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Ist der Rohproteingehalt in der Milchkuhfütterung in den letzten Jahren gesunken?

Webcode: 01044293
Stand: 17.06.2025

Im Rahmen des BLE-Verbundprojektes MoMiNE (Modellierung der N-Ausscheidung von Milchrindern zur Verbesserung der Nationalen Emissionsinventare und der einzelbetrieblichen Einschätzung) wurde untersucht, wie sich die Einflussfaktoren auf die N-Ausscheidung von Milchkühen und das daraus resultierende Potenzial der Ammoniakemissionen in Deutschland seit dem Jahr 2005 verändert haben. U.a. wurde die Entwicklung der Rationsgestaltung analysiert. Neben der Zusammensetzung wurden auch zahlreiche Rationskennzahlen erfasst. Nachfolgend geht es um die Veränderung des Rohproteingehaltes.

Der Datensatz umfasste 4112 ausgewertete Rationen über einen Zeitraum von 2005 bis 2023, die von Institutionen der Offizialberatung und der Futtermittelwirtschaft zur Verfügung gestellt wurden. Die Bundesländer wurden in die drei Regionen Nord-West (1514 Rationen), Nord-Ost (1881 Rationen) und Süd (679) eingeteilt. Zur Region Nord-West zählten Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Erst ab dem Jahr 2008 lag eine repräsentative Zahl an Rationen vor. Da die Verteilung der Anzahl an Rationen zwischen den Regionen von Jahr zu Jahr schwankte, wurden die Jahre in vier Gruppen zusammengefasst, um möglichst ausgeglichene Gruppengrößen zu erreichen und Datenlücken auszugleichen. Während die berechnete Trockenmasseaufnahme für alle 4112 Rationen verfügbar war, lag der Rohproteingehalt nur in 3128 Rationen (76 %) vor.

Die Rationen von sieben Fütterungsgruppen wurden ausgewertet: Frischmelker, Hochleistung, Mittelleistung, Niederleistung, Trockensteher, Vorbereitung und gesamte Herde.

Ergebnisse

In allen Regionen nahmen im Laufe der Jahre die Anteile an Konzentraten in den Rationen zu, während die Anteile an Gras- und Maissilage zurückgingen. In der Region Nord-West stieg der Konzentratanteil von 7,5 auf 29 % TM der Gesamtration. Ein abfallender Trend im mittleren Rohproteingehalt wurde in allen Rationen für laktierende Kühe verzeichnet, der aber je nach Region unterschiedlich stark ausfiel. Für die Region Nord-West lassen sich folgende mittlere Rohproteingehalte exemplarisch für die Zeiträume 2010 bis 2014 und 2020 bis 2023 abschätzen (Tabelle1). Die exakten Zahlen sowie weitere Auswertungen werden in der Abschlussveranstaltung zum MoMiNE-Projekt am 2./3.12.2025 in Braunschweig veröffentlicht.

 

Tabelle 1: Entwicklung der mittleren Rohproteingehalte in den Fütterungsgruppen im Jahresverlauf in der Region Nord-West (Angaben in % der TM)

Fütterungsgruppe

Jahresgruppe

2010-2014

Jahresgruppe

2020-2023

Frischmelker

15,8

15,5

Hochleistung

16,1

15,4

Mittelleistung

15,5

15,1

Niederleistung

14,8

14,2

Trockensteher

13,1

12,9

Vorbereitung

13,2

13,2

 

Über alle Regionen hinweg wurden signifikante Rückgänge in den Rohproteingehalten der Rationen in den Fütterungsgruppen Frischmelker, Hoch- und Mittelleistung und Trockensteher ermittelt. Sinkende Rohproteingehalte bei gleichzeitig gestiegener Milchleistung belegen eine höhere N-Effizienz