Dr. Alexandra Wichura
Leiterin Fachbereich Ökologischer Landbau
Ausgangslage
Der Bedarf an Eiweißfuttermitteln und eiweißreichen Produkten für die menschliche Ernährung wächst stark. Eine besondere Bedeutung kommt dabei Körnererbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Soja zu. Um den Anbau, die Verarbeitung und die Verwertung dieser Körnerleguminosen zu fördern, wird im Rahmen der deutschen Eiweißpflanzenstrategie über das Projekt LeguNet ein Netzwerk aufgebaut, damit Nachfrage und Angebot besser verknüpft werden.
Ziel des Projekts
Akteure aus Forschung, Beratung, Züchtung, Erzeugung, Verarbeitung, Handel und Verbänden werden zusammengebracht und Best-Practice Beispiele in Modellbetrieben demonstriert. Die Vernetzung der Akteure erfolgt auf regionaler und überregionaler Ebene. Das Projekt knüpft an die Arbeit vorhergehender Projekte wie z.B. dem Soja- oder Lupinen-Netzwerk an, bei denen es vorrangig um Anbaufragen ging. Durch den Einbezug des vor- und nachgelagerten Bereichs wird nun die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Fragen für den Einsatz in Futter- und Lebensmitteln oder Industrieanwendungen stehen nun im Vordergrund. Das Projekt umfasst ökologisch wie integriert wirtschaftende Betriebe gleichermaßen.
Projektdurchführung
Im Rahmen des Projektes werden exemplarische Wertschöpfungsketten im Bereich Körnerleguminosen dargestellt. Betreut werden vier Demonstrationsbetriebe, die den Anbau der Leguminosen in Best-Practise Beispielen zeigen können, sowie zwei Demobetriebe aus dem Bereich Vermarktung. Neben den Feld-Demonstrationen, werden themenspezifische Veranstaltungen, Seminare und Workshops für die Akteure in der Wertschöpfungskette angeboten.
LeguNet ist ein bundesweites Verbundvorhaben mit 17 Projektbeteiligten, unter der Gesamtkoordination der LLH. Die LWK hat für Niedersachsen das Regionalmanagement für die konventionelle Produktion übernommen und arbeitet im ökologischen Bereich mit dem KÖN zusammen.
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der BMEL Eiweißpflanzenstrategie.
Leiterin Fachbereich Ökologischer Landbau
Projekt LeguNet
Am 01.10.2024 haben die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. Akteure entlang der Wertschöpfungskette der Ackerbohne zu einem Netzwektreffen in Hannover eingeladen. Im Rahmen des Projektes LeguNet wurde ein Ort zum Austausch zwischen Landwirten und dem vor- und nachgelagerten Bereich geschaffen, der zu intensiven Diskussionen und Synergien anregte.
Der Tag begann mit wertvollen Einblicken zum Ackerbohnenanbau durch Mareike Beiküfner und Volker Graß (LWK Niedersachsen). Neben allem Wissenswerten zur Produktionstechnik und Einblicken aus der Beratungspraxis, wurde vor allem das Potential der mechanischen Unkrautbekämpfung herausgestellt.
Im Anschluss folgte ein Vortrag zum Einsatz der Ackerbohne in der Tierernährung von Georg Riewenherm (Deuka) bei dem deutlich wurde, dass Ackerbohnen als heimische Eiweißlieferanten sehr gefragt sind und das ins besonders in der Milchviehfütterung.
Justin Butt (Raisa eG) zeigte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Ackerbohne in der Humanernährung – Sei es als Pasta, Milchersatz oder auch als Panade für eine Vielzahl von Lebensmitteln.
Mit klaren Worten bezog Dr. Gregor Welna (Norddeutsche Pflanzenzucht) Position zu Perspektiven in der Züchtung. Die Ackerbohnenzüchtung ist auf einem guten Stand, jedoch ist mehr Forschung nötig um die „harte Nuss“ Ackerbohne zu knacken und vor allem Ertragsstabilität und Trockenheitstoleranz weiter zu verbessern.
