh haben soll. Ziel ist, durch eine geringere Attraktivität den Befall zu verringern und somit unter der Behandlungsschwelle zu bleiben.

Untersaaten:

Zusätzlich zu den zwei unterschiedlich attraktiven Winterrapssorten wurden in einem Parzellenversuch zwei Untersaaten unter und zwischen die jeweils zwei verschiedenen Winterrapssorten gesät. Die erste Untersaat war eine Mischung des Saatgutzüchters Lidea. Die Mischung enthält zwei Leguminosen (Wicke, Bockshornklee) zur Unkrautunterdrückung, um Herbizide einzusparen sowie Bockshornklee , der ein vergrämende Wirkung auf den Rapserdfloh besitzen soll, um Insektizide einzusparen. Zudem fixieren die Leguminosen Stickstoff, der dem Raps nach dem Winter zur Verfügung steht. Neben den Leguminosen enthält die Lidea-Mischung eine frühblühende Rapssorte, die als Lockpflanze für Rapsglanzkäfer fungiert. Neben der Lidea-Mischung wurde auch reiner Bockshornklee als Untersaat ausgesät.

Im Frühjahr (Februar) 2023 wurden Rapspflanzen gezogen, um den Besatz mit Rapserdflohlarven zu bonitieren, um in verschiedenen Sorten und Untersaaten Unterschiede im Befall mit Rapserdflohlarven zu untersuchen.