Auswirkungen steigender Dünger- und Weizenpreise
Der Düngermarkt ist leergefegt und die Preise sind in dem letzten halben Jahr explodiert. Vor dem Hintergrund stark gestiegener Düngemittelpreise stellt sich vermehrt die Frage nach ökonomisch erforderlichen Anpassungen in der Düngung.
Zwar sind neben den Düngemittelpreisen auch die Produktpreise gestiegen, jedoch erfolgte letzteres in einem deutlich geringeren Ausmaß: der Preis für ein Kilogramm Stickstoff hat sich an der Spitze fast verdreifacht, während die Getreidepreise im gleichen Zeitraum nur um etwa 30% angestiegen sind. Diese Situation erfordert – gerade für die Betriebe, die sich für die Vegetation 2022 nicht im Vorfeld mit der erforderlichen N-Mineraldüngermenge zu günstigeren als den aktuellen Preisen eingedeckt haben – kurzfristig umsetzbare Anpassungsstrategien.
Mehr organische Dünger einsetzen ist mit Sicherheit ein guter Weg, die Frage wird dabei zunehmend die der Verfügbarkeit sein. Dass Betriebe, die bisher keine organischen Dünger abgenommen haben, jetzt bei gestiegener Nachfrage und tendenziell abnehmenden Tierzahlen fest mit organischen Düngern rechnen können, ist eher unwahrscheinlich. Auch ist mit steigenden Kosten für die Beschaffung der organischen Nährstoffträger zu rechnen. Es stellt sich daher auch die Frage, inwieweit eine Reduktion der N – Düngermenge im Ackerbau sinnvoll ist.
Grundlage der Beurteilung möglicher N – Einsparungen stellen die Düngungsversuche der LWK Niedersachsen dar. Aus einer Vielzahl von Düngungsversuchen wurden Ertragskurven ermittelt. Mit Hilfe dieser Datengrundlage kann dann für verschiedene Preise für Dünger, sowie für den Getreide oder Raps die jeweils optimale N – Düngermenge ermittelt werden. Ein Ergebnis dieser Berechnungen ist in der folgenden Abbildung am Beispiel des Weizens zu sehen:
In der rein ökonomischen Betrachtung der Situation lässt sich anhand langjähriger N-Steigerungsversuche für insgesamt fünf Standortgruppen in Niedersachsen das ökonomisch optimale N-Angebot in Abhängigkeit vom Verhältnis zwischen Stickstoff- und Weizenpreis abbilden. In der Tabelle sind weiter fünf denkbare Szenarien abgebildet, anhand derer sich jeder individuell einordnen kann. Besonders bei den Düngerpreisen wird es zwischen den Betrieben sehr große Differenzen geben, je nachdem ob zu noch relativ günstigen Preisen Dünger frühzeitig vorgekauft wurde oder mit den aktuellen extrem hohen Preisen kalkuliert werden muss.
Weiter sind bei Weizen die Unterschiede in dem Produktionsziel zu beachten. Soll Backweizen erzeugt werden, der dann auch mit entsprechenden Zuschlägen honoriert wird, sind Reduktionen in der N – Menge sehr viel kritischer zu sehen, als bei der Erzeugung von Futterweizen. Eine reduzierte N – Versorgung spiegelt sich in der Regel überproportional in geringere Rohproteingehalte wieder, bevor es zu stärkeren Ertragseinbußen kommt.
Auf Flächen, die im Roten Gebiet liegen und deren ermittelter N-Düngebedarf im Schnitt der im Roten Gebiet liegenden Flächen bereits um 20 % reduziert werden muss, sollte von einer weiteren Reduktion der N-Düngermengen abgesehen werden. Hier liegt die zulässige Stickstoffdüngung bereits unterhalb der ökonomisch optimalen N-Düngung.
Nicht nur bei den hohen N – Preisen sollte versucht werden die Stickstoffdüngung zu optimieren. Dazu gehört zum einen eine Einschätzung des N – Bedarfs und besonders auch eine realitätsnahe Kalkulation der N – Nachlieferung, dabei sind u.a. folgende Faktoren zu berücksichtigen:
- Aktuelle Pflanzenentwicklung: wurden bereits überdurchschnittliche N – Mengen aufgenommen?
- Liegt eine optimale Durchwurzelung vor, so dass der Bodenstickstoff optimal aufgenommen werden kann?
- Liegt eine gute Bodenstruktur (keine Übernässung des Bodens) als Voraussetzung für eine optimale Nährstoffaufnahme wie auch eine hohe N – Nachlieferung?
- Wie hoch ist das Nachlieferungspotential des Standortes? Sind die Bedingungen für eine hohe N – Mineralisierung gegeben? (z.B.: Bodenerwärmung, Bodenstruktur, keine Übernässung)
Können die aufgeführten Aspekte positiv beurteilt werden, ist eine maßvolle N – Reduktion sinnvoll. Unter eher schwierigen Bedingungen, ist bei einer Reduktion der Stickstoffdüngung eher mit einer überproportionalen Reaktion auf den Ertrag zu rechnen.
Die unterschiedlichen Bedingungen der jeweiligen Standorte, verschiedene Ansprüche bei der Vermarktung und die unterschiedlichen Stickstoffpreise, zu denen jeweils Stickstoff eingekauft werden konnte können folglich zu unterschiedlichen optimalen Lösungen führen. Es zeigt sich, dass vielfach individuelle Anpassungen an die gestiegenen Stickstoffpreisen erforderlich sind. Sprechen Sie mit Ihrem Berater der LWK. Mit Hilfe einer EDV Anwendung auf Basis zahlreicher Düngungsversuche und den genannten Kriterien kann eine jeweils optimale Lösung gefunden werden.
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