Der letzte Impuls des Tages kam von Stephanie Stöver-Cordes (LWK Niedersachsen) mit einer Marktanalyse zum Ackerbohnenanbau in Niedersachsen. Hier zeigten sich Herausforderungen in der Vermarktung, vor allem die wenig transparente Preisbildung seitens der abnehmenden Hand.
Bei der abschließenden Diskussionsrunde wurden zentrale Herausforderungen bei der Ausweitung des Anbaus kritisch betrachtet. Besonders intensiv wurde hier nochmals die wenig transparenterer Marktgestaltung diskutiert. Wie können stabile Erträge und Qualitäten sichergestellt werden und welche Chancen bieten Erzeugergemeinschaften für regionale Wertschöpfungsketten?
In den kommenden Wochen finden zwei Veranstaltungen vom LeguNet statt, zu denen Sie herzlich eingeladen sind.
Der Erbsen Networking Tag - Vernetzung und Fortschritt entlang der Wertschöpfungskette
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. laden Sie herzlich zum Erbsen-Networking-Tag, am 19.09.2024, ein. Erleben Sie eine spannende Veranstaltung, die die gesamte Wertschöpfungskette der Erbsenproduktion abdeckt. Treffen Sie Unternehmen aus der Branche, nehmen Sie an fachkundigen Vorträgen teil und knüpfen Sie wertvolle Kontakte. Reservieren Sie sich den Termin und seinen Sie dabei, wenn sich die Erbsenbranche in Niedersachsen trifft. Diese Veranstaltung richtet sich an alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette, sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Anbau. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
19.09.24, 09:30-17:00 Uhr, Wunstorfer Landstraße 9, 30453 Hannover
Veranstalter: LeguNet, LWK Niedersachsen
Ansprechpartnerin: Wiebke Schlich, 0511 3665-4389, wiebke.schlich@lwk-niedersachsen.de
Die Teilnahme ist kostenlos, aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung auf lwk-niedersachsen.de unter Webcode 33010412
Der Ackerbohnen Networking Tag - Zukunft und Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. laden Sie herzlich zum Ackerbohnen-Networking-Tag, am 01.10.2024 in Hannover, ein. Erleben Sie einen informativen Tag rund um die Ackerbohne. Treffen Sie führende Experten und Unternehmen aus der Branche, nehmen Sie an spannenden Fachvorträgen teil und nutzen Sie die vielfältigen Networking-Möglichkeiten. Sie erhalten alle Informationen über den ökologischen und konventionellen Anbau, zu Human- sowie Tierernährung, der Züchtung und der Vermarktung. Merken Sie sich den Termin vor und seien Sie dabei, wenn sich die Ackerbohnenbranche in Niedersachsen vernetzt und weiterentwickelt. Wir freuen uns auf Sie.
01.10.24, 09:30-17:00 Uhr, Wunstorfer Landstraße 9, 30453 Hannover
Veranstalter: LeguNet, LWK Niedersachsen
Ansprechpartnerin: Wiebke Schlich, 0511 3665-4389, wiebke.schlich@lwk-niedersachsen.de
Die Teilnahme ist kostenlos, aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung auf lwk-niedersachsen.de unter Webcode 33010425
Die Programme zu den beiden Veranstaltungen finden Sie im Anhang.
Auf Feldtag im Kreis Verden stellt LeguNet-Regionalmanagement der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Vorteile und Erfordernisse der Eiweißpflanze vor – Agrarministerin: Land soll unabhängiger von Importen werden
Blender – Wertvolle Eiweiß-Quelle für Mensch und Tier, nützliche Stickstoff-Lieferantin für den Ackerboden, verbesserte Bodenstruktur, gute Ergänzung für die Fruchtfolge im Betrieb: Vieles spricht für den Anbau von Sojabohnen auch in Niedersachsen. Die Nachfrage aus der Öko-Futtermittelbranche ist stabil, in der Lebensmittelindustrie wächst das Interesse an heimischen Soja-Partien. Auf einem Feldtag in Blender im Kreis Verden zeigte das LeguNet-Regionalmanagement der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), welche pflanzenbaulichen und finanziellen Möglichkeiten in dieser Kultur stecken. Das Projekt LeguNet widmet sich unter anderem der Verbesserung der Vermarktungsmöglichkeiten heimischer Eiweißpflanzen.
