Die Bedeutung der LSV wird auch in diesem Jahr wieder sehr deutlich, weil nicht alle neueren vom Bundessortenamt als sehr ertragsstark eingestuften Sorten dieses auch in den LSV-Versuchen bestätigen konnten. Auf der anderen Seite zeigen einzelne neue Kandidaten ganz klare Züchtungsfortschritte, insbesondere wenn sie die letztjährigen guten Ergebnisse auch 2025 wieder bestätigen konnten.

Deutschlandweit hat sich die Rapsanbaufläche für die Ernte 2025 gegenüber dem Vorjahr wieder um 2,3 % erhöht. Damit liegt sie bei 1,11 Millionen ha. In Niedersachsen stieg laut Prognosen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) die Rapsanbaufläche gegenüber dem Vorjahr prozentual in gleicher Weise um 2.000 ha auf nunmehr 97.700 ha.
Auch in diesem Jahr werden wir in Niedersachsen sicherlich nicht an die Spitzenerträge des Jahres 2022 herankommen, aber im Vergleich zum Vorjahr scheinen sich nach derzeitigem Stand der Daten die Erträge spürbar verbessert zu haben. Die Durchschnittserträge könnten laut LSN um 4 dt/ha steigen, was sich auch anhand der vorliegenden Landessortenversuchs- (LSV) Erträge zu bestätigen scheint, wobei zwischen den Standorten und Anbauregionen wieder stärkere Ertragsunterschiede festzustellen waren. Mit entscheidend hierfür war wieder einmal die Wasserversorgung, aber auch die Vorwinterentwicklung und die Gesunderhaltung der Bestände.
Die Prognosen für das kommende Anbaujahr sehen hinsichtlich der Vermarktungsmöglichkeiten laut UFOP weiter recht positiv aus, da trotz gestiegener europäischer Rapsproduktion global gesehen eine geringere Rapsernte zu erwarten ist. Insgesamt wird die Nachfrage nach Pflanzenölen zunehmen, wobei auch die stärkere Nachfrage aus dem Biokraftstoffsektor einen höheren Bedarf erwarten lassen.
Vegetationsverlauf
Der Winterraps konnte im vergangenen Spätsommer bzw. Herbst unter durchweg günstigen Witterungs- und Bodenbedingungen termingerecht - sprich ab der letzten Augustdekade bis ca. Mitte September - ausgesät werden. Der weitere Witterungsverlauf führte zu einem kontinuierlichen Wachstum, sodass die Bestände mit einer entsprechenden guten Vorwinterentwicklung ab Mitte November in eine relativ kurze und durch mildere Temperaturen wieder unterbrochene Winterruhe gehen konnten. Auch wenn kurzzeitige Frostperioden im Winter bzw. auch noch Frostnächte im April auftraten, richteten sie keine spürbaren Schäden an.
Nach ausreichenden Niederschlagsmengen von November bis Januar veranlassten ungewöhnlich geringe Niederschläge in den Monaten Februar bis April, insbesondere auf den leichteren Standorten, die Rapsbestände mit ihren Wurzeln auch tiefere Bodenschichten zu erschließen. Vor allem auf Böden ohne Strukturschäden gelang dies deutlich besser als im vorherigen Jahr, wo die langanhaltende Nässe das Wurzelwachstum zum Teil stark beeinträchtigte. In diesem Jahr konnten die Wasserreserven im Unterboden gerade auf den tiefgründigen Standorten daher effektiver von den Pflanzen genutzt werden. Fehlende Feuchtigkeit im Oberboden verhinderte allerdings oftmals das zügige Lösen und infolgedessen auch die Aufnahme der im Frühjahr applizierten Düngung durch die Pflanzenwurzeln.
Die trockene Phase hat die Rapsbestände im Vergleich zu anderen Jahren mit Frühjahrstrockenheit allerdings weniger beeinflusst, da in diesem Frühjahr in der Regel gemässigte Temperaturen vorherrschten und damit die Verdunstung relativ gering ausfiel.
