Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in Deutschland und Niedersachsen von 1990 bis 2018
Laut deutschem Klimaschutzgesetz soll die Landwirtschaft die Treibhausgasemissionen bis 2030 um etwa 30 % im Vergleich zu 1990 reduzieren. Aktuell liegen endgültige Daten für die Jahre 1990 bis 2018 vor. Was hat die Landwirtschaft bisher erreicht und wie sind diese Zahlen zu interpretieren?
Die Berechnung der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen erfolgt durch das Thünen Institut. Die Daten fließen in die nationale Treibhausgasberichterstattung des Umweltbundesamtes ein. Aktuell stehen endgültige Daten für die Jahre 1990 bis 2018 zur Verfügung. Danach beliefen sich die deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2018 auf insgesamt 858 Mio. t CO2e, wovon 63,6 Mio. t CO2e beziehungsweise 7,4 % auf die sogenannte Quellgruppe Landwirtschaft entfielen.
Von 1990 bis 2018 sind die Treibhausgasemissionen aus der Quellgruppe Landwirtschaft deutschlandweit um 15,7 Mio. t CO2e bzw. fast 20 % gesunken. Der stärkste Rückgang fand mit 13 %-Punkten bereits in den Jahren 1990 bis 1992 statt. Er wurde hauptsächlich als Folge der Wiedervereinigung durch Tierbestandsabstockungen in den neuen Bundesländern erbracht. In 2018 ist gegenüber den Vorjahren ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Wie nachhaltig dieser Rückgang ist, muss sich in den nächsten Jahren noch zeigen. Ein wesentlicher Grund dürfte der sehr trockene Sommer gewesen sein, der unter anderen zu einem geringeren Stickstoffdüngereinsatz und damit weniger Lachgasemissionen geführt hat.
In Niedersachsen gab es den zuvor beschriebenen Wiedervereinigungseffekt nicht. Die Treibhausgasemissionen schwanken seit 1990 zwischen 13 und 15 Mio. t CO2e. Sie liegen in 2018 mit 14,1 Mio. t CO2e etwa auf gleicher Höhe wie 1990. Daraus kann allerdings nicht geschlossen werden, dass Niedersachsens Landwirte nichts für den Klimaschutz geleistet hätten. Denn ohne einen Anstieg der Treibhausgasemissionen sind Produktionsmengen in der pflanzlichen und tierischen Erzeugung sowie der Bioenergieerzeugung deutlich angestiegen.
Die Berechnung der absoluten Menge der Treibhausgasemissionen aus der Quellgruppe Landwirtschaft ist notwendig für die Treibhausgasberichterstattung. Sie gestattet allerdings noch keine Aussage darüber, wie klimaschonend die Landwirtschaft betrieben wird. Zu diesem Zweck muss die Klimaeffizienz betrachtet. Dabei sind sämtliche Treibhausgasemissionen, auch aus den vorgelagerten Bereichen, zu berücksichtigen und auf die Produktionsmengen zu beziehen. Das geschieht in der einzelbetrieblichen Beratung mit TEKLa, dem Klimabilanzierungstool für die Landwirtschaft.
In der Quellgruppe Landwirtschaft werden in erster Linie Lachgasemissionen (N2O) aus dem Boden sowie Methanemissionen (CH4) aus tierischen Verdauungsprozessen und der Wirtschaftsdüngerlagerung erfasst. Lachgas und Methan haben eine stärkere Treibhausgaswirkung als Kohlendioxid. Sie fließen deshalb mit ihrem Kohlendioxid-Äquivalent (CO2e) in die Berechnungen ein. Die Entstehung unterliegt natürlichen Prozessen und Minderungen sind nur begrenzt möglich. Die Anteile der einzelnen Gase und ihre Herkunft werden in einem gesonderten Bericht dargestellt.
Fazit:
Laut deutschem Klimaschutzgesetz sollen die Treibhausgasemissionen in der Quellgruppe Landwirtschaft bis 2030 um etwa 30 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden.
Bis 2018 ist in Deutschland ein Rückgang von etwa 20 % zu verzeichnen, der hauptsächlich auf dem Einmaleffekt der Wiedervereinigung beruht.
In Niedersachsen sind die Treibhausgasemissionen der Quellgruppe Landwirtschaft trotz deutlich größerer Produktionsmengen nicht angestiegen.
Für eine gesicherte Klimaschutzwirkung ist die Klimaeffizienz der Produktion zu ermitteln.
Dabei sind die Treibhausgasemissionen aus der gesamten Produktionskette und die damit erzeugten Produktionsmengen zu berücksichtigen.
Downloads
Kontakte

