Aufforstung nach Käfer und Sturm: Die WSG Melle packt es an
Trockenheit und Borkenkäferbefall haben den Wäldern rund um Melle zugesetzt. An vielen Stellen wächst aber schon wieder junger Wald – daran haben die Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen der Waldschutzgenossenschaft (WSG) nicht selten einen großen Anteil. Bei einer Exkursion mit den Bezirksförstern Günter Knop und Werner Scholz haben sich Mitglieder der WSG Anfang November über die Fortschritte der Aufforstung informiert und unterschiedliche Möglichkeiten der Wiederbewaldung diskutiert.
Vor einer solchen Fläche macht sein Kollege Günter Knop dann bei der Exkursion unweit von Wellingholzhausen auch direkt halt. Heute soll es aber nicht um Schadereignisse wie Sturm, Trockenheit und Käferbefall gehen – für Waldbesitzer und Forstpersonal beginnt die Arbeit jetzt erst so richtig. Wo zuletzt noch Fichten standen, blickt man nun über eine große Freifläche. Wer genau hinschaut, kann dennoch den Wald von morgen entdecken. „Hier wurden durch einen Unternehmer Douglasien, Lärchen und in geringer Anzahl auch Fichten gepflanzt. Die Kosten dafür trägt der Waldbesitzer aus eigener Tasche“, erklärt Bezirksförster Knop. Einen Zaun zum Schutz vor Wild gibt es nicht, dafür steht neben jeder Douglasie und Lärche ein dünner Bambusstab. Diese sogenannten Tonkinstäbe sollen das Rehwild vom Fegen abhalten, der Rehbock soll also mit seinem Gehörn nicht die Rinde der jungen Bäume abschaben. „Das ist je nach Flächengröße eine preiswertere Lösung als ein Zaun, zu hoch dürfen die Wildbestände dennoch nicht sein. Dann nützt auch der Tonkinstab nichts“, sagt Günter Knop.
Innerhalb der WSG Melle sind in der vergangenen Pflanzsaison rund 70.000 junge Setzlinge in den Boden gekommen. Die Palette an Baumarten ist dabei durchaus vielfältig, insbesondere wenn eine Kultur anteilig mit Fördermitteln finanziert wurde. Neben den genannten Baumarten finden sich so auch Stieleiche, Bergahorn, Rotbuche, Weißtanne und Küstentanne. Anders als noch vor einigen Jahrzehnten werden die Pflanzarbeiten genau wie die Holzernte mittlerweile aber überwiegend von Unternehmern übernommen. Während bei Knop nur noch rund 20 Prozent der Pflanzen in Eigenleistung gesetzt werden, sind es bei Werner Scholz immerhin noch ca. 40 Prozent. Dabei kommen nicht etwa Spaten und Schaufel zum Einsatz, sondern überwiegend Erdbohrer. „Je nach Standort wird auch maschinell gepflanzt, dafür sind Hangneigung und Untergrund entscheidend“, sagt Günter Knop.
Bevor die beiden Bezirksförster der Landwirtschaftskammer ihren Waldbesitzern eine Empfehlung für die Baumartenwahl aussprechen, schauen sie immer ganz genau auf den Standort: Wie gut ist der Boden mit Nährstoffen versorgt, wird das Wasser gut gespeichert oder ist es für den Baum später gar nicht mehr so leicht verfügbar? „Das sind wichtige Fragen, damit der zukünftige Mischwald im Klimawandel bestehen kann. Das macht eine Mischung auch so wichtig, denn so ist der Wald von morgen weniger störungsanfällig“, sagt Florian Stockmann. Das ist ein wichtiges Thema für die rund 1.000 Mitglieder der WSG Melle.
„Ganz überwiegend handelt sich um Kleinprivatwald, es gibt nur sehr wenige große Betriebe. Durchschnittlich dürften es pro Mitglied etwas mehr als drei Hektar sein“, schätzt Rolf Preckwinkel aus dem Vorstand der WSG. Die wirtschaftliche Rolle des Waldes trete dabei immer mehr in den Hintergrund – und dennoch werden die Freiflächen auch in den kommenden Jahren weiter aufgeforstet. „Viele Waldbesitzer haben eine starke emotionale Verbindung zu ihrem Wald und sehen ihn als Generationenprojekt. Das ist vielfach weiterhin ein wichtiger Antrieb, selbst wenn durch die vorherigen Verluste die Erträge für die nächsten Jahre weggebrochen sind“, betont Preckwinkel. Die Wälder der WSG Melle werden sich also weiter wandeln, die Pflanzzeit hat an einigen Stellen bereits begonnen.

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