Die ab Anfang Mai zum Teil ergiebigen Niederschläge führten insgesamt zu einer deutlichen Entspannung und einer Erholung der Bestände.
Die Temperaturen im Frühsommer lagen durchweg im moderaten Bereich, sodass sich die Bestände kontinuierlich entwickeln und anschließend in die Abreifephase übergehen konnten.
Sowohl der Schaderreger-, wie beispielsweise der Erdflohbefall oder Rüsslerbefall, als auch der Krankheitsdruck waren eher gering, der Pflanzenschutzmitteleinsatz konnte daher reduziert werden.
Die insgesamt günstigen Abreifebedingungen haben sich dabei positiv auf die Ölgehalte ausgewirkt und letztlich die Marktleistung positiv beeinflusst. Die extreme Hitze in den ersten Julitagen forcierte sicherlich die Abreife des Rapses in gleicher Weise wie beim Getreide. Lokal eng begrenzte Hagelereignisse verursachten zum Teil erhebliche Ertragsverluste von bis zu 50 %, wovon leider auch der Versuchsstandort Borwede (LK NI) betroffen war. Auch wenn die Ertragsergebnisse nicht genutzt werden konnten, liefert der Versuch wichtige Erkenntnisse zur Schotenplatzfestigkeit der Sorten.
Die Ernte der Versuche erfolgte im Zeitraum vom 24. Juli bis 08. August. Leider wurde die Rapsernte ab Ende Juli durch eine mehrtägige Regenperiode unterbrochen, sodass die Ernte praktisch erst ab etwa dem 5. August fortgesetzt werden konnte. Rapsbestände in der Marsch waren vielfach allerdings ohnehin noch nicht erntereif.
Die Erträge der diesjährigen Ernte variieren in den LSV in einem Bereich von 29 bis 64 dt/ha und spiegeln damit auch die Spannbreite in der Praxis wider.
Auf der Vermarktungsseite liegen die Preise mit durchschnittlich 45,80 €/dt auf Vorjahresniveau, wobei dank höherer Ölgehalte die Marktleistung noch etwas verbessert wurde. Die Preisspanne zwischen Raps und Getreide blieb insgesamt ebenfalls auf vergleich‑ barem Vorjahresniveau, sodass wieder von einer insgesamt positiven Wertschöpfung durch den Rapsanbau auszugehen ist. Laut Prognosen der Marktbeobachter scheint sich dieser Trend auch für die kommende Vermarktungsperiode fortzusetzen.
Landessortenversuch Raps
Der Landessortenversuch Winterraps 2025 wurde in Niedersachsen wieder an elf Standorten in vier Anbauregionen angelegt. Für die Auswertung der Anbauregionen Marsch, Lehmböden Nordwest, Sandböden Nordwest und Höhenlagen Mitte/West werden jeweils weitere Versuchsstandorte der Nachbarbundesländer SH, NRW und Hessen mit einbezogen.
In der Marsch waren vier Versuche (zwei SH, zwei NI) angelegt und auswertbar. Die Ergebnisse für die Sandböden Nordwest generieren sich aus einem NRW-, zwei niedersächsischen und zwei SH-Standorten, wobei der Standort Wehnen (LK WST) nicht gewertet werden konnte. In die Ergebnisse der Lehmstandorte Nordwest gingen drei niedersächsische und vier NRW-Standorte mit ein, da Borwede (LK NI) durch Hagelschaden nicht wertbar war. Für die Höhenlagenstandorte konnten jeweils zwei NRW und zwei eigene Versuche herangezogen werden.
