Kammerpräsident Schwetje: Leistungsfähigkeit und Präsenz in der Fläche werden langfristig gestärkt – Kammerversammlung in Oldenburg
Das Wichtigste im Überblick:
- Umbau des größten Geschäftsbereichs Landwirtschaft abgeschlossen – noch besser aufgestellt für die Beratung in Zukunftsthemen wie Ressourcenschutz und Produktivität;
- Wirtschaftsergebnisse: Gewinne durch krisengetriebene Marktturbulenzen 2022/23 gestiegen; Rückgang der Ergebnisse im laufenden Wirtschaftsjahr erwartet (s. zusätzliche Pressemitteilung);
- Wahlen: Kammerpräsident Schwetje im Amt bestätigt; Dagmar Heyens aus dem Saterland Nachfolgerin von Vizepräsident Heinrich Grupe, Manfred Tannen aus Ostfriesland zweiter neuer Vizepräsident (s. zusätzliche Pressemitteilungen);
- Arbeitnehmerpreis: Auszeichnung für Melkerin Janina Mahnken aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme.
Neue Organisationsstruktur
Schwetje berichtete vor den Delegierten und zahlreichen Ehrengästen aus Politik und Branche in den Weser-Ems-Hallen vom Abschluss der Neuorganisation im größten LWK-Geschäftsbereich Landwirtschaft. 2021 waren dort zusätzliche Fachbereiche, etwa für Biodiversität, Wasser- und Bodenschutz sowie für Ökolandbau und Sozioökonomie, eingerichtet worden, um Themen des Arten-, Wasser- und Klimaschutzes und deren Umsetzung in den Familienbetrieben noch umfangreicher zu berücksichtigen. Seit wenigen Wochen arbeiten nun die Fachleute in den elf Bezirksstellen der LWK in einer neuen Organisationsstruktur landesweit stärker vernetzt und fachlich übergreifender an diesen neuen und an den klassischen Themen der landwirtschaftlichen Praxis zusammen.
In neuen fachlich gegliederten Bezirksteams betreuen die Expertinnen und Experten vor Ort zu Themen aus den Bereichen Pflanzenbau, Umwelt, Tierhaltung, ländliche Entwicklung und Betrieb und ergänzen sich über Dienststellen hinweg wirkungsvoll in den agrarstrukturell ähnlichen Beratungsregionen Nord, West und Süd-Ost zwischen Aurich und Northeim im intensiven Austausch.
Erkenntnisse intensiver gebündelt
„Diese neue Struktur fördert das ganzheitliche, landesweite Denken und Arbeiten – damit wollen wir die Praktikerinnen und Praktiker in die Lage versetzen, ihre Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Zeit voller Veränderungen und Krisen zu steuern“, erläuterte Schwetje etwa mit Blick auf die Folgen des Klimawandels, auf die wachsenden Anforderungen beim Arten- und Naturschutz sowie auf die Konsequenzen weltweiter Krisen.
Mittlerin zwischen Politik, Gesellschaft und Praxis
Das Jahr 2023 habe überdies gezeigt, dass die LWK ihre Rolle als Mittlerin zwischen Politik, Gesellschaft und Praxis intensiv weiterentwickelt habe, fuhr der Kammerpräsident fort. „Unsere Feldtage im Juni waren nicht nur eine beeindruckende Leistungsschau unseres Pflanzenbaus. Dass wir dort gemeinsam mit der Landwirtschaftsministerin und dem Umweltminister, mit Vertreterinnen und Vertretern des Landvolks, der Umweltverbände und dem Publikum diskutierten, zeigt den Erfolg eines gemeinsam eingeläuteten Veränderungsprozesses, der die Bedürfnisse der Praxis berücksichtigt“, so Schwetje mit Blick auf den Naturschutz-Pakt „Der Niedersächsische Weg“.
Ministerin: Sicherheit nur durch Wandel zu erreichen

„Die Landwirtschaftskammer ist bei den komplexen Themen unserer Zeit für den einzelnen Betrieb Wegweiser“, so die Ministerin weiter. „Ob sparsamerer Einsatz von Wasser, vielfältige Fruchtfolgen oder erneuerbare Energien, die Kammer berät zu nahezu allen Themen. Die Landwirtschaftskammer ist außerdem eine verlässliche Partnerin, diesen Wandel im Austausch mit der Politik zu gestalten. Ich bedanke mich für die verlässliche, stabile Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.“
Politische Extremsituationen prägen wirtschaftliche Lage
Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe sei zuletzt von politischen Extremsituationen geprägt gewesen, fasste Kammerpräsident Schwetje vor den rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörern die Zahlen des zurückliegenden Wirtschaftsjahres 2022/23 zusammen. „Der Boom auf dem Milchmarkt, international steigende Preise für Getreide und zurückgehende Schweinebestände führten – nach mehreren mageren Jahren – zu einer deutlichen Steigerung der Gewinne.“
Steigende Kosten
Auf der anderen Seite stünden gestiegene Kosten für Energie, Düngemittel und Treibstoffe, so Schwetje weiter. Im laufenden Wirtschaftsjahr würden sich die Ergebnisse auf einem deutlich niedrigeren Niveau einpendeln (siehe zusätzliche Pressemitteilung „Ausnahmejahr sorgt für Gewinnzuwachs in der Landwirtschaft“).
von Garmissen: Auszahlung der Flächen-Förderung zum Jahresende

Auch für den Privatwald in Niedersachsen, der in den zurückliegenden Jahren stark unter Stürmen und Schadorganismen zu leiden hatte, sei – neben der forstlichen Beratung der LWK – die Förderung von zentraler Bedeutung, ergänzte der Kammerdirektor. „Die Förderung ist eine zentrale Stellschraube, damit die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Niedersachsen Freiflächen und Monokulturen planmäßig und klimaresilient aufforsten beziehungsweise umbauen können.“
Heyens erste Frau im Präsidium
Zufriedene Arbeitnehmende als Branchen-Botschafter
Mit Blick auf den Fachkräftemangel unterstrich die neue Kammer-Vizepräsidentin Heyens die wachsende Bedeutung der rund 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der grünen Branche: Wichtig sei es daher, dass Arbeitgebende und Arbeitnehmende als Partner aufträten und sich in ihren Möglichkeiten bestärkten. „Zufriedene Mitarbeitende, denen ihr Unternehmen am Herzen liegt, sind gute Botschafter für den Betrieb und die Landwirtschaft“, hob Heyens hervor.

Ehrenamtliche Vertreter*innen des Berufsstands
Die Kammerversammlung ist das höchste Beschlussorgan der LWK. Sie konstituiert sich alle sechs Jahre neu. Ihre insgesamt 138 ehrenamtlichen Mitglieder sind zu zwei Dritteln landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer und zu einem Drittel Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Fischerei. Die Mitglieder der Kammerversammlung berufen bis zu 30 weitere Personen aus verschiedenen landwirtschaftlichen Berufsgruppen.
Auszeichnung für Milchkuh-Expertin

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