Mehr Power fürs Fachkräfteland: Landwirtschaftskammer beteiligt am 1. Fachkräftekongress in Berlin
Expertinnen für Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund stellen in der Hauptstadt Konzept der Online-Sprachkurse vor
In Berlin mit dabei war auch Henrike Weddelmann, LWK-Beraterin zu landwirtschaftlichen Beschäftigungsverhältnissen: „Es motiviert, zu sehen, wie viele Initiativen es in Deutschland gibt zu diesem Thema – vieles können wir für den grünen Bereich übernehmen“, so ihr positives Fazit.
Mit Sprachkenntnissen Zugang zum Arbeitsmarkt
Geflüchtete, insbesondere junge Menschen, möchten schnell Zugang zum deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt finden. Gerade für Auszubildende mit Flucht- oder Migrationshintergrund ist der deutschsprachige Berufsschulunterricht eine große Herausforderung, an der sie nicht selten scheitern.
Im Januar 2024 hat die Euroschule am Standort Oldenburg die Online-Sprachkurse mit Unterstützung der Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) fortgesetzt.
Diese Kurse laufen aktuell für 83 Azubis der grünen Berufe etwa aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, um ihnen berufsspezifische Sprachkenntnisse für eine erfolgreiche Ausbildung zu vermitteln. Die Auszubildenden kommen unter anderem aus Eritrea, Syrien, Somalia, Georgien, Elfenbeinküste, Guinea, Afghanistan, Usbekistan und Tadschikistan.
Berufsspezifisch abgestimmte Inhalte
In enger Abstimmung mit verschiedenen Berufsschulen, den Kammern und dem BGL werden die Kurse individuell nach Bedarf gestaltet, um die Schülerinnen und Schüler adäquat auf die Teilnahme am Berufsschulunterricht und an der Abschlussprüfung vorzubereiten.
Der Terminologie des jeweiligen Berufsbildes wird in den Azubi-Sprachkursen viel Zeit gewidmet. Beispielsweise ist es für die Deutsch Lernenden schwierig, Begriffe wie „Photosynthese“ oder „heimische Bäume“ zu verstehen, da diese im Kontext des Berufsfeldes eine ganz spezielle Bedeutung haben und auch genauso verwendet werden müssen.
Wertvolle Unterstützung
Zuschnitt und Inhalt der Kurse – das betonte LWK-Expertin Vaske auf dem Kongress in Berlin – nehmen die Auszubildenden in der Regel als wertvolle Unterstützung wahr. Das bestätigt etwa Gulua Ketevani (31) aus Georgien, Auszubildende in der Hauswirtschaft im dritten Lehrjahr aus Krefeld: „Mir gefällt, dass mir der Unterricht bei den fachlichen Themen hilft. Ich höre gerne die Erfahrungen von den Kollegen. Themen, die wir in der Berufsschule hatten, werden wiederholt. Das hilft mir, diese besser zu verstehen. Schade, dass ich erst im dritten Lehrjahr teilnehmen konnte. Vorher wusste ich nichts von diesen Kursen.“
Die Kurse werden einmal wöchentlich online abgehalten. Das bedeutet, dass Unterricht von Lehrenden und Lernenden in einem virtuellen Klassenzimmer zeitgleich stattfindet. Das Online-Format ermöglicht eine einfachere Teilnahme: Gerade Auszubildende der grünen Berufe leben und arbeiten überwiegend im ländlichen Raum. In diesen Gebieten sind die Mobilität und auch das Förderangebot oftmals geringer als in der Stadt.
Besser geworden in der Grammatik
Für die Teilnahme ist eine Berechtigung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erforderlich, der Kurs ist für die Teilnehmenden kostenfrei.
Aktiv in der Akquise und der Betreuung unterstützen die jeweiligen Berater*innen der Kammern und des BGL. Sie sind in engem Kontakt mit Ausbildungsberater*innen, Auszubildenden und ihren Ausbildungsbetrieben. Eingebunden in die bundesweite Akquise wurde auch der Verband der Landwirtschaftskammern.
Über die Webseiten der Kammern und des BGL sind die Berater*innen bundesweit zu finden:
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
BGL (bundesweit)
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