Geprüft wurden insgesamt 24 Hybridsorten, wovon die altbewährte Sorte Ernesto KWS lediglich auf den Lehm- und Sandstandorten in Niedersachsen geprüft wurde. Neben acht wenigstens dreijährig geprüften Sorten wurden ebenfalls acht Sorten im zweiten Jahr getestet, wovon die beiden Sorten LG Baracuda und Cromat als Vertreter der kohlhernieresistenten Sorten in den Prüfungen standen. Dem insbesondere in den letzten Jahren erkennbaren Züchtungsfortschritt wurde auch für die diesjährige Prüfung Rechnung getragen, indem mit LG Aberdeen eine im Bundessortenversuch erfolgreich getestete Sorte sowie die beiden Sorten Churchill und Detlef als Zulassungskandidaten 2024 dank sehr guter Einstufung durch das Bundessortenamt (BSA) bereits vorzeitig aufgenommen wurden; sie wurden inzwischen vom BSA zugelassen. Mit Ceos, Firenzze und KWS Wikos sind drei weitere Sorten aus den EU-Prüfungen neu in das Sortiment aufgenommen worden.
Zahlreiche der geprüften Sorten sind als resistent gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) ausgewiesen. Dieses Merkmal war auch in diesem Jahr nicht unbedingt ertragsentscheidend, da andere Sorten gleich gute oder bessere Leistungen an den Standorten erreichten. Die vom BSA als phomaresistent bezeichneten Sorten wurden in den Tabellen entsprechend gekennzeichnet; ertraglich könnte dieses Merkmal sich in einzelnen Prüfungen durchaus positiv ausgewirkt haben, wenn auch der Befallsdruck eher gering vorhanden war.
Die Rapssorten erreichten auf den niedersächsischen Standorten deutlich differierende Erträge. Besonders schwach fielen die Leistungen auf den Sandstandorten aus. Hier mag die Frühjahrstrockenheit doch stärkere Auswirkungen gezeigt haben. Mit Erträgen von 29 dt/ha bis 33 dt/ha der niedersächsischen Standorte konnten im Mittel aller Sandstandorte mit 36 dt/ha nicht das Vorjahresniveau erreicht werden. Auf den Lehm- und Marschstandorten sowie den Höhenlagen hingegen wurden deutlich höhere Erträge gedroschen, auch gegenüber dem Vorjahr. Herausragende Leistungen erzielten die Spitzensorten am Marschstandort Otterham (LK AUR) mit bis zu 69 dt/ha.
Mehrjährige Verrechnung der Ergebnisse
Der mehrjährige Durchschnittsertrag in den Anbauregionen wurde aus dem Mittel der Absoluterträge der Einzelversuche der Jahre 2021 bis 2025 errechnet. Diese Werte wurden dann bezogen auf das Verrechnungsmittel der diesjährigen Bezugssorten als Relativwerte dargestellt. Ein direkter Vergleich dieses mehrjährigen Ergebnisses mit den Relativwerten der Einzeljahre ist nicht möglich, da hierbei jeweils die Relativwerte der Einzelorte auf Basis des in der Regel schwächeren Versuchsstandards der Vorjahre gemittelt wurden. Dank der Einbeziehung von Ergebnissen aus den Vorprüfungen wie WP- oder EU-Versuche, können insbesondere neuere Sorten bereits nach ein oder zwei LSV-Jahren besser beurteilt werden, da unterschiedliche Jahreseinflüsse berücksichtigt werden.
Marktleistung vorrangig berücksichtigen
Bei der Sortenwahl steht für den Landwirt letztlich die Marktleistung im Vordergrund. Die hier dargestellte relative Marktleistung setzt sich aus den Erträgen und den Ölgehalten inklusive der Preisaufschläge von 1,5 Prozent je Prozent Ölgehalt über 40 % bei 9 % Feuchte und 2 % Besatz, bezogen auf die durchschnittliche Marktleistung des Versuchsstandards, zusammen. Für die Sortenbeurteilung sind sowohl die Kornertragsleistungen als auch die Ölgehalte dargestellt. Bei der Kommentierung der Sorten wird in erster Linie auf die Marktleistung Bezug genommen.