Das politische Interesse an der Fortentwicklung des Soja-Anbaus in Niedersachsen ist groß – dies unterstrich Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit ihrem Besuch in Blender: „Ich freue mich, dass so viele Praktikerinnen und Praktiker zum Sojafeldtag gekommen sind, um sich zu informieren und ihre Erfahrungen auszutauschen. Ich sehe großes Potenzial im hiesigen Sojaanbau“, sagte Staudte in ihrem Grußwort.
Ministerin: Echte Alternative für Betriebe
„Trotz starker Steigerungsraten ist der Anbau von Soja in Niedersachsen noch ein zartes Pflänzchen“, fügte die Ministerin hinzu. „Dabei kann der Anbau von Leguminosen für viele Betriebe eine echte Alternative sein. So hat eine vom Bund geförderte Studie ergeben, dass mehr als 70 Prozent der niedersächsischen Ackerfläche für den Sojaanbau grundsätzlich geeignet ist. Mir ist es wichtig, in Niedersachsen sowohl bei Futtermitteln als auch in Bezug auf die menschliche Ernährung unabhängiger von Importen zu werden. Daher fördern wir die Anbauberatung und das Versuchswesen, um die Erkenntnisse zum heimischen Anbau entschieden voranzubringen. Ich freue mich außerdem, dass es durch unsere finanzielle Unterstützung gelungen ist, bei der Landwirtschaftskammer eine Expertin einzustellen mit dem Auftrag, Landwirtinnen und Landwirte zu Fragestellungen rund um den Eiweißpflanzenanbau zu beraten.“
Wachsende Anbaufläche
„Der Sojabohnenanbau in Niedersachsen ist stetig gewachsen“, berichtete Markus Mücke, bei der LWK stellvertretender Leiter des Fachbereichs Ökologischer Landbau. „In diesem Jahr legte das Flächenwachstum nochmals kräftig auf knapp 1.900 Hektar zu – rund 75 Prozent dieser Fläche wird ökologisch bewirtschaftet.“
Seit 2009 beschäftigt sich Mücke im Öko-Pflanzenbau-Versuchswesen der LWK mit der Sojabohne, die zunächst vorwiegend in Süddeutschland angebaut worden war. „Mittlerweile stehen den Praxisbetrieben zahlreiche Soja-Sorten zu Verfügung, die sich auf Grund ihrer Abreife-Eigenschaften auch für einen Anbau für das Klima in Niedersachsen eignen“, so Mücke.
Ackerbauliche Vorteile
Für Mareike Beiküfner, im LWK-Fachbereich Pflanzenbau zuständig für die Umsetzung der Niedersächsischen Eiweißstrategie, sprechen eine Reihe ackerbaulicher Vorteile für die Sojabohne: „Leguminosen (Hülsenfrüchtler) wie die Sojabohne fixieren mit Hilfe im Boden lebender Bakterien Stickstoff, so dass in der Regel keine weitere Stickstoffdüngung notwendig ist und mineralische Düngemittel eingespart werden können“, sagte die Pflanzenbau-Expertin, die den rund 90 Gästen des Feldtages an den Versuchsparzellen die Eigenschaften von elf verschiedenen Soja-Sorten erläuterte. „Dieser fixierte Stickstoff steht nicht nur der Leguminose selbst, sondern auch der Folgekultur zur Verfügung.“
Bei Soja sei – anders als bei Ackerbohne und Erbse – ein Impfen des Saatguts mit Bakterien erforderlich, um die nützliche Symbiose in Gang zu setzen, so Beiküfner. „Die Sojabohne bildet Pfahlwurzeln aus und hinterlässt eine gute Bodenstruktur, was zu ihrem hohen Vorfruchtwert beiträgt.“
Der Anbau von Sommer-Leguminosen leiste außerdem einen Beitrag zum grundsätzlichen Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten beziehungsweise Sommerungen und Winterungen. Krankheitsketten und Wachstumszyklen von Unkräutern und Ungräsern, die im Getreideanbau für Probleme sorgen, würden aufgebrochen – und damit Herbizide eingespart.
