Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Kartoffelfeldtag - Möglichkeiten und Grenzen der Pflanzenschutzmittelreduzierung

Webcode: 01042252

Henning Gottschalk beteiligt sich mit seinem Betrieb in Warmse an der Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie im Rahmen des Niedersächsischen Weges. Sein Betrieb zählt zu den acht Demonstrationsbetrieben (6 Betriebe in Niedersachsen und 2 in Bremen) des von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Hansestadt Bremen koordinierten Vorhabens. Im Rahmen eines Feldtages wurden nun ca. 70 interessierten Landwirten und Beratern die dortigen Demonstrationsflächen zu den Themen Tropfbewässerung und Pflanzengesundheit sowie mechanische Unkrautkontrolle und Beisaaten im Kartoffelanbau vorgestellt.

Kartoffelfeldtag Warmse, Betrieb Gottschalk Hacken von Kartoffelbeeten Tropfschläuche wurden immer wieder durch Krähen beschädigt und mussten ersetzt werden

Der Einsatz einer Tropfbewässerung dient in erster Linie der Einsparung von Wasser. Eine höhere Wassernutzungseffizienz durch gezielte Applikation des Bewässerungswassers an der Pflanze ist das Ziel. Als Nebeneffekt könnte durch die geringere Befeuchtung der Blattmasse aber auch der Pilzbefall z. B. mit Krautfäule sinken. Auf diese Weise könnte die Verwendung einer Tropfbewässerung zur Pflanzenschutzmittelreduktion im Kartoffelanbau beitragen und wurde als Maßnahme zur PSM-Reduktion auf dem Betrieb getestet. Verwendet wurden Streamline-Tropfschläuche der Firma Netafim, die nach dem einmaligen Einsatz recycelt werden. Der Befall mit Krautfäule wurde bei Überkopf- und Tropfbewässerung in unterschiedlichen Fungizid-Strategien entsprechend bonitiert. Zur Überwachung der Bodenfeuchte wurden Tensiometer im Versuch installiert, die Wetterdaten wurden mit einer Wetterstation erfasst. Der Versuch soll beerntet und die Knollen bonitiert werden.

Zum Thema Bewässerung /Tropfbewässerung informierten Henning Gödeke (Beregnung und Wassermanagement, LWK Niedersachsen) und Frederick Nünemann (Netafim, Uwe Körner GmbH). Landwirt Jochen Gaus (Ohnhorst/Meine) berichtete von seinen mehrjährigen Erfahrungen mit Tropfbewässerung im Kartoffelanbau aus Praktikersicht.

Erste Erfahrungen aus dem Versuch machen deutlich, wie wichtig es ist, Beschädigungen der Tropfschläuche vorzubeugen. Diese führen zu einem unkontrolliertem Wasseraustritt und ziehen einen unerwünschten Reparaturaufwand nach sich. Beschädigungen können durch mechanische Einwirkungen beim Verlegen der Schläuche entstehen. In dieser Versuchsanlage führten auch Beschädigungen der Schläuche durch Krähen und Raben zu einem erhöhten Reparaturaufwand. Vorsorglich sollte daher immer auf eine vollständige Bedeckung der Tropfschläuche geachtet werden.

Neben dem Thema Bewässerung gab es ausführliche Informationen zum Thema Fungizideinsatz im Kartoffelanbau von Petra Henze (Mykologie und abiotische Schadursachen, Pflanzenschutzamt, LWK Niedersachsen). Zum Fungizid-Einsparpotenzial durch Tropfbewässerung und den weiteren Versuchsfragen kann derzeit aber noch keine Aussage getroffen werden.

Die Kartoffeln werden beim Betrieb Gottschalk in Beeten aus zwei flachen Dämmen angebaut.  Für den Beetanbau extra umgebaut wurde eine Hacke (MS Opti Weeder) von Fasterholt, die im Versuch eingesetzt und auf dem Feldtag von Hendrik Dageförde und Frederik Püffel (Fa. Fasterholt) vorgestellt wurde. Darüber hinaus informierte Linde Meyer (Ökologischer Pflanzenbau, LWK Niedersachsen) über mechanische Unkrautbekämpfung im Ökolandbau.

Stephen Porth stellte die neue Mischung Solanum Pro der DSV vor. Sie besteht aus Weidelgras, Perserklee, Sommerwicke, Ramtillkraut und Öllein. Positive Effekte auf Unkrautunterdrückung und Pflanzengesundheit sollen die Ziele dieser zusätzlichen Begrünung sein, die sich im praktischen Anbau noch zeigen müssen.

Die Versuche sollen nächstes Jahr wiederholt werden.