Ab 2024 wird der zu Grunde gelegte Marktpreis ohne MwSt ausgewiesen. Der somit für dieses Jahr ausgewiesene Marktpreis von 45,80 €/dt ohne MwSt bewegt sich damit auf dem Niveau des Vorjahres. Die Preiszuschläge für hohe Ölgehalte sind wirtschaftlich von Bedeutung und können die Marktleistung der Sorten verbessern. Mit durchschnittlich 43,7 % Ölgehalt liegen die Sorten 2025 im Vergleich zum fünfjährigen Mittel mit 44,2 % auf einem etwas schwächeren Niveau.
Dank der höheren Erträge verbesserte sich die Marktleistung gegenüber dem Vorjahr bei vergleichbaren Preisen in der Marsch (+400 €/ha), auf den Lehmböden Nordwest (+450 €/ha) und den Höhenlagen Mitte/West (+311 €/ha) recht deutlich. Lediglich auf den Sandböden Nordwest verringerte sich die Marktleistung um 160 €/ha.
Qualität und Eigenschaften der Sorten
Im Mittel der Sorten wurden 2025 43,7 % Ölgehalt erreicht, wobei die Spannbreite zwischen den Sorten 2,2 % beträgt. Durch hohe Ölgehalte zeichnen sich besonders die Sorten PT 302, KWS Vamos, Archivar, LG Aberdeen und Ceos aus. Unterdurchschnittliche Ölgehalte erreichten hingegen Humboldt, Picard, Vespa und Triple bei den nicht kohlhernieresistenten Sorten. Neben den ertrags- und qualitätsbestimmenden Merkmalen sollten für die Sortenbeurteilung in jedem Falle auch die übrigen Eigenschaften der Sorten beachtet werden, wie sie in der Tabelle Empfehlungen und Eigenschaften dargestellt sind. Hier sind Parameter wie Abreifeverhalten, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Krankheiten zu nennen. Die Reifeverzögerung beim Stroh ist bei den derzeitig geprüften Sorten weniger ausgeprägt. Durch eine zeitige Restpflanzenabreife zeichnet sich in erster Linie LG Ambrosius aus, während Ernesto KWS, PT 303, LG Adonis, Vespa, Humboldt, Archivar, Famulus, Triple, Detlef und Cromat eine länger grünbleibende Restpflanze aufweisen.
Dank einer bundesweiten Auswertung konnten die Rapssorten auch in Bezug auf die Phomaanfälligkeit eingestuft werden. Schwächen in diesem Merkmal weisen die Sorten Daktari und PT 302 auf. Inwieweit dies Auswirkungen auf die Ertragsleistung der Sorten in diesem weniger durch Phomabefall betroffenen Jahr hatte, ist nicht klar abzulesen. Dank der in der Regel guten Wurzelentwicklung war die Lagergefahr nicht das große Problem. Dennoch waren auch in diesem Jahr wieder Sortenunterschiede erkennbar. Generell wurden die geprüften Rapssorten vom BSA als gering bis gering bis mittel lageranfällig eingestuft. Die ausgewiesenen lageranfälligeren Sorten zeigten diese Schwächen sowohl im letzten als auch in diesem Jahr, allerdings auf geringerem Niveau.
Leistungen in den Anbauregionen
In der Marsch konnten 2025 auf den insgesamt vier Standorten vor allem ein- und zweijährig geprüfte Sorten überzeugen. KWS Vamos bestätigte das herausragende Vorjahresergebnis, aber auch KWS Ektos erreichte sehr gute Leistungen. Darüber hinaus lieferten von den wenigstens zweijährig geprüften Sorten noch Vespa und Picard hohe Erträge. Bei den neu zugelassenen Sorten erreichten Ceos und Firenzze, sowie KWS Wikos sehr gute bis gute Leistungen. Für die Marsch werden KWS Vamos, KWS Ektos sowie Vespa uneingeschränkt und bei mittleren Erträgen, aber guten Eigenschaften noch LG Adonis, Picard, Humboldt und Archivar empfohlen. Für den Probeanbau kommen Ceos mit hohen Erträgen und gleichzeitig sehr hohen Ölgehalten sowie Firenzze in Frage. Aber auch LG Aberdeen könnte dank sehr guter Vorprüfungsergebnisse in dieser Anbauregion probehalber getestet werden.