Hoher Eiweißgehalt
Laut Beiküfner punktet die Sojabohne gegenüber anderen Hülsenfrüchtlern mit ihrem hohen Eiweißgehalt und einer vorteilhaften Zusammensetzung von essentiellen Aminosäuren: „Dies macht sie nicht nur für die Schweine- und Geflügelfütterung interessant, sondern insbesondere auch für die Humanernährung, was auch durch entsprechend höherer Erlöse am Markt widergespiegelt wird.“ Aus Sojabohnen werden unter anderem Tofu sowie zahlreiche weitere vegetarische oder vegane Produkte hergestellt.
Vermarktungsmöglichkeiten verbessern
Mit guten Vermarktungsmöglichkeiten steht und fällt die Attraktivität der Sojabohne für die niedersächsischen Betriebe. Den Weltmarkt dominieren derzeit die Soja-Anbau-Riesen Brasilien und USA. „Die Nachfrage der Öko-Futtermischwerke nach heimischem Soja ist gut – wegen der besseren Erlöse lohnt sich die Suche nach regionalen Vermarktern und Verarbeitern für Soja in Lebensmittelqualität“, empfahl LWK-Marktexpertin Stephanie Stöver-Cordes den Besucherinnen und Besuchern des Feldtags.
Projekt LeguNet
An den Möglichkeiten einer besseren regionalen und nationalen Vermarktung setzt das Projekt LeguNet an, in dessen Zuge der Soja-Feldtag der LWK stattfand. „Um den Anbau, die Verarbeitung und die Verwertung von Körnererbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Soja zu fördern, wird ein Netzwerk aufgebaut, damit Nachfrage und Angebot besser verknüpft werden“, erläuterte Wiebke Schlich, im LWK-Fachbereich Ökologischer Landbau zuständig für die regionale Umsetzung von LeguNet.
„Inzwischen gibt es einige Unternehmen in Niedersachsen, die Sojabohnen abnehmen oder verarbeiten. Über die LeguNet-Website gelangen Landwirtinnen und Landwirte auf eine Übersichtskarte, auf der Abnehmerinnen und Abnehmer zu finden sind“, ergänzte LWK-Eiweißpflanzen-Expertin Beiküfner.
Umfangreiche Feldversuche mit Soja
Mit einem weit entwickelten Feldversuchswesen untersucht der LWK-Fachbereich Ökologischer Landbau bei der Sojabohne unter anderem die Effekte der mechanischen Unkraut- und Beikrautbeseitigung sowie die Einflüsse der Feldberegnung – von den gewonnenen Erkenntnissen profitierten die Gäste des Feldtages: „Erfolgreiche Beikrautregulierung beginnt mit der richtigen Sortenwahl und dem Beschattungsvermögen der Sorten – hierbei helfen die Ergebnisse unserer Landessortenversuche“, nannte LWK-Ökolandbau-Berater Volker Graß ein Beispiel. „Wer Soja ökologisch oder konventionell anbauen möchte, sollte Soja als Reihenkultur mit 25 bis 50 Zentimeter Reihenabstand anlegen, damit zwischen den Reihen wirkungsvoll gehackt werden kann.“ Die Versuche der LWK belegten zudem, dass der Zinkenstriegel ebenfalls gut in Soja zur Krautregulierung eingesetzt werden kann.
