Noch vor Kurzem war der Markt überschwemmt mit Nadelholz zu Niedrigstpreisen. Doch das Blatt hat sich gewendet. Sägewerke fürchten jetzt um ihre Rundholzversorgung und Bauholz ist Mangelware. Erfahren Sie, was dazu geführt hat. (Veröffentlicht in der Land & Forst Ausgabe 17/2021)
Der Holzmarkt in Deutschland ist wesentlich von der gesamtwirtschaftlichen Lage unseres Landes abhängig. Die wiederum steht weiterhin stark unter dem Einfluss der Coronavirus-Pandemie. Einige Branchen befinden sich dennoch im Aufwind. Hierzu gehört die inländische Baubranche – unter anderem aufgrund der niedrigen Darlehens- und Kapitalmarktzinsen. Auch die Holzindustrie profitiert – nicht nur vom Bauboom und einem steigenden Anteil an Holzhäusern, sondern auch vom derzeit besonders gut laufenden Exportgeschäft, vor allem mit China, das ein nie dagewesenes Wirtschaftswachstum erlebt, sowie ebenfalls mit den USA.
Exportschlager für USA
Deutschen Sägewerke verzeichnen einen starken amerikanischen Nachfrageanstieg für Nadelschnittholz und das hat mehrere Gründe:
- Die Bautätigkeit wird durch staatliche Hilfsprogramme gestützt.
- Aufgrund des Lockdowns boomt der DIY-Bereich (Do-ityourself, Baumärkte).
- Die Lieferungen von üblicherweise aus Kanada importiertem Nadelschnittholz sind ins Stocken geraten. Gründe sind eine extreme