Auch auf den Sandböden lieferte KWS Vamos die mit Abstand höchsten Erträge bei sehr hohen Ölgehalten und bestätigte das sehr gute 2024er Ergebnis. Mit ebenfalls sehr guten Leistungen folgen KWS Ektos, KWS Ambos und Ernesto KWS. Von den neuen Sorten hebt sich in erster Linie Ceos hervor, die auch für den Probeanbau empfohlen wird. Darüber hinaus überzeugten Firennze und KWS Wikos in abgeschwächter Form durch gute Leistungen. Eine klare Anbauempfehlung für die Sandstandorte erhalten die beiden zweijährig geprüften Sorten KWS Vamos und KWS Ektos sowie die wenigstens dreijährig geprüften Sorten Archivar und KWS Ambos. Dank günstiger Eigenschaften wie Phomatoleranz und Standfestigkeit werden darüber hinaus noch LG Adonis und Vespa eingeschränkt empfohlen.
In der Anbauregion Lehmböden Nordwest erreichten die beiden neuen Sorten Ceos und Firenzze die höchsten Erträge, dicht gefolgt von KWS Vamos und KWS Ektos sowie der ebenfalls neuen Sorte KWS Wikos. Die etablierte Sorte Daktari konnte in dieser Anbauregion ebenfalls einen hohen Ertrag realisieren. Dank der guten mehrjährigen Marktleistung werden vor allem KWS Vamos, KWS Ektos, Triple, und Humboldt empfohlen. Eine eingeschränkte Empfehlung erhalten die standfeste und phomatolerante Sorte LG Adonis mit gleichzeitig hohen Ölgehalten, sowie die ebenfalls standfesten und phomatoleranten Sorten Vespa und Ernesto KWS. Aber auch Picard wird als in der Praxis bewährte und 2024 mit sehr guten Leistungen sich auszeichnende Sorte sowie Archivar mit guten Ölgehalten eingeschränkt empfohlen.
Für den Probeanbau bieten sich vor allem Ceos, aber auch Firenzze und KWS Wikos an.
In den Höhenlagen konnten ertraglich die neuen Sorten Firenzze, Ceos, sowie KWS Vamos Vespa und Picard überzeugen. Die auf den NRW-Standorten geprüfte Sore Ernesto KWS lieferte dort ebenfalls sehr gute Erträge. Eine klare Anbauempfehlung auf Grund der mehrjährig hohen Marktleistung erhalten KWS Vamos, Vespa, Daktari, Picard, Humboldt, Cheeta sowie eingeschränkt die altbewährte Sorte Ernesto KWS.
Für den Probeanbau kommt auch in dieser Anbauregion die sehr ertragsstarke Sorte Ceos mit gleichzeittrotz hohen Ölgehalten sowie Firenzze in Frage.
Ergebnisse der Sorten
Die ertragsstärksten Sorten über alle Orte waren in diesem Jahr KWS Vamos, Ceos, Firrenzze, KWS Ektos, KWS Wikos, Ernesto KWS und Vespa. In Abhängigkeit von den Ölgehalten der einzelnen Sorten werden die Marktleistungen entsprechend positiv bzw. negativ beeinflusst.
