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Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Bruderhähnen

Webcode: 01042223
Stand: 11.09.2023

Bruderhähne sind die männlichen Geschwister der Legehenennen. Diese werden seit Jahrzehnten auf Legeleistung selektiert, d.h. sie sollen jeden Tag ein Ei erzeugen, aber keine bzw. wenig Muskelmasse ansetzen. Da das Töten männlicher Küken zum 1.1.2022 in Deutschland verboten wurde, ist neben der Geschlechtsbestimmung im Ei und der Verwendung als Zweinutzungshuhn die Aufzucht von Bruderhähnen möglich.

Bruderhähne sind nicht dazu geeignet, wirtschaftlich Fleisch zu erzeugen. Sie erreichen ein Lebendgewicht von 1.100 bis 1.300 g nach rund 85 bis 90 Tagen. Bei Tageszunahmen von etwa 13 bis 15 g benötigen sie 3 bis 4 kg Futter je kg Zuwachs. Angesichts dieser biologischen Leistungen kann nicht von einer Mast gesprochen werden, sondern das Verfahren ähnelt eher der Junghennenaufzucht.

Bruderhähne
BruderhähneDr. Peter Hiller

Bruderhähne zählen rechtlich zu den Masthühnern. Da das Produktionsverfahren Bruderhahnaufzucht bisher nicht in der Düngeverordnung etabliert ist, ermittelte die LWK Niedersachsen den Nährstoff- und Mistanfall in einem Praxisbetrieb.

 

In zwei Durchgängen (Februar bis Mai 2023) wurden insgesamt 71.654 Küken überwiegend der weißen und braunen Linie und einige Küken der Lohmann Sandy eingestallt. Das Endgewicht betrug 1.093 g im Durchgang 1 und 1.368 g im Durchgang 2, die Mastdauer 83 bzw. 88 Tage. Die Fütterung erfolgte dreiphasig.

 

Tabelle 1: Nährstoffgehalte und Futtermengen der beiden Durchgänge

Phasen

Rohprotein

 %

Phosphor

%

Starter

20,5

0,55

Aufzucht

18,5

0,45

Endmast

17,5

0,40

 

Je eingestalltem Tier betrug der Futterverbrauch 4,43 kg. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 3,78 kg.  Die Tageszunahmen erreichten knapp 13 bis 15 g. Die Tierverluste lagen bei 3 %.

 

Die gesamte Mistmenge wurde erfasst, allerdings wurde nur der Mist des Durchgangs 1 von der LUFA Nord-West untersucht. Die Mistmenge betrug 1,62 kg je Tier.

 

Tabelle 2: Mistanalysen (nur Durchgang 1)

 

 

TS

%

N

kg/t

P2O5

kg/t

Probe 1

75,8

37,2

15,7

Probe 2

75,7

47,0

15,6

Probe 3

82,0

39,5

15,9

Mittel

77,8

41,2

15,7

 

Nährstoffbilanzierung

Das Kükengewicht und das Gewicht verendeter Tiere wurden bei der Berechnung des Gesamtzuwachses berücksichtigt. Für den Ansatz im Tierkörper wurden 39 g N und 6,7 g P je kg unterstellt. Diese Werte resultieren aus aktuellen Ganzkörperanalysen der LWK.

 

Tabelle 3:   Nährstoffbilanzierung

 

 

N

kg

P2O5

kg

Futter

9293

3196

 - Zuwachs

3277

1290

= Nährstoffanfall gesamt

   g je Tier

6016

85,1

1906

27,0

 - Mist:

4727

1801

Differenz (kalk. Anfall - Mist)

1289

105

Wiederfindungsrate im Mist   %

78,6

94,5

 

Zur Berechnung der Plausibilität wird der kalkulierte Nährstoffanfall (= Futter minus Ansatz im Tier) den Nährstoffmengen im Mist gegenübergestellt. Vom Stickstoff werden 78,6 % und vom Phosphor 94,5 % im Mist wiedergefunden. Bei der N-Wiederfindungsrate ist zu berücksichtigen, dass die gasförmigen N-Verluste nicht erfasst wurden.

 

Was bleibt festzuhalten?

Da in der Düngeverordnung bisher kein Verfahren der Bruderhahnaufzucht etabliert, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Nährstoffausscheidungen in einem Betrieb ermittelt. Sie lagen im Mittel von zwei Durchgängen bei 85,1 g N und 27,0 g P2O5 je Tier.  Die Mistmenge betrug rund 1,62 kg je eingestalltem Tier.