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Runde Tische Hauswirtschaft – Wie sieht der Beruf (in) der Zukunft aus?

Webcode: 01041804

In verschiedenen Regionen Niedersachsens haben “Runde Tische Hauswirtschaft“ stattgefunden, um über die Zukunft des Berufs Hauswirtschafter*in zu diskutieren. Vertreter*innen der Agentur für Arbeit, der Berufsbildenden Schulen, der Ausbildungsbetriebe, der Maßnahmeträger, der LandFrauen und des ZEHN wurden von der Landwirtschaftskammer eingeladen. Ziel war ein Austausch von Erfahrungen, Wünschen und Herausforderungen rund um die Ausbildung in der Hauswirtschaft und die Entwicklung von gemeinsamen Maßnahmen zur Stärkung des Berufs.

Dabei wurde die Notwendigkeit hauswirtschaftlicher Versorgung und Betreuung betont. Sie ist in allen sozialen Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Wohnheimen und Senioreneinrichtungen sowie Tagungshäusern und Kantinen) die Voraussetzung für jede weitere medizinische, pflegerische und/oder pädagogische Arbeit. Genauso ist eine volle Erwerbsfähigkeit von Personen nur möglich, wenn auch die zu betreuenden Haushaltsmitglieder versorgt werden können. Die Situation um unbesetzte Stellen in der Hauswirtschaft könnte sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen: der demographische Wandel sorgt für den Wegfall von erfahrenen Fachkräften, auch in leitenden Positionen.

Früher hat eine erfolgreiche Hauswirtschaft im Hintergrund gearbeitet – unsichtbar. Das hat unter anderem dazu geführt, dass viele Menschen heute nicht mehr wissen, dass es sich bei der Hauswirtschaft um eine Profession handelt, einen Ausbildungsberuf mit zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Und das Leistungsspektrum der Hauswirtschaft muss sowohl den Geschäftsführer*innen von Einrichtungen als auch Politiker*innen bekannt sein. Nur so können die Versorgungs- und Betreuungsleistungen von qualifizierten Fachkräften durchgeführt und offene Stellen fachgerecht ausgeschrieben und neu besetzt werden. Betriebe können mit ihren hauswirtschaftlichen Leistungen als Qualitätsmerkmal werben, z. B. der Zubereitung von Speisen in der eigenen Küche ohne Rückgriff auf Versorgung durch Cateringunternehmen. Doch vor allem muss auch das Image der Hauswirtschaft bei den zukünftigen Auszubildenden aufgebessert werden. Dabei wurde schon häufig die Berufsbezeichnung als ein wichtiger Faktor genannt. Es wurde daher angeregt, den Arbeitstitel „Dienstleister*in für Ernährungs- und Versorgungsmanagement“ einzuführen.

Doch wie werden interessierte junge Menschen auf die Ausbildung aufmerksam? Die Erfahrung aller Beteiligten zeigte, dass die Lehrkräfte an den Oberschulen und an den Berufsbildenden Schulen großen Einfluss auf das Berufswahlverhalten junger Menschen haben. Vor allem (Kurz-)Praktika in Betrieben, in denen Schüler*innen sowohl Aufgabe als auch Orientierung und Unterstützung erfahren, bleiben positiv im Gedächtnis. Hier ist auch das Engagement der Betriebe gefragt. Als weitere Idee wurde der Kontakt zu Hochschulen, z. B. dem Campus Lingen, genannt. Die Studierenden der Kommunikationswissenschaft, Mediengestaltung etc. können in der Erstellung von Imagefilmen sowie Materialien für Soziale Medien unterstützen.

Am Ende konnte jeder Aufgaben für sich mitnehmen. So möchte das ZEHN ihr Angebot für Berufsinformationen sowohl für Schulen als auch Berater*innen der Agentur für Arbeit ausbauen und ermutigte Betriebe dazu, beispielsweise am Zukunftstag teilzunehmen. Die Vertreter*innen der Agentur für Arbeit baten darum, freie Stellen und Ausbildungsplätze der Betriebe an sie weiterzuleiten, damit diese beworben werden können. Die Berufsbildenden Schulen sind gefragt in der Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben, z. B. um ein Praktikum zu vermitteln. Die Landwirtschaftskammer wird in der nächsten Zeit vermehrt inaktive Ausbildungsbetriebe ansprechen, aber auch um Betriebe und Auszubildende für die Teilnahme an Berufsorientierung, Zukunftstag und anderen Aktionen zu gewinnen.

In Zukunft soll der Runde Tisch für die Kreise Emsland und der Grafschaft Bentheim fortgeführt werden, als Möglichkeit für alle Beteiligten sich zu vernetzen, Ansprechpartner kennen zu lernen und sich auszutauschen.