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Zwischenfruchtanbau und Gewässerschutz - Fachexkursion der BBS Rostrup zur Versuchsstation Wehnen

Webcode: 01040123 Stand: 12.11.2021

Eine Berufsschulklasse der BBS Rostrup besuchte im Rahmen der WRRL-Gewässerschutzberatung im Beratungsgebiet Leda-Jümme die Versuchsflächen zum Zwischenfruchtanbau in Wehnen. Das Thema „Zwischenfruchtanbau und Gewässerschutz“ stand im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Der Zwischenfruchtanbau gilt als wesentlicher Baustein des Gewässerschutzes. Im Rahmen der überbetrieblichen Gewässerschutzberatung für das Beratungsgebiet Leda-Jümme bot die LWK Niedersachsen am 11.11.2021 ca. 40 Berufsschülerinnen und Berufsschülern der BBS Rostrup die Möglichkeit, sich an der Versuchsstation Wehnen über den Zwischenfruchtanbau zu informieren.

BBS Rostrup zu Besuch auf dem Versuchsfeld in Wehnen
BBS Rostrup zu Besuch auf dem Versuchsfeld in WehnenAnna-Lena Becker

Die Klasse wurde in zwei Gruppen eingeteilt und durchlief während des Vormittags insgesamt 4 Stationen mit verschiedenen Themen.

An der ersten Station wurde die Gewässerschutzberatung nach EG-WRRL, die vom Land Niedersachsen finanziert wird, von Anna-Lena Becker, Beraterin im Gebiet Leda-Jümme, vorgestellt. Ziel der Gewässerschutzberatung ist es, einen Beitrag zur Erreichung der in der WRRL festgelegten Umweltziele zu leisten. Dieses soll durch eine Verbesserung der Nährstoffeffizienz auf den landwirtschaftlichen Betrieben und eine Verminderung des Stickstoffeintrages ins Grundwasser sowie des Phosphoreintrages in Oberflächengewässer erreicht werden. Nachdem über das Beratungsgebiet Leda-Jümme berichtet wurde, trugen die Schüler und Schülerinnen Möglichkeiten zur Verringerung der Nährstoffeinträge in das Grundwasser zusammen.

Die Thematik der sogenannten „roten Gebiete“ (nitratsensible Gebiete gemäß Landesdüngeverordnung) wurde an der zweiten Station behandelt. Dort stellten Marie-Christin Albers und Lea Ball von der Zentralen Ansprechstelle zur Landesdüngeverordnung (ZALD) verschiedene Möglichkeiten vor, um die Frage zu beantworten „Liegt mein Betrieb in der Kulisse und was muss ich beachten?“. Zu diesem Zweck wurden unter anderem das LEA-Portal sowie der NIBIS-Kartenserver vorgestellt.

Sammelbehälter der Sickerwasseranlage
Sammelbehälter der SickerwasseranlageAnna-Lena Becker

Anschließend ging es hinaus aufs Versuchsfeld, wo verschiedene Zwischenfruchtmischungen mit und ohne Düngung untersucht werden. Die Versuche werden vom Umweltministerium finanziert (im Rahmen von § 28 NWG). Andrea Knigge-Sievers und Karen Peters stellten die bisherigen Versuchsergebnisse vor. Mithilfe der unterirdisch verlegten Saugsonden konnte nachgewiesen werden, dass der Anbau von Zwischenfrüchten den mineralischen Stickstoffgehalt im Boden und die Nitratkonzentration im Sickerwasser am Standort Wehnen deutlich senkt. Im Mittel der Jahre werden aus der nicht winterharten ungedüngten Zwischenfrucht (Ölrettich/Senf) 30 kg N/ha zur Folgefrucht Silomais nachgeliefert. Diese N-Nachlieferung muss bei der Düngebedarfsermittlung der Folgefrucht berücksichtigt werden, um einen Stickstoffaustrag nach der Ernte zu vermeiden. Außerdem wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen u.a. zur Düngung von Gründüngungs- und Futterzwischenfrüchten sowie zur Begrünungspflicht in „roten Gebieten“ erläutert.

Gruppenarbeit
GruppenarbeitAnna-Lena Becker

An der letzten Station wurden Nutzen sowie Herausforderungen des Zwischenfruchtanbaus erläutert. Der Zwischenfruchtanbau dient neben vielen pflanzenbaulichen Vorzügen, wie der Auflockerung der Fruchtfolge, vor allem dem Schutz vor Nährstoffeinträgen in Gewässer, dem Erosionsschutz und der Verbesserung der Bodenstruktur. Die Herausforderungen des Zwischenfruchtanbaues liegen im Aussaattermin und der Vegetationszeit, phytosanitären Aspekten und den Vorgaben durch z.B. Düngeverordnung und Greening. Viele dieser Herausforderungen können durch angepasste Anbauverfahren und eine gezielte Artenwahl bewältigt werden. Nach der Vorstellung einiger Zwischenfruchtarten konnten die Berufsschüler und Berufsschülerinnen in Kleingruppen Zwischenfrüchte wie Ölrettich, Wicke oder Lein anhand einzelner Exemplare bestimmen.

Das Interesse der angehenden Landwirtinnen und Landwirte am Thema war groß und die Resonanz durchweg positiv.

Weitere Informationen zum Beratungsangebot der Gewässerschutzberatung nach WRRL erhalten Sie unter webcode: 01021535 und auf der Internetseite des NLWKN.

Die Ergebnisse des langjährigen Zwischenfruchtversuches in Wehnen (seit 2012) sind in einem aktuellen Bericht veröffentlicht (webcode: 01040043).