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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Winterhafer 2021 bis 2025

Webcode: 01043249
Stand: 08.09.2025

Durch die Klimaveränderungen nehmen die Anbaurisiken in der Landwirtschaft deutlich zu. In der pflanzlichen Erzeugung müssen Lösungswege zur Klimaanpassung gefunden werden. Das beinhaltet auch bisher wenig bekannte Kulturformen im Anbau zu prüfen und ggf. zu etablieren. Der Fachbereich Ökologischer Landbau der LWK Niedersachsen untersucht seit fünf Jahren den Anbau von Winterhafer. In Feldversuchen wird geprüft ob unter zunehmenden Wetterextremen, wie ausgeprägten Hitze- und Trockenphasen, milden Wintern, oder Starkregenereignissen, der Winterhafer eine rentable Anbaualternative zur Absicherung von Qualitäten und Erträgen im Ökolandbau bieten kann.

Auf Grundlage der vorläufigen Zahlen der Agrarsammelanträge 2025 (INVEKOS) beträgt die niedersächsische Öko-Anbaufläche beim Winterhafer rund 600 ha. Gegenüber dem Vorjahr 2024 ist das ein deutlicher Anstieg um 400 ha. Die bisherigen Versuchsergebnisse haben offensichtlich das Interesse am Anbau von Öko-Winterhafer in der Praxis gefördert. Flankierend hat sich die Verfügbarkeit von Öko-Saatgut verbessert, da Vermehrungsorganisationen stärker in die Öko-Saatgutvermehrung eingestiegen sind. Zudem berichtet die aufnehmende Hand überwiegend positiv von den angelieferten Qualitäten des Winterhafers.

Hafer ist gefragt

Öko-Speisehafer ist gefragt. Neben der Verarbeitung zu Flocken und Gebäck, dient Hafer zunehmend als Rohstoff für Haferdrinks, sowie weitere Verarbeitungs-produkte. Haferpartien mit einem hohen Hektolitergewicht sind gefordert. Die Min-destanforderungen liegen je nach Abnehmer im Bereich von 54 kg/100 l. Daran orientiert sich in der Regel auch die Preisbildung. Schälmühlen benötigen leicht zu entspelzende Körner, einen geringen Spelzenanteil und eine hohe Kernausbeute. Je nach Anforderungen der Verarbeiter sollten die Spelzanteile nicht über 26 Prozent liegen.

Gesundungsfrucht

Pflanzenbaulich verfügt der Hafer über einen guten Vorfruchtwert und gilt als Gesundungsfrucht, da er für Halmbruch und Schwarzbeinigkeit keine Wirtspflanze ist. Weiterhin verfügt Hafer aufgrund seines Pflanzenhabitus und durch allelopathische Wurzelausscheidungen über ein gutes Unterdrückungsvermögen von Beikräutern.

Winterhafer nutzt Winterfeuchtigkeit

Winterhafer kann im Vergleich zu Sommerhafer die Winterfeuchtigkeit durch sein früh gebildetes Wurzelsystem gut ausnutzen und hat bis zum Frühjahr einen Entwicklungsvorsprung im Pflanzen- und Wurzelwachstum. Dadurch dürfte er weniger unter Vorsommertrockenheit leiden und stabilere Erträge und Qualitäten realisieren. Zudem reift der Winterhafer vergleichsweise früh ab und ist meistens kurz nach der Wintergerste bereits druschreif.

Winterfestigkeit beachten

Beim Sommerhafer ist das Anbaurisiko zweifellos durch die Wetterextreme gestiegen. Die Qualitäten und Erträge haben in den zurückliegenden Jahren häufig gelitten. Winterhafer kann dagegen die Winterfeuchtigkeit durch sein früh gebildetes Wurzelsystem gut nutzen und dürfte resilienter gegenüber Vorsommertrockenheit sein. Das größte Manko ist allerdings die eingeschränkte Winterfestigkeit. Kahlfröste ab etwa minus 10 °C können in ungünstigen Lagen bereits zu Schäden führen. Ab etwa minus 15°C ist mit stärkeren Auswinterungen zu rechnen. Trockene Ostwindwetterlagen mit Frösten verstärken die negativen Einwirkungen auf die Pflanzen. Mit einer schützenden Schneedecke ist das Risiko deutlich geringer. Auch durch Wechselfröste im zeitigen Frühjahr mit hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sind Schäden möglich.

Versuche zum Winterhaferanbau

In Parzellenversuchen der LWK Niedersachsen werden vier Winterhafersorten hinsichtlich Ertragsniveau, Winterhärte und Qualitätsparametern auf langjährig umgestellten Öko-Versuchsstandorten geprüft. Begonnen wurde im Jahr 2021 auf zwei Standorten. Mittlerweile hat sich die Versuchsserie verdoppelt. Die Versuchsorte sind Wiebrechtshausen (Lkr. Northeim), Oldendorf II (Lkr. Uelzen) und Bramsche (Lkr. Osnabrück). In diesem Jahr ist der Marschstandort Schoonorth (Lkr. Aurich) in die Versuchsserie aufgenommen worden. Außerdem ist der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) mit einem Öko-Standort in die Versuche eingestiegen.

Die Ergebnisse der Sortenversuche Öko-Winterhafer 2021 bis 2025 können am Ende dieses Beitrages heruntergeladen werden.

Ergebnisse zu weiteren Öko-Versuchen auch aus zurückliegenden Jahren finden Sie unter: ISIP

Eine Übersicht zu den verfügbaren ökologisch vermehrten Sorten finden Sie unter: www.organicxseeds.de

 

Winterhafer in der Abreife
Winterhafer in der AbreifeMarkus Mücke