Himbeeren aus Niedersachsen: Freilandernte beginnt
Landwirtschaftskammer: Witterungsunabhängige Kulturen ermöglichen gleichbleibende Qualität – 2022 wurden in Niedersachsen 192 Tonnen Himbeeren im Freiland geerntet
Oldenburg/Vechta – In Niedersachsen ist die Himbeer-Ernte in den Tunneln bereits in vollem Gange – im Freiland beginnt die Ernte voraussichtlich Anfang Juli. Das teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mit. „Aufgrund neuartiger Kulturverfahren lassen sich Himbeeren mittlerweile von Mai bis in den September hinein ernten“, berichtete Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden.
„Die derzeitige Witterung, warme Temperaturen und Sonne lassen eine sehr gute Fruchtqualität auf den Betrieben erwarten“, sagte Tilman Keller, Leiter des Beerenobstberaterteams beim Obstbauversuchsring des Alten Landes e.V. des Obstbauzentrums Esteburg.
Geschützter Anbau nimmt zu
Der Anbau von Himbeeren hat sich in den zurückliegenden Jahren zusehends vom Freiland in den geschützten Anbau verlagert: „Dadurch können für den Lebensmittelhandel witterungsunabhängig kontinuierlich gleichbleibende Mengen und Qualitäten angeboten werden“, erklärte Koschnick. Die Produktion von Himbeeren im geschützten Anbau sei zwar deutlich kostenintensiver als im Freiland, habe jedoch den Vorteil, dass sich in Folientunneln und Gewächshäusern weniger Schaderreger an den Pflanzen festsetzten und dadurch die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel reduziert werden könne, erläuterte der Versuchsstationsleiter. Zudem könne effektiv mit Nützlingen gearbeitet werden, so dass auch Insektizide kaum noch eingesetzt werden müssten. „Freilandanlagen werden zu einem großen Teil mittlerweile als Selbstpflückanlagen genutzt“, ergänzte Christina Oevermann, Beerenobstberaterin beim Obstbauversuchsring.
Die Zentren des Himbeeranbaus in Niedersachsen liegen im Landkreis Vechta um Langförden und auf der Stader Geest südlich des Alten Landes. Selbstpflückanlagen befinden sich verstreut in ganz Norddeutschland, verstärkt im Einzugsbereich größerer Städte. Um Himbeeren so frisch wie möglich mit den eigenen Händen zu ernten, nehmen manche Verbraucher*innen lange Anfahrtswege in Kauf.
Im Gegensatz zu den Himbeerimporten aus Spanien, Marokko und Portugal, die immer mehr im Lebensmitteleinzelhandel zu finden sind, lassen sich nach Einschätzung der LWK die Früchte hierzulande mit einer deutlich besseren CO2-Bilanz und geringerem Wasserverbrauch in guter Qualität produzieren. So können sich die Endverbraucher*innen bei deutschen Himbeeren auf ein nachhaltiges, gesundes und leckeres Früchtchen freuen.
Anbaufläche und Erntemenge
Nach Angaben des Statistischen Landesamts produzierten im vergangenen Jahr 42 Betriebe in Niedersachsen auf 59 Hektar (ha) im Freilandanbau insgesamt 192 Tonnen Himbeeren (2021: 49 Betriebe, 117 ha, 433 Tonnen). 19 Betriebe ernteten vergangenes Jahr im geschützten Anbau in Folientunneln und Gewächshäusern auf 69 ha Fläche 916 Tonnen Himbeeren (2021: 24 Betriebe, 56 ha, 803 Tonnen).
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