Marcus Polaschegg
0511 3665-4343
0152 5478 2415

Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen
Die Landwirtschaftskammer hat im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen erstellt. Die 33-seitige Broschüre gibt …
Mehr lesen...
Förderung zur Energie- und CO2-Einsparung wird fortgeführt
Neue Förderperiode hat begonnen Seit 2016 können landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland eine Förderung für Investitionsmaßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und CO2 Einsparung in Anspruch nehmen. Bisher sind nach …
Mehr lesen...
Baumschul-Fachleute der Landwirtschaftskammer suchen Straßenbäume der Zukunft
Der Klimawandel und Krankheiten gefährden die Vitalität der Bäume. Bislang gibt es nur wenige „Allerweltsarten“.
Mehr lesen...
Methan-, Lachgas- und Kohlendioxidemissionen der Niedersächsischen Landwirtschaft von 1990 bis 2018
Wo entstehen Methan-, Lachgas- und Kohlendioxidemissionen in der Landwirtschaft, wie groß sind ihre Anteile und wie können sie verringert werden?
Mehr lesen...
Stromspeicher in Zukunft interessant für landwirtschaftliche Betriebe ?
Im vergangenen Jahr sind so viele Batteriespeicher installiert worden wie noch nie zuvor. Der Großteil der Speicher wurde in privaten Haushalten als sogenannter Heimspeicher installiert. Kann die Installation eines Speichers auch für einen…
Mehr lesen...
Erhöhung des Wasserangebotes in Wäldern
Der Dürresommer 2022 hat auf eine der gravierendsten Klimafolgen hingewiesen: Wassermangel. Dass auch im Wald Wasser eingespart werden kann, belegen Untersuchungen in Nordwestdeutschland.
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen

Boden - Erkennen und Bewerten von Bodeneigenschaften
21.04.2023
Ist Ihr Boden in einem optimalen Zustand oder geht da noch was? Um diese Frage beantworten zu können, lohnt sich oft ein Blick in den Boden hinein. Verdichtungen im Boden, verschlämmte Strukturen, geringes Wurzelwachstum, …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen

Berechnung von Klimabilanzen
Sie möchten wissen, wie klimaschonend Sie ihre Produkte in der Landwirtschaft erzeugen. Sie suchen nach Argumenten für die öffentliche Diskussion um den Klimaschutz in der Landwirtschaft.
Mehr lesen...
Nachhaltigkeitscheck Landwirtschaft (NaLa)
Sie wollen überprüfen, wie nachhaltig und zukunftsfähig Sie Ihren Betrieb bewirtschaften.
Mehr lesen...Drittmittelprojekte

DiverIMPACTS
Im Projekt DiverIMPACTS (Diversifizierung durch Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau und Mischkulturen – Einbindung der Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette in Richtung Nachhaltigkeit) untersuchen Projektpartner in verschie&…
Mehr lesen...
FInAL
Um die Vielfalt und Biomasse von Insekten durch den Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen (NR) und die Umsetzung alternativer Anbausysteme, in denen NR mit anderen Rohstoffpflanzen parallel und gemeinsam in Fruchtfolgen angebaut werden, zu erhöhen…
Mehr lesen...FInAL Phase 2
Ausgangslage Der dramatische Rückgang der Artenvielfalt betrifft auch die große Gruppe der Insekten. Deshalb hat die Bundesregierung das Aktionsprogramm Insektenschutz beschlossen. Über dieses Programm sollen Lebensräume fü…
Mehr lesen...
Gnarrenburger Moor
Ziel des Projektes ist es, durch Gruppen- und betriebsindividuelle Beratung eine moorschonende und klimaschutzorientierte Landbewirtschaftung in landwirtschaftlichen Betrieben auf freiwilliger Basis zu bewirken. Mit den Bewirtschaftungsmaß…
Mehr lesen...
Gnarrenburger Moor Gebietskonzept und Wassermanagement
Ziel des Projektes ist es, durch Gruppen- und betriebsindividuelle Beratung eine moorschonende und klimaschutzorientierte Landbewirtschaftung in landwirtschaftlichen Betrieben auf freiwilliger Basis zu bewirken. Mit den Bewirtschaftungsmaßnahmen wird…
Mehr lesen...
greenGain
Ausgangslage Das Projekt greenGain hat sich zum Ziel gesetzt die energetische Verwertung regionaler und lokaler Biomasse aus Landschaftspflegemaßnahmen in ganz Europa zu stärken. Das EU Programm Horizont 2020 hat die vollstä…
Mehr lesen...