Empfindlich bei Wassermangel
Zwar gilt die Sojabohne durchaus als Kultur, die aufgrund des Klimawandels in Niedersachsen bessere Anbaumöglichkeiten bekommt. Mit Hitze kommt die Sojabohne nämlich gut zurecht – nicht aber mit Wassermangel während der Blüte und der Hülsenbildung. Das zeigen die Beregnungsversuche, die die LWK seit drei Jahren im Kreis Uelzen vornimmt: „Bei starker Trockenheit fielen die Sojaerträge ohne Beregnung deutlich ab – Beregnung insbesondere im Juli und im August stabilisierten die Sojaerträge und verhinderten starke Mindererträge bei ausgeprägter Trockenheit“, berichtete LWK-Beregnungsfachmann Henning Gödeke. Soja sei also keine „Wassersparfrucht“ und benötige bei langen Trockenphasen hohe Zusatzwassermengen – oder guten Ackerboden, der relativ viel Wasser speichern könne.
Die nächsten Termine von LeguNet:
Der Erbsen Networking Tag – Vernetzung und Fortschritt entlang der Wertschöpfungskette: 19.09.2024, 09:30-17:00 Uhr, Wunstorfer Landstraße 9, 30453 Hannover
Der Ackerbohnen Networking Tag – Zukunft und Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette: 01.10.24, 09:30-17:00 Uhr, Wunstorfer Landstraße 9, 30453 Hannover
Nutzungserlaubnis für Pressemitteilungen
Am 26.02.24 fand der erste Soja-Networking-Tag im Rahmen des Projektes LeguNet bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Kooperation mit der Niedersächsischen Marketing Gesellschaft, statt. Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeisterten sich für das Thema Soja. Vernetzung der Branche und dadurch den Anbau und die Vermarktung in Deutschland voranzubringen, ist Ziel des LeguNet-Projektes und wurde bei diesem Tag eindrucksvoll praktiziert: Durch die Anwesenheit vom Züchter, Anbauer bis zum Verarbeiter war der Austausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich.
Martin Miersch vom Deutschen Sojaförderring und Volker Graß von der LWK Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau, starteten den Tag mit tiefen Einblicken in den heimischen Sojaanbau. „Niedersachsen ist in Deutschland aufgrund seiner guten Standortfaktoren das Bundesland mit dem größten Potenzial für den Sojaanbau“, führte Miersch aus. Wichtiger Faktor für einen guten Ertrag sei vor allem die richtige Sortenwahl. In Niedersachsen müssten früh abreifende Sorten angebaut werden. Ergebnisse aus südlichen Bundesländern könnten deshalb nur sehr bedingt auf Niedersachsen übertragen werden. Ein breites Sortiment von 15 Soja-Sorten stehe derzeit zur Verfügung. Sorten, die sich für den Anbau in Niedersachsen eigneten, würden in den Landessortenversuchen der LWK Niedersachsen getestet, sowohl für den ökologischen als auch für den konventionellen Anbau, führte Graß im Anschluss aus. Miersch und Graß gaben in einem gelungenen Wechselspiel im Weiteren Tipps zum Anbau von Soja, wie den chemischen und mechanischen Möglichkeiten zur Beikrautregulierung und Besonderheiten bei der Ernte.
Danach folgten spannende Präsentationen zur Tierernährung von Dr. Hermann Josef Baaken (DVT) und Humanernährung von Gerrit Oltmanns (Taifun Tofu), die die Möglichkeiten der Verwendung von heimischer Soja herausstellten. Daniel Afonso André (ADM) gab in seinem anschließenden Vortrag einen Überblick über den lokalen und globalen Soja-Markt. Die Nachfrage nach heimischer Soja würde steigen und aktuell die Verarbeitungskapazitäten auch für den plant-based Protein-Bereich ausgebaut. Die realisierten Erzeugerpreise wurden im Auditorium kritisch hinterfragt.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit einer angeregten Podiumsdiskussion moderiert von Dr. Christian Schmidt (Niedersächsischen Marketing Gesellschaft). In der Runde saßen Jan Hecht (Landwirt), Dirk Steltig (Raiffeisen Warendorf) , Lara-Sophie Huppertz (Deutsche Saatgut), Gerrit Oltmanns (Taifun Tofu) und Martin Miersch (Sojaförderring), die über die strategische Bedeutung von heimischer Soja als nachhaltige Proteinquelle diskutierten, sowie was es aus der jeweiligen Sicht noch braucht, um Soja-Anbau weiter voranzubringen. „Die Anforderungen, die die aufnehmende Hand an die Eigenschaften einer Soja-Sorte hinsichtlich Verarbeitungseignung und Textur stellt, sind noch nicht klar definiert“, fasste Huppertz die Situation mit Blick auf die Züchtung zusammen. „Verlässlichkeit bei der Abnahme und den Preisen, seien aus Anbauersicht wichtig für die Planungssicherheit“, wünschte sich Hecht. Die Herausforderungen an die Wirtschaftlichkeit von Lagerung und Transport wurden diskutiert, Erzeugerzusammenschlüssen könnte auch hinsichtlich der Absatz- und Preisverhandlungen im Soja-Bereich zukünftig wieder eine größere Bedeutung zukommen.