Die für die Praxis empfohlenen wenigstens dreijährig geprüften Sorten im Einzelnen:
Daktari konnte in diesem Jahr nur bedingt an die letztjährigen Ergebnisse heranreichen. Mehrjährig betrachtet konnte sie insbesondere auf den Höhenlagen überzeugen und wird dort weiterhin uneingeschränkt empfohlen. In der Marsch zeigte sie hingegen schwankende Erträge, sie konnte sich dort 2025 wieder deutlich verbessern. Insgesamt zählt sie noch zu den qualitätsbetonten Sorten. Schwächen gegenüber Krankheiten, die vor allem 2023 erkennbar waren, sowie die geringe Phomatoleranz sollten beachtet werden. Bei mittlerer Wuchshöhe und Standfestigkeit reift sie gleichmäßig ab.
Ernesto KWS zeigte in den diesjährig geprüften Anbauregionen wieder ihre hohe Ertragskonstanz, die sie in den letzten drei Jahren gezeigt hatte. Besonders in diesem Jahr überzeugte sie auf den Sandstandorten und den beiden Höhenlagenstandorten in NRW: Dank der guten Ölgehalte und der hohen Phomatoleranz sowie Standfestigkeit wird sie für die Lehm- und Höhenlagenstandorte eingeschränkt empfohlen.
LG Adonis erreichte auch in diesem Jahr nicht die sehr guten Erträge des Jahres 2023, liegt mehrjährig dank hoher Ölgehalte in der bereinigten Marktleistung aber noch im durchschnittlichen Bereich und wird daher auch mit Ausnahme der Höhenlagen in den übrigen Anbauregionen eingeschränkt empfohlen. Bei etwas späterer Reife zeigte sie sich standfest und tolerant gegenüber Phoma.
Die Sorte Picard erzielte mit Ausnahme der Sandstandorte Nordwest mittlere Kornerträge. Aufgrund schwacher Ölgehalte erreichte sie mehrjährig auf den Sand- und Lehmböden nur leicht unterdurchschnittliche Marktleistungen. Als frühblühende und standfeste Sorte mit mittlerer Abreife wird sie auch auf Grund positiver Rückmeldungen aus der Praxis eingeschränkt für die Marsch- und Lehmstandorte empfohlen, für die Höhenlagen uneingeschränkt.
Vespa konnte an die sehr guten Ergebnisse der letzten beiden Jahre nicht anknüpfen. Aufgrund schwächerer Ölgehalte liegt sie in den Marktleistungen auf einem mittleren Niveau. Dank der guten Standfestigkeit sowie Phomatoleranz wird sie in der Marsch und für die Höhenlagen uneingeschränkt, auf den Sand- und Lehmböden wegen schwächerer diesjähriger Leistungen eingeschränkt empfohlen.
Humboldt erzielte ebenfalls in diesem Jahr nicht die guten Vorjahresergebnisse. Insgesamt erreichte sie auf den Lehm- und Höhenlagenstandorten noch hohe Marktleistungen und wird dort empfohlen. Bei etwas schwächeren Leistungen in der Marsch wird sie als standfeste und gegenüber Phoma als tolerant eingestufte Sorte mit leicht unterdurchschnittlichen Ölgehalten eingeschränkt empfohlen. Zu beachten ist die spätere Abreife.
Archivar erreichte lediglich auf den Sandstandorten noch vergleichsweise gute Erträge. Im mehrjährigen Mittel erzielte sie dort hohe Marktleistungen und wird daher uneingeschränkt empfohlen. Die schwächeren Leistungen in den übrigen Anbauregionen führen dazu, dass sie in der Marsch sowie den Lehmstandorten noch eingeschränkt empfohlen wird, wobei vor allem der hohe Ölgehalt und die Standfestigkeit für ihren Anbau sprechen. Wie LG Adonis, Vespa und Humboldt ist sie ebenfalls als recht spät abreifende Sorte zu bezeichnen.
KWS Ambos überzeugte ertraglich lediglich auf den Sandstandorten. Die frühblühende Sorte mit mittlerer Abreife und mit leicht überdurchschnittlichen Ölgehalten erreichte dort entsprechend gute Marktleistungen, die eine Empfehlung rechtfertigen. Gewisse Schwächen in der Standfestigkeit gilt es zu beachten.
