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2021: Die Corona-Pandemie hat die Küstenfischerei fest im Griff

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Die Anzahl der Fischereifahrzeuge in der niedersächsischen Küstenfischerei ist seit Jahren rückläufig. In den vergangenen 5 Jahren hat sich die Fischereiflotte von 133 auf 120 Fahrzeuge verkleinert. Das Durchschnittsalter der Kutter liegt bei über 40 Jahren und Neubauten hat es seit dem Jahr 2004 nicht mehr gegeben.

Wirtschaftliche war die Situation der Küstenfischerei auch 2021 noch durch die von der Corona-Pandemie verursachten Marktstörungen gekennzeichnet. Die Erlöse für Fische, Krabben und Muscheln konnten zwar insgesamt leicht gesteigert werden. Diese Steigerung beruhte aber allein auf den höheren Durchschnittspreisen in der Krabbenfischerei, während Frischfisch- und Muschelfischerei deutliche Rückgänge hinnehmen mussten. Insgesamt darf man bei der Einordnung der Bilanz 2021 jedoch nicht vergessen, dass die Erlöse vor 2019 regelmäßig mehr als ein Drittel höher lagen. In 2022 leiden alle niedersächsischen Fischereibetriebe unter den stark gestiegenen Betriebskosten und dabei besonders unter der Verdopplung der Treibstoffpreise. Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung in der Zukunft sind zurzeit nicht möglich.

Krabbenkutter im Hafen
Krabbenkutter im HafenPhilipp Oberdörffer
Trotz des positiven Trends war 2021 für die Krabbenfischerei nach 2019 und 2020 das dritte Jahr in Folge, in dem die Jahresumsätze gut ein Drittel unterhalb des langjährigen Mittels lagen. Mit durchschnittlich 4,30 € pro Kilogramm fiel der Erzeugerpreis gegenüber dem Vorjahr (3,90 €/kg) zwar deutlich höher aus, die Menge konnte aber nur wenig gesteigert werden. Mittlerweile haben selbst alteingesessene Betriebe ihre Reserven angreifen müssen, um die ungewöhnlich lange Durststrecke zu überbrücken.

Für die Muschelwirtschaft war das Jahr 2021 durch ungünstige Wetterverhältnisse, wenig Saatmuscheln und geringen Verkauf geprägt. Insgesamt war dies nun das zehnte Jahr mit unterdurchschnittlichen Umsätzen, die die laufenden Betriebsausgaben der vier niedersächsischen Muschelfischereibetriebe kaum decken und Investitionen in die Zukunft massiv erschweren. 

Die Kleine Hochseefischerei in Niedersachsen hatte in 2021 mit sinkenden Fangmengen und Umsätzen zu kämpfen. Die wirtschaftlich wichtigsten Arten waren weiterhin Seelachs, Kabeljau, Scholle, Kaisergranat und Seezunge. Die Ursachen für den negativen Trend lagen in Quotenkürzungen, den anhaltenden Nachwehen der Corona-Pandemie und trotz einer vermeintlichen BREXIT-Einigung in letzter Minute, sind die Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der EU deutlich spürbar gewesen. Die von der EU eiligst zur Verfügung gestellten Hilfsgelder (BREXIT-Anpassungs-Reserve) sind auch Mitte 2022 noch nicht bei den Betrieben angekommen, denen mit dem Abkommen mittelfristig 25 % ihrer Fangquoten genommen wurden, die in den kommenden fünf Jahren Schritt für Schritt an Großbritannien übertragen werden.