Berufung der ersten Biodiversitätsberater*innen für den Niedersächsischen Weg
Eine fundierte betriebliche Beratung zum Biotop-und Artenschutz ist ein bedeutender Bestandteil des Naturschutz-Bündnisses "Der Niedersächsische Weg". In der Region Hannover stellte Agrarministerin Barbara Otte-Kinast die ersten Biodiversitätsberater*innen vor - darunter sind mehrere Fachleute der Landwirtschaftskammer.
Hannover/Untergut Lenthe - Am 25. Mai 2022 jährt sich zum zweiten Mal die Unterzeichnung des „Niedersächsischen Weges“. Anlässlich dieses Geburtstages trafen sich die Vertragspartner auf dem Untergut Lenthe (Region Hannover), um die ersten Biodiversitätsberater und -beraterinnen für drei Pilotregionen in Niedersachsen vorzustellen (Punkt 8 des Vertrags).
Vor-Ort-Beratung zum Biotop- und Artenschutz
Die Aufgabe der Fachleute liegt darin, ergänzend zu den bestehenden einzelbetrieblichen Angeboten, eine Beratung zum Biotop- und Artenschutz in der Landwirtschaft vor Ort zu verwirklichen. Die Biodiversitätsberater*innen werden vor allem in der Kulturlandschaft und schwerpunktmäßig außerhalb von Schutzgebieten tätig und ergänzen mit ihrer Tätigkeit die Arbeit der Ökologischen Stationen in Niedersachsen. Damit werden Anforderungen aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft in Gebieten mit hoher Flächenkonkurrenz zusammengeführt.
„Dieser wichtige Verbund unterstützt die Praktiker bei der Arbeit vor Ort. Wir schaffen damit eine bedeutende Scharnierfunktion für den Niedersächsischen Weg“, betonte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bei der Begrüßung auf dem Untergut. In den Pilotregionen arbeiten Martina Diehl (Peine/Wolfenbüttel), Alina Röhrich (Lüchow-Dannenberg) und Janosch Hans (Emsland), die zu den Biodiversitäts-Fachleuten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) gehören. Zusätzlich unterstützt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für die Pilotregion Peine/Wolfenbüttel durch Dr. Astrid Thorwest.
Lies: Mehr biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft erreichen
„Wir haben schon oft festgestellt, dass die Landwirtinnen und Landwirte sich vom Thema Natur- und Artenschutz begeistern lassen. Daher ist es wichtig, die Beratung für Natur- und Artenschutz zielgerichtet einzurichten und das entsprechende Wissen weiterzugeben. Die Beratung ist ein wichtiger Beitrag, um tatsächlich gemeinsam mit der Landwirtschaft mehr biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft zu erreichen“, sagte Umweltminister Olaf Lies.
In einem weiteren Schritt folgen die Einbindung des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN) und sechs weitere Berater für zusätzliche Regionen. Dabei handelt es sich um Celle/Gifhorn, Cuxhaven, Oldenburg/Ammerland, Weserbergland/Northeim, Friesland (Wilhelmshaven, Wittmund und Wesermarsch) sowie Nienburg/Verden.
Kammer und NLWKN koordinieren flächendeckende Beratung
Hinzu kommt eine landesweite Koordinierungsstelle, die mit Kristina Wilken (NLWKN) und Jan Bartling (LWK Niedersachsen) besetzt ist. Das Land Niedersachsen setzt dadurch die im Niedersächsischen Weg vereinbarte flächendeckende Biodiversitätsberatung Schritt für Schritt um. Ein Beirat unter anderem aus Mitgliedern des Niedersächsischen Weges begleitet die Umsetzung.
Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziert die Beratung aus dem Maßnahmenpaket „Stadt.Land.Zukunft“. Insgesamt 3,5 Millionen Euro für drei Jahre werden daraus zur Verfügung gestellt. Seitens des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz werden in Ergänzung die Personal-, Sach- und Gemeinkosten in Höhe von etwa 150.000 Euro/Jahr finanziert.
Blühflächen und Lerchenfenster
Der gastgebende Landwirt Freiherr Jakob von Richthofen erhielt für seine Maßnahmen zum Arten- und Naturschutz bereits 2021 die „Wegbereiter“-Plakette des ML. Damit wird vom Landwirtschaftsministerium das besondere Engagement für den Niedersächsischen Weg ausgezeichnet. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hob besonders seine Teilnahme am Biodiversitätsprogramm der Region Hannover hervor. Auf den Betrieb werden unter anderem Blühflächen und Lerchenfenster angelegt. Während eines Hofrundganges erläuterte von Richthofen sein Engagement für den Wildtierschutz, die vielfältigen Kooperationsmaßnahmen sowie die Unterstützung der Insektenvielfalt.
Ausführlicher Bildtext (Gruppenfoto):
Ernennung der ersten Biodiversitätsberater*innen (Hintergrund) am 25.05.2022 auf dem Untergut Lenthe, vorne u.a. mit Umwelt-Staatssekretär Frank Doods, (2.v.l.), Kammerpräsident Gerhard Schwetje (3.v.l.), Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (3.v.r.), NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann (M.) und Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies (r.); im Hintergrund stehen die Berater*innen (v.l.) Alina Röhrich (LWK, Pilotregion Lüchow-Dannenberg), Janosch Hans (LWK, Emsland), LWK-Biodiversitätskoordinator Jan Bartling, NLWKN-Koordinatorin Kristina Wilken, Martina Diehl (LWK, Pilotregion Peine/Wolfenbüttel) und Dr. Astrid Thorwest (NLWKN, Pilotregion Peine/Wolfenbüttel).
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