Frauenpower. Teamgeist. Fachwissen.
Christa (66) und Bianca Schliecker (39) sind Schwiegermutter und Schwiegertochter. Auf ihrem Obstbaubetrieb in Kehdingen im Landkreis Stade wachsen Äpfel und Kirschen. Christa Schliecker hat 2009 den ersten Kurs AgrarBüromanagerin nur für Obstbäuerinnen besucht, Schwiegertochter Bianca saß 10 Jahre später in einem gemischten Kurs. Sie war die einzige, die etwas mit Obst zu tun hatte. Für sie war der Kurs Interessant, vielseitig und motivierend. Wir haben nachgefragt.
Obstbaubetrieb in 2. Generation mit Äpfeln, selbst produziertem Apfelsaft, Süßkirschen und Sauerkirschen. Der Betrieb wurde von den Eltern von Christa Schliecker übernommen und 1982 ausgesiedelt.
Wann haben Sie teilgenommen, und warum haben Sie sich zum Kurs angemeldet?
Christa Schliecker (CS): Ich war 2009 in Stade dabei, das war der erste Kurs für Obstbäuerinnen. Mitgemacht haben 16 Frauen. Ich wollte meine vorhanden Kenntnisse erweitern. Wir hatten den Betrieb von meinen Eltern übernommen, und ich wollte meinen Mann unterstützen. Deshalb habe ich mich angemeldet. 2010/11 habe ich dann noch den Aufbaukurs besucht.
Bianca Schliecker (BS): Ich war 10 Jahre später im Kurs, 2019, ebenfalls in Stade. Es war ein gemischter Kurs, ich war die einzige Obstbäuerin. Als gelernte Bankkauffrau war mir vieles neu auf dem Betrieb, ich wollte einen Einblick bekommen und eine Grundlage an Wissen. Außerdem wollte ich Bekanntschaften knüpfen.
Was haben Sie vom Kurs in Ihrem Betrieb/Büro umgesetzt?
CS: Direkt nach dem Kurs habe ich das Büro neu ausgestattet und einen guten Schreibtischstuhl besorgt. Denn das Büro ist die Zentrale des Betriebes, das war mir vorher nie so klar. Früher war das Büro klein. Heute ist es riesig, es ist unser altes Wohnzimmer. Es ging dann richtig los im Büro. Ich habe alles neu geordnet nach dem Aktenplan und nach Themen mit Hilfe von Farben.
BS: Nach meinem Kurs musste ich im Büro nichts ändern, da meine Schwiegermutter gute Grundlagen gelegt hat. Als ich eingestiegen bin, war das Büro in einem ordentlichen Zustand, eine übersichtliche Struktur war da.
Was hat das in Ihrem Betrieb/Büro bewirkt? Gibt es Erfolgserlebnisse?
CS: Ich habe durch den Kurs ein besseres Zeitmanagement bekommen und bin fitter im Internet geworden. Ein großes Erfolgserlebnis war auf jeden Fall ein klarer Durchblick in Sachen Buchführung und Versicherungen.
Seit dem Kurs gibt es in der Küche eine Spiralkladde, wo alle Familienmitglieder etwas eintragen können. Es ist so etwas wie die Kommunikationszentrale. Eine praktische Sache und sehr zu empfehlen.
BS: Für mich war alles neu, ich habe durch den Kurs eine Basis bekommen und konnte gut darauf aufbauen. Der Start war super. Ich habe keine großen Veränderungen gemacht, habe mich aber in den Ordnern besser zurechtgefunden, weil ich wusste, worum es geht.
An welches Thema/Ereignis während des Kurses erinnert Sie sich besonders? Sonnenschein-Moment? Was war für Sie das Beste im Kurs?
CS: Das gemeinsame Lernen mit Frauen, die ich nicht kannte, war gut. Es waren Frauen aus Hamburg dabei, vom Alter her ganz unterschiedlich. Eine bekam gerade ein Baby, eine andere wurde Oma. Der Austausch, auch in den Pausen, war gut. Informativ waren auch die Bilanzen. Der Referent Klaus Meyer von der Landwirtschaftskammer hat gesehen, dass es bei uns im Kopf geräuchert hat. Der Kurs hat das Selbstbewusstsein gestärkt, das wurde von Mal zu Mal besser. Denn allen wurde klar, wie wichtig das Büro ist. Birgit Jürgens von der Landwirtschaftskammer hat das toll begleitet und uns immer wieder aufgebaut.
BS: Besonders am Kurs waren die verschiedenen Themenbereiche und die tollen Menschen aus vielseitigen Betrieben.
Gibt es gemeinsame Themen für Sie aus dem Kurs?
CS: Die Themen aus dem Kurs sind nicht mehr so präsent. Dazwischen liegen 10 Jahre, das ist inzwischen gefestigt.
BS: Anfangs haben wir natürlich mehr darüber gesprochen. Ich habe mal gefragt, wie machst du das. Im Laufe der Jahre hat sich das geändert.
Wer ist für was verantwortlich, übernimmt inzwischen Schwiegertochter Aufgaben von Schwiegermutter?
CS: Bianca ist jetzt für alles verantwortlich. Das war ein fließender Übergang. Zunächst hat sie die Lohnbuchhaltung und die Kassenführung übernommen, dann schließlich alles. Gerade die Lohnbuchhaltung für die Erntehelfer ist aufwendig und anders als früher. Früher musste man zu den Ämtern, heute läuft das alles vom Schreibtisch aus.
Übernehmen Sie Aufgaben, die Sie vorher nicht hatten? Oder haben Sie etwas abgegeben?
BS: Meine Schwiegermutter ist jetzt Altenteilerin, sie wohnt gegenüber. Obwohl das Haus nur 100 Meter entfernt vom Betreib steht, wohnt sie in einem anderen Landkreis, nämlich Cuxhaven. Sie ist nur noch selten auf dem Betrieb, springt aber gerne ein, wenn Not am Mann ist und unterstützt uns bei Erntefesten. Das ist eine große Hilfe.
Gibt es noch Kontakte zu anderen Kursteilnehmerinnen?
CS: Wir haben uns in den ersten Jahren getroffen, hatten dann auch den Aufbaukurs. Wir wohnen alle ziemlich weit auseinander. Bei den Obstbautagen in Jork hat man sich mal gesehen.
BS: Wir treffen uns mindestens einmal im Jahr und besuchen uns gegenseitig. Drei Betriebe habe ich bereits gesehen. Zu Einzelnen habe ich mehr Kontakt.
Der Kurs in 3 Worten:
CS: Frauenpower. Teamgeist. Fachwissen.
BS: Interessant. Vielseitig. Motivierend.
Das Interview führte Anne Dirking am 1. Februar 2023.
Anlässlich unseres Jubiläums "20 Jahre AgrarBüromanagerin" veranstalten wir einen Foto-Wettbewerb "Die beste Idee für´s Agrarbüro".
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