Zweijährig geprüfte empfohlene Sorten
KWS Vamos konnte in allen Anbauregionen auch im zweiten LSV-Jahr voll überzeugen und wird klar empfohlen. Sie ist die ertragsstärkste aktuelle Sorte mit gleichzeitig überdurchschnittlichen Ölgehalten. Als frühblühende und mittel abreifende Sorte zeigte sie keine weiteren Schwächen.
KWS Ektos erhält ebenfalls in drei von vier Anbauregionen eine klare Anbauempfehlung. Lediglich die sehr schwachen letztjährigen Ergebnisse auf den Höhenlagenstandorten lassen die Sorte dort etwas abfallen. Mit vergleichbaren agronomischen Merkmalen wie KWS Vamos verfügt sie über eine etwas bessere Standfestigkeit bei allerdings nicht ganz so hohen Ölgehalten.
Triple erreichte dank sehr guter Vorjahresergebnisse auf den Lehmstandorten auch mehrjährig hohe Erträge, sodass sie dort entsprechend uneingeschränkt empfohlen wird. Die Marktleistung wird durch die etwas unterdurchschnittlichen Ölgehalte geschmälert, liegt aber dennoch auf dem einem guten Niveau. Sie zeigte eine leicht stärkere Reifeverzögerung im Stroh und ist als standfest zu bezeichnen.
Die zweijährig geprüfte Sorte Cheeta erzielte mehrjährig in den Höhenlagen dank sehr hoher 2024er Erträge insgesamt auch hohe Marktleistungen, die eine Anbauempfehlung rechtfertigen. Die früh blühende und gleichmäßig abreifende Sorte ist standfest und liefert hohe Ölgehalte.
Für den Probeanbau geeignet:
Von den 2025 neu in den LSV aufgenommenen Sorten schafften es zumindest vier in die Probeanbauempfehlung, wenn auch nicht generell.
Ceos zeigte sich auf vergleichbar sehr hohem Ertragsniveau wie KWS Vamos und wird daher klar für den Probeanbau empfohlen. Neben sehr guten Erträgen liefert sie auch sehr hohe Ölgehalte, die die Marktleistungen entsprechend erhöhen. Sie zeichnet sich durch eine mittlere Abreife und Standfestigkeit aus.
Firenzze konnte ertraglich ebenfalls sehr gut punkten, ohne jedoch insgesamt das Niveau von Ceos zu erreichen. Besonders überzeugend waren die Leistungen auf den Höhenlagenstandorten, den Lehmstandorten sowie in der Marsch, wo sie auch entsprechend für den Probeanbau in Frage kommt. Mit durchschnittlichen Ölgehalten hebt sich die früh blühende und gleichmäßig abreifende Sorte durch eine gute Standfestigkeit hervor.
Die Sorte LG Aberdeen lieferte dank der Vorprüfungsergebnisse insgesamt auch in allen Anbauregionen leicht überdurchschnittliche Erträge. Durch die sehr hohen Ölgehalte konnten vor allem in der Marsch überdurchschnittliche Marktleistungen erreicht werden, die dort einen Probeanbau rechtfertigen.
KWS Wikos ist im Vergleich zu den übrigen KWS Sorten etwas kurzstrohiger und erzielte in allen Anbauregionen hohe Erträge. Bei mittleren Ölgehalten könnte sie in erster Linie für den Probeanbau auf Lehmböden in Frage kommen. Bei mittlerer Reife und guter Standfestigkeit sollte ein unproblematischer Anbau möglich sein.
