Borkenkäfer - und wer sich ihnen entgegenstellt
Hektar um Hektar: Viele Fichtenbestände sind in den vergangenen Jahren verloren gegangen, häufig haben Buchdrucker und Kupferstecher dabei eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Den stark angewachsenen Populationen dieser beiden Borkenkäferarten hatte viele Fichten im Zusammenspiel mit der anhaltenden Trockenheit nicht genug entgegenzusetzen. Es scheint fast, als hätten die kleinen Käfer im Wald keinen natürlichen Gegenspieler. Dieser Gedanke täuscht allerdings – verschiedene Tiere machen Jagd auf die unerwünschten Besiedler angeschlagener Fichten. Zu den wichtigsten Prädatoren, also Fressfeinden, zählt der nur unwesentlich größere Ameisenbuntkäfer.
Insbesondere, wenn Buchdrucker und Kupferstecher intensiv schwärmen, lassen sich auch Ameisenbuntkäfer häufiger beobachten. Die Käfer dringen dabei nicht in das Brutbild unter der Rinde ein, sondern erwischen ihre Beute schon auf dem Stamm. Die Borkenkäfer werden dabei mit den Mandibeln gepackt, die Vorderbeine helfen beim Fixieren der Beute. Interessant als Nahrung sind die weicheren Körperteile, deshalb werden Halsschild und Deckflügel entfernt. Mit etwas Geduld lässt sich dieser Vorgang auch im Wald beobachten, allerdings ziehen sich Ameisenbuntkäfer bei zu viel Bewegung in ihrem Umfeld schnell zurück.
Die Insekten lassen sich nicht nur an Fichten und anderen Nadelbäumen beobachten, auch Lockstoffe in unterschiedlichen Fallensystem ziehen Ameisenbuntkäfer an – Borkenkäfer-Pheromone haben also nicht nur auf Buchdrucker und Kupferstecher eine Wirkung.
In Hinblick auf Massenvermehrungen ihrer Beute sind Ameisenbuntkäfer allerdings nicht in der Lage, stark anwachsende Populationen einzudämmen. „Das ist ein Phänomen, das sich in der Natur häufiger beobachten lässt. Die Räuberpopulation ist kleiner als die Beutepopulation, deshalb kann der Ameisenbuntkäfer den Borkenkäfer auch nicht in die Schranken weisen. Kommt es bei den Borkenkäfern zu einer Massenvermehrung, ist ein Populationsanstieg bei den Ameisenbuntkäfern nur zeitverzögert zu beobachten“, erklärt der Göttinger Entomologe André Apel. Während der Jäger in diesem Fall jedes Jahr nur über eine Generation verfügt, können beim Borkenkäfer zwei und mehr Generationen heranwachsen. „Dennoch ist der Ameisenbuntkäfer sehr nützlich und kann immerhin einen gewissen Teil des Schadpotentials auffangen“, sagt Apel. Mit etwas Glück und Geduld lässt sich das beim nächsten Waldspaziergang gut beobachten.
Kontakte

Carl Hesebeck
Bezirksförster
0174 3789 298
carl.hesebeck~lwk-niedersachsen.de
Wolfriss-Begutachtung: 0511 3665-1500
Genehmigungen für Rodentizid-Anwendungen auf forstwirtschaftlichen Flächen in Naturschutz- und FFH-Gebieten
Am 8. September 2021 ist die neue Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung in Kraft getreten. Sie schränkt die Anwendung von Glyphosat und anderer Pflanzenschutzmittel in Gebieten mit Bedeutung für den Naturschutz weiter ein. Die Änderungen…
Mehr lesen...
Schmetterlinge im Winterwald
Was flattert denn da? Schmetterlinge im November? – Kein Witz. Es ist die beste Zeit des Frostspanners. Förster Dieter Scholz, Bezirksförsterei Hils-Vogler-Ost, hat die kleinen Falter im Buchenwald aufgespürt.
Mehr lesen...
Borkenkäferfangeinrichtung Trinet P hilfreich, aber kein Allheilmittel
In den vergangenen Jahren kam eine neuartige Borkenkäferfangeinrichtung häufig zum Einsatz. Das sogenannte Trinet P hat im Juli 2020 seine Zulassung verloren (Aufbrauchfrist Juli 2021). Drei Bezirksförster berichten über ihre …
Mehr lesen...
Groß, rot und gefräßig: Die Weidenbohrer Raupe
Die Raupe des Weidenbohrers versetzt Waldbesuchende in Erstaunen und Gartenbesitzende in Sorge. Die Raupen sind im Verhältnis zu anderen Arten ungewöhnlich groß und imposant. Der Weidenbohrer zählt zu den …
Mehr lesen...
Innovative dreibeinige Borkenkäferabwehr (Trinet P)
Borkenkäferfallen an Waldrändern gehören inwzischen zum gewohnten Bild. Weil erneut starker Befall zu befürchten ist, haben Waldbesitzende im Emsland die zeltartigen Gebilder auch in diesem Frühling wieder aufgebaut, wie …
Mehr lesen...
Wirt bietet sicheres Zwischenquartier
Bäume tragen manchmal seltsame Gebilde an Blättern, Rinde oder Wurzeln. Was außer ihrer Kreativität könnte sie veranlassen, Hörnchen, Kugeln oder Näpfe zu formen? Förster Dieter Scholz war in der Land & …
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Beratungsangebote & Leistungen

Beratung und Fortbildung für Waldbesitzer/innen
Als Waldeigentümer oder Waldinteressierter überlegen Sie den Einstieg in die Waldbewirtschaftung oder möchten Ihr forstliches Wissen verbessern bzw. auffrischen. Sie benötigen fachgerechte Informationen zur richtigen …
Mehr lesen...