Der Winter wird warm - Hinweise für die Arbeiten rund ums Holz
Es ist wieder soweit: die Tage werden kürzer, die Bäume wieder kahler und die Stürme zahlreicher. Die Saison für die Waldarbeit beginnt. Auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben unserer Region wird der Winter intensiv für die Holzarbeit genutzt. Bisher oft noch Männersache, interessieren sich auch immer mehr Frauen für diese Tätigkeiten: manche aus purem Interesse, manche, weil sie gleichberechtigt mitarbeiten wollen und andere, weil es keinen anderen gibt, der die Arbeit machen könnte.
Ob Mann oder Frau – dem Wald ist das erstmal egal. Für alle gilt: die Arbeiten mit der schnellgängigen Säge, die Wucht, die fallendes Holz erzeugt und die Unberechenbarkeit von Spannungsholz sind nur einige Faktoren, die die Arbeit mit Holz gefährlich machen. „Einfach mal machen“ führt aufgrund fehlender Routine und Fachkenntnis oft zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Daher ist jeder gut beraten, sich vom Profi einweisen zu lassen.
Folgende Fragen sollten Sie sich unbedingt vor der Holzarbeit stellen:
Ist meine Schutzausrüstung noch vollständig?
Das Arbeiten im Wald erfordert grundsätzlich das Tragen eines Helms mit Gehör-/Gesichtsschutz! Wer heute bei der Motorsägenarbeit ohne Helm, Sicherheitsbekleidung und Handschuhe angetroffen wird, braucht sich nicht zu wundern, wenn er des Waldes verwiesen wird.
Ist der Helm noch betriebssicher oder der Kunststoff durch UV- Einstrahlung spröde geworden? Was sagt das eingestanzte Herstellungsjahr: ist es Zeit, den Helm auszutauschen?
Schnittschutzhose und -stiefel dürfen keine Materialfehler aufweisen: ist das Material eingerissen oder hat die Säge schon einmal „zugebissen“, bitte keinesfalls selbst flicken/stopfen, da der Schnittschutz sonst nicht funktionieren kann.
Sind die Warnfarbe bzw. die Reflexstreifen noch in Ordnung? Die Kleidung sollte aus Unfallverhütungsgründen gut passen, am Körper anliegen und modernen, ergonomischen Erkenntnissen entsprechen. Ist ein Verbandspäckchen parat und noch einsatzbereit? Hoffentlich werden Sie es nicht brauchen!
Die intensive Vorbereitung sollte sich auf die Säge konzentrieren: funktionieren alle Sicherheitsvorrichtungen der Säge (Kettenbremse, Handschutz und Kettenfangbolzen) einwandfrei; ist der Kettenschutz vorhanden?
Springt die Motorsäge überhaupt an?
Tipp: Damit Vergaser bzw. Pumpenmembrane nicht trocken laufen und die Kette sowie der Schienenstern schön geschmeidig bleiben, die Säge auch außerhalb der Saison alle paar Monate einmal laufen lassen!
Ist der Luftfilter sauber und die Säge gepflegt oder wurde sie nach dem letzten Winter ungereinigt weggestellt?
Betrachten Sie Ihre Werkzeuge, wie Keile, Axt und Spalthammer: sitzen die Stiele fest, sind sie noch intakt oder bereits ausgefranst und müssen ersetzt werden.
Wie sehen die Vorräte an Betriebsstoffen aus? Selbstmischen war gestern – ist heute nicht mehr erlaubt! Die Nutzung von vorgemischtem Kraftstoff und Biokettenöl ist durch die PEFC-Zertifizierung zwingend vorgeschrieben und dient nicht zuletzt der eigenen Gesundheit. Zum einfachen Betanken gibt es praktische Einfüllsysteme, die das Betanken ohne Verschütten ermöglichen.
Überlegen Sie, ob nicht zur Auffrischung Ihrer Sägekenntnisse der Besuch eines Motorsägenlehrganges angebracht wäre. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Bezirksförster nach, ob bzw. wo solch ein Lehrgang in Ihrer Nähe stattfindet. Und denken Sie daran, dass in allen staatlichen Wäldern und bei der überwiegenden Zahl von Privatwaldbesitzern aufgrund der PEFC-Zertifizierung die Vorlage eines Motorsägenscheins für Selbstwerber Pflicht ist.
Für Frauen finden voraussichtlich im Spätsommer 2024 an unserer Bezirksstelle Osnabrück wieder Lehrgänge statt.
Lassen Sie sich schon jetzt vormerken.
Nähere Informationen zu unseren akutellen Motorsägenkursen für Frauen lesen Sie in dem Artikel Motorsäge in Frauenhand.
Im Praxisbericht unseres Motorsägenlehrgangs für Frauen können Sie in einen Lehrgang hineinschnuppern. Vielleicht ist dies das Richtige auch für Sie?
Kontakte
Katrin Busch
Beraterin Direktvermarktung, Einkommenskombination, Frauen in der Landwirtschaft
Yvonne Konersmann
Organisation und Koordination der Weiterbildung
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