Tränken im Bullenstall: Jetzt anpassen!
Die Wasserversorgung von Mastbullen spielt neben der Fütterung eine entscheidende Rolle für gesunde Tiere und hohe Leistungen. Zum 23. Oktober 2023 erfordert die niedersächsische Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung nun auch in Altbauten die Verwendung von Schalentränken.
Mit Veröffentlichung der Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung in Niedersachsen am 23. Oktober 2018 traten verschiedene rechtliche Vorgaben für die Stallhaltung von Mastrindern ab dem 7. Lebensmonat in Kraft. Diese Leitlinie führt aus, welche Mindestanforderungen einzuhalten sind, um Mastrinder konform zum Tierschutzgesetz zu halten. Rinder zählen zu den Saugtrinkern und nehmen Wasser deshalb am liebsten aus einer freien Wasseroberfläche auf. Diesem natürlichen Verhalten kommen Schalen- und Trogtränken in der Stallhaltung am nächsten.
Rechtliche Regelungen
Die Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung in Niedersachsen enthält unterschiedliche Vorgaben für die Tränken-Ausstattung in Neu- und Altbauten für Mastbullen:
- Neubauten (gilt seit 23. Oktober 2018): Mastbullen müssen Zugang zu mindestens zwei Tränken je Bucht haben. Mindestens die Hälfte der Tränken pro Bucht müssen Schalen- oder Trogtränken sein. Bei Einzeltiertränken muss ein Tier-Tränke-Verhältnis von höchstens 8:1 eingehalten werden.
- Altbauten (Übergangsfrist bis zum 23. Oktober 2023): Bis zum Stichtag muss mindestens eine Schalentränke je Bucht vorhanden sein. Auch hier sollte das Tier-Tränke-Verhältnis bei höchstens 8:1 liegen. Ein weiteres Verhältnis kann toleriert werden, solange es bei den Tieren nicht zu haltungsbedingten Schäden kommt.
Für Kälber bis sechs Monaten finden die deutschlandweiten Regelungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) inkl. ihrer Ausführungshinweise Anwendung. Jedes Kalb über zwei Wochen muss jederzeit Zugang zu Wasser in ausreichender Menge und Qualität haben. Sobald den Kälbern Raufutter angeboten wird, sollte ihnen auch Wasser zur Verfügung gestellt werden. Bei Einzeltiertränken sollte ein Tier-Tränke-Verhältnis von höchstens 10:1 eingehalten werden. Auch bei Kälbern sind für eine artgemäße Wasseraufnahme Schalen- oder Trogtränken notwendig. Zapfen- oder Beißtränken können ergänzend dazu angeboten werden.
Hinweise für die Umrüstung
Beim Einbau der Schalentränken in Altbauten sind einige Aspekte zu beachten, die die Arbeitssicherheit und den Umgang mit den Tränken erleichtern.
- Leerstand der Buchten: Montieren Sie die Schalentränken aus Gründen der Arbeitssicherheit nur in leerstehenden Buchten. Alternativ können Sie die Tiere in einem anderen Buchtenbereich abgittern, sofern baulich möglich.
- Anbringung: Die Schalentränken sollten so angebracht werden, dass sie zur Funktionsprüfung und Reinigung gut erreichbar sowie vor Beschädigungen geschützt sind. Hilfreich ist deshalb eine Montage in der Nähe des Futtertisches. Eine Anbringung in einer Buchtentrennwand mit Stangen bietet die Vorteile, dass die Tränke von zwei Buchten aus erreichbar und vor Beschädigungen geschützt ist. Buchtentrennwände aus Leitplanken sollten nicht geschnitten werden! In solchen Buchten ist es empfehlenswert, die Tränken an beiden Seiten der Trennwand gegenständig anzubringen. Zum Schutz der Tränken können Abweisbügel um das Tränkebecken herum eingesetzt werden, die ein Abbrechen verhindern sollen. Eine weitere Möglichkeit ist, durch Entfernung einer Trennwand Buchten zu vergrößern und am frei gewordenen Mittelpfosten die Schalentränke anzubringen. Die Tränken sollten sich nicht im Liegebereich befinden, damit ruhende Tiere nicht gestört werden und der Liegebereich möglichst trocken bleibt.
- Zweite Tränkestelle belassen: Es bietet sich an, neben den Schalentränken eine vorhandene Zapfentränke als weitere Tränkestelle in jeder Bucht zu belassen. Dies schafft zusätzliche Möglichkeiten zur Wasseraufnahme, beispielsweise wenn die Schalentränke zwischen zwei Kontrollgängen durch Kot verschmutzt ist. Es ist darauf zu achten, dass die Tränken problemlos zugänglich und in bequemer Körperhaltung bedienbar sind.
- Frostsicherheit: Um ein Einfrieren der Wasserleitungen in Außenklimaställen zu vermeiden, sollten diese gut isoliert und tief genug im Boden verlegt werden. Ein Zirkulationssystem und Heizvorrichtungen können ebenfalls vor Frostschäden schützen.
Fazit
- Mastbullen in Altbauten müssen bis zum 23. Oktober 2023 mindestens eine Schalentränke pro Bucht zur Verfügung haben
- Schalentränken müssen zur Funktionsprüfung und Reinigung gut erreichbar und gleichzeitig vor Beschädigungen geschützt sein
- Montieren Sie die Schalentränken nur in leerstehenden Buchten oder nach Abgittern der Tiere
- Das Belassen vorhandener Zapfentränken schafft zusätzliche Möglichkeiten zur Wasseraufnahme
Kontakte
Sarah Gravemeyer
Leiterin Team Betrieb und Team Tier, Technik, Bauen
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