Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Vergleich von entspelzt und im Spelz gesätem Dinkel Ergebnisse aus dreijährigen Öko-Versuchen

Webcode: 01041100

Dinkel – auch Spelzweizen genannt – ist im Ökolandbau schon seit Jahren eine etablierte Kultur im Anbau und Verarbeitung. Der Dinkelanbau erlebt seit ein paar Jahren auch im konventionellen Anbau eine Renaissance. Diesen Trend spiegeln auch die steigenden Anbauflächen in Niedersachsen wieder.

Die meisten Dinkelsorten sind nicht frei dreschend, d.h. im Gegensatz zum Weizen zerbrechen beim Drusch die Ähren in sogenannte Vesen. Diese bestehen aus einem Ährenspindelstück, das zumeist mit zwei von Spelzen umhüllten Körnern besetzt ist. In einem zusätzlichen Schälgang (Gerben) müssen Korn und Spelz mittels spezieller Entspelzungsanlagen voneinander getrennt werden. Bisher ist es üblich den Dinkel auch im Spelz auszusäen.

In der Praxis stehen Landwirt*innen bei der Aussaat gerade von bespelztem Dinkelsaatgut teilweise vor der Problematik, dass die Vesen bzw. Spindelstücke die Drilltechnik zusetzen können. Teilweise kommt es im Saatguttank zu Brückenbildungen, welche einen gleichmäßigen Saatgutdurchfluss verhindern. Anschließende Fehlstellen bei der Aussaat werden oftmals erst beim Feldaufgang sichtbar.

Es steht daher zunehmend entspelztes Saatgut seitens der Züchter bzw. des Saatgutvertriebs zur Verfügung. Die Verwendung von entspelztem Saatgut stößt bei Landwirt*innen jedoch häufig noch auf Skepsis, da durch den Verlust der natürlichen Schutzhülle (Spelz) Nachteile befürchtet werden. Gegen ein Entspelzen sprach bislang der zusätzliche Aufwand und es wird auch häufig behauptet, dass durch das Entspelzen die Keimfähigkeit des Saatgutes beeinträchtigt wird.

Ob die Aussaat von entspelztem Dinkelsaatgut Nachteile bezüglich Keimfähigkeit, Triebkraft, Ertrag und Qualitäten hat wurden über drei Jahre Feldversuche durch die LWK Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück auf dem hochschuleigenen, ökologisch wirtschaftenden Betrieb Waldhof durchgeführt. Hierbei ging es in erster Linie darum, ob es bei den zwei unterschiedlichen Saatgutvarianten mögliche spätere Ertrags- und Feuchtkleberunterschiede gibt. Zusätzlich wurden weitere Parameter wie z.B. der Feldaufgang, Frohwüchsigkeit und der Befall mit Pilzkrankheiten während der Vegetation bonitiert.

Die Ergebnisse der dreijährigen Versuche können am Ende dieses Beitrages heruntergeladen werden.

Ergebnisse zu weiteren Öko-Versuchen auch aus zurückliegenden Jahren finden Sie unter: ISIP

 

Dinkel mit Spelzen
Dinkel mit SpelzenMarkus Mücke

 

Kontakte

Markus Mücke
Dipl.-Ing. agr.
Markus Mücke

Berater Ökologischer Ackerbau, Mechanische Beikrautregulierung, Umstellungsberatung, Versuchswesen Ökologischer Landbau

0511 3665-4378

markus.muecke~lwk-niedersachsen.de


Volker Graß

Volker Graß

Berater Ökologischer Landbau, Umstellungsberatung, Versuchswesen Ökologischer Landbau

0511 3665-4294

volker.grass~lwk-niedersachsen.de

Mehr zum Thema

Speisewertest Öko-Kartoffeln

Speisewerttest LSV Öko-Kartoffel 2022

Zu den Landessortenversuchen Speisekartoffel gehört in jedem Jahr auch die Verkostung und Bewertung der Speisequalität. Hierbei werden die Parameter Kochtyp, Fleischfarbe, Konsistenz, Mehligkeit, Kochdunkelung und Mängel im Geschmack …

Mehr lesen...
Der nächste Feldtag für Niedersachsen wird unter dem Motto Pflanzenbau: Umweltgerecht. Effizient. Nachhaltig. ausgerichtet werden.

Landwirtschaftskammer Niedersachsen richtet Feldtage für Niedersachsen in Poppenburg aus

Produktivität und Nachhaltigkeit werden am 1. und 2. Juni 2023 bei den LWK Feldtagen auf der Versuchsstation Poppenburg im Landkreis Hildesheim im Fokus stehen. Laden Sie bereits jetzt den Feldführer mit Ausstellerverzeichnis&…

Mehr lesen...
Blühender Erbsenbestand

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnererbsen 2022

Körnerleguminosen sind im Ökolandbau ein unverzichtbarer Bestandteil in der Fruchtfolge. Als Luftstickstoff fixierende Kultur tragen sie zur Stickstoff-Versorgung der Folgekulturen bei. Zudem sind Öko-Körnerleguminosen, wie …

Mehr lesen...
Sommergerste

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Sommergerste 2022

Beim Anbau von Öko-Sommergerste steht die Verwertung als Futtergerste oder Braugerste im Vordergrund. Davon ist auch die Sortenwahl abhängig. Da bei der Braugerste nur bestimmte Sorten für die Verarbeitung favorisiert werden, sollte …

Mehr lesen...
Besichtigung der Öko-Sortenversuche

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Sommerweizen 2022

Die Sommerform des Weizens wird in seiner Bedeutung häufig unterschätzt. Dabei kann dieser mehr als ein „Lückenfüller“ im Anbauplan sein. Er ist besonders für den Backweizenanbau interessant. Mit Sommerweizen l&…

Mehr lesen...
Sortenversuch Öko-Sojabohnen

Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Sojabohnen 2022

Die Sojabohnenanbaufläche in Niedersachsen steigt langsam aber sicher an. Im Jahr 2022 betrug die Anbaufläche 1474 Hektar und ist gegenüber dem Jahr 2021 um 627 ha angestiegen. Von der Soja-Anbaufläche 2022 wurden 942 Hektar ö…

Mehr lesen...