Kohlhernie-Resistenz
Besonders in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat der Kohlherniebefall im Raps regional bereits ein deutlich größeres Ausmaß erreicht als es derzeit in Niedersachsen der Fall ist. Allerdings ist auch hier ein verhaltener Befall zu verzeichnen, aktuell auch auf einzelnen Versuchsstandorten. Bei Ausdehnung des Rapsanbaus bzw. kürzeren Anbaupausen könnte es jedoch zunehmend relevanter werden. Befallene Pflanzen haben Symptome von Welkeerscheinungen über verminderten Wuchs bis hin zu Totalausfällen. Die Krankheit zeigt sich vorwiegend auf Flächen, auf denen Raps in zu enger Fruchtfolge angebaut wird. Das tatsächliche Schadausmaß auf betroffenen Flächen hängt von den jeweiligen Witterungsbedingungen des Anbaujahres ab.
Da die Erreger sehr lange im Boden überdauern können und nur schwer zu bekämpfen sind, muss ihrer Verschleppung auf andere Flächen durch kontaminierte Erde an Bodenbearbeitungs- und Sägeräten vorgebeugt werden. Nach der Bearbeitung befallener Flächen müssen die Geräte gründlich gereinigt werden.
Neben pflanzenbaulichen Maßnahmen bietet auch der Anbau resistenter Sorten eine Chance, die Kohlhernie zu bekämpfen. Dadurch wird die Anzahl der Sporen im Boden reduziert. Auf bekannten Kohlhernie-Flächen sollte zudem Ausfallraps so schnell wie möglich entfernt werden, damit den Krankheitserregern keine Möglichkeit gegeben wird, Sporen auszubilden.
In diesem Jahr wurden mit LG Baracuda und Cromat die beiden letztjährig in die Prüfungen aufgenommenen Sorten weitergeprüft. Die vom BSA ausgewiesenen Ertragseinstufungen konnten beiden Sorten allerdings auch in diesem Jahr nicht bestätigen. Die diesjährigen Erträge waren insgesamt schwach.
Auf Flächen mit Kohlhernie-Gefahr sollten dennoch in jedem Fall entsprechend resistente Sorten ausgewählt werden. Hier stehen neben den vorgenannten Sorten nach wie vor auch LG Alledor, Crossfit bzw. die ältere Sorte Crocodile zur Verfügung. Aber auch Neuzulassungen wie Crios und Crusoe sind verfügbar.
Zunehmende Flächenanteile mit Kohlhernie-Befallsbedingungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeigen, das dort nur noch entsprechend resistente Sorten weiterhin einen Rapsanbau ermöglichen. In jedem Fall müssen alle pflanzenbaulichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Erregers zu minimieren. Resistente Sorten sollten ausdrücklich nur auf Verdachtsflächen angebaut werden, um einem möglichen Überwinden der Resistenz durch den Erreger so lange wie möglich vorzubeugen!
Zusammenfassung
Die derzeitigen Marktprognosen für die kommende Ernte sehen für den Rapsanbau tendenziell positiv aus, da sowohl eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist als auch attraktive Vorkontrakte in Aussicht stehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Schere zwischen den Raps- und den Getreidepreisen eher zugunsten des Rapses auseinander gehen wird.
Der züchterische Fortschritt bei den Rapssorten wurde auch in diesem Prüfjahr wieder klar erkennbar. Auch wenn die Pflanzenschutzmaßnahmen im Raps in diesem Jahr dank geringen Schädlings- und Krankheitsbefalls reduziert werden konnten, erfordert ein erfolgreicher Rapsanbau nach wie vor gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen im Insektizid- und Fungizidbereich.
Bei den derzeitigen Marktkonstellationen spricht vieles dafür, den Rapsanbau in jedem Fall aufrechtzuerhalten, gegebenenfalls auch auszudehnen, vor allem auch wenn andere Blattfrüchte möglicherweise etwas an Vorzüglichkeit verlieren.
Die positiven Effekte des Rapses für die Fruchtfolgegestaltung sollten ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, da sie sich auch ökonomisch entsprechend für die Fruchtfolge insgesamt auszahlen.

