Die Veranstaltung klang aus mit einer weiteren regen genutzten Möglichkeit zur Diskussion und Vernetzung.
Der letzte Tagesordnungspunkt war ein Speed-Dating, bei dem sich Unternehmen für 5 Minuten vorstellen konnten, die momentan Sojaanbauer*innen suchen. Veprona aus Everswinkel stellte sich zusammen mit Raiffeisen Warendorf vor, die konventionelle Anbauer suchen. Auch im ökologischen Bereich werden zurzeit Anbauer*innen gesucht von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG und Agriprotein. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei diesen Unternehmen
„LeguNet“ bringt Fachleute kulturartenübergreifend zusammen – Das im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie geförderte Netzwerk will die heimischen Hülsenfrüchte zugunsten des Klima- und Umweltschutzes stärken
Oldenburg – Das Interesse an eiweißreichen Fleischalternativen und Eiweißfuttermitteln steigt stetig – jedoch werden mehr Wertschöpfungsketten und die passenden Absatzmärkte benötigt. Hier setzt ein neues, bundesweites Netzwerk an: Das Ziel von LeguNet (Leguminosen-Netzwerk) ist es, Anbau, Verarbeitung und Verwertung von Körnerleguminosen in Deutschland zu fördern sowie Nachfrage und Angebot besser zusammenzubringen.
Dafür werden in einem kulturartenübergreifenden Körnerleguminosen-Netzwerk Fachleute aus Forschung, Beratung, Züchtung, Erzeugung, Verarbeitung, Handel und Verbänden zusammengebracht sowie modellhafte Wertschöpfungsketten und Praxisbeispiele demonstriert. Eine der insgesamt 17 beteiligten Partnerinstitutionen ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), die für Niedersachsen ein Regionalmanagement übernommen hat: Sie wird vier Demonstrationsbetriebe beim Leguminosenanbau sowie zwei Demobetriebe aus dem Bereich Vermarktung betreuen und Feldtage, Seminare und Schulungen für die Akteure in der Wertschöpfungskette ausrichten. Im Bereich Ökolandbau ist dabei eine enge Zusammenarbeit mit dem Verbundpartner Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) vorgesehen.
Das Projekt knüpft an die Arbeit vorangegangener Demonstrationsnetzwerke, bei denen es vorrangig um Anbaufragen ging, an – wie zum Beispiel das Projekt Sojanetzwerk oder das Lupinennetzwerk. „Durch den Einbezug des vor- und nachgelagerten Bereichs wird nun die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet“, erklärt Wiebke Schlich, LeguNet-Regionalmanagerin der LWK. „Fragen für den Einsatz in Futter- und Lebensmitteln oder Industrieanwendungen stehen im Vordergrund. Das Projekt umfasst ökologisch wie konventionell wirtschaftende Betriebe gleichermaßen.“ Auch in Deutschland eher selten angebaute Kulturen wie Kichererbsen und Linsen werden in das Projekt mit einbezogen, denn durch Klimaveränderungen steigt auch ihr Potenzial.
Das bundesweite Netzwerk wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie, um die bestehenden Ziele im Klima- und Umweltschutz besser zu unterstützen.
Mehr Infos unter lwkn.de/legunet und legunet.de.
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