Trocken-TMR für Kälber
In der Kälberfütterung kann Arbeitszeit eingespart werden, wenn eine Trocken-TMR vorgelegt wird. Denn das Futter kann auf Vorrat für mehrere Wochen gemischt werden. Ein weiterer Vorteil ist die gute Futterhygiene, da trockene Komponenten verwendet werden. Das Risiko von Verdauungsstörungen durch die Verwendung qualitativ ungeeigneter Silagen lässt sich durch eine Trocken-TMR reduzieren.
Die totale Mischration besteht größtenteils aus Kraftfutter und geringeren Anteilen an Grobfutter, wie z.B. Heu oder Stroh. Die stärkehaltigen Futtermittel führen zu einer vermehrten Bildung von Propion- und Buttersäure, was sich positiv auf die Ausbildung der Pansenzotten auswirkt. Das strukturierte Grobfutter regt die Pansenmotorik an und fördert das Größenwachstum des Pansens. Für die optimale Entwicklung des Pansens ist das richtige Verhältnis von Kraft- und Grobfutter entscheidend. Je nach Grobfutter liegt sein Anteil bei etwa 12 bis 25 %, z.T. werden auch über 30 % Heu eingesetzt. Neben Stroh, Heu und Luzerneheu sind Eiweißfuttermittel wie Soja- oder Rapsschrot, Getreide und Körnermais häufig eingesetzte Komponenten. Dazu kommt noch Mineralfutter. Der Einsatz von Melasse wirkt nicht nur dem Entmischen entgegen, sondern entstaubt und verbessert den Geschmack.
Für eine hohe Akzeptanz der Kälber ist die Qualität der einzelnen Komponenten ausschlaggebend. Nur hygienisch einwandfreie Futtermittel kommen infrage. Verpilztes oder verstaubtes Heu oder Stroh gehören nicht in den Kälberstall. Da nicht überall genügend gutes Stroh vorhanden ist, besteht für Betriebe z.B. die Möglichkeit, entstaubtes Kälberstroh zuzukaufen. Wer die Trocken-TMR nicht selbst herstellen möchte, kann auch fertige Mischungen zukaufen.
Trocken-TMR ab der 1. Lebenswoche
Das Alleinfutter kann ab der 1. Lebenswoche ad libitum angeboten werden. Gegen Ende der Tränkephase sollte den Kälbern zusätzlich eine Ration für laktierende Kühe angeboten werden, um einen Verzehrrückgang bei der Futterumstellung zu verhindern. Dabei ist darauf zu achten, dass die Kuhration keinen Harnstoff enthält. Um die Kälber langsam an die neue Ration zu gewöhnen, ist die Trocken-TMR zum Ende der Tränkeperiode auf 2 kg/Tier und anschließend weiter zu begrenzen, um dann nach einigen Wochen komplett durch die Kuhration ersetzt zu werden. Bei hohen Tageszunahmen nehmen Kälber im Alter von 12 Wochen durchaus 3 kg TM je Tag auf, deshalb sollte die Ration auch aus Kostengründen nicht später umgestellt werden. Als Orientierungswerte können etwa 18 % Rohprotein und 12 MJ ME/kg TM angesehen werden.
Beim Einsatz eines Futtermischwagens sind die Futterreste vorab zu entfernen. Es sollte in der Reihenfolge Grobfutter, Melasse, Kraftfutter gemischt werden. Kleinere Mengen können auch mit einem Betonmischer hergestellt werden. Das Grobfutter muss kurz (etwa 2 bis 3 cm) geschnitten sein, damit es sich gut einmischen lässt. Außerdem wird durch die kurze Häcksellänge das Selektionsrisiko gemindert. Die Trocken-TMR kann auf sauberen Betonflächen oder in Big Bags gelagert werden.
Untersuchungen belegen eine höhere TM-Aufnahme der Kälber mit Trocken-TMR gegenüber den Tieren mit getrennter Vorlage von Heu, Kraftfutter und Silage. In einer bayerischen Untersuchung (2019) von 39 überwiegend selbst gemischten Trocken-TMR waren neben den teilweise sehr geringen Rohfasergehalten die hohen Gehalte an Stärke und Zucker auffällig. In diesem Zusammenhang wird dann auch über Pansenacidose während oder nach dem Absetzen diskutiert. Insgesamt waren die Rezepturen sehr unterschiedlich, auch die Mineralstoffgehalte variierten stark.
Durch die Fütterung einer Trocken-TMR werden die Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung hinsichtlich Raufutterangebot ab spätestens 8. Lebenstag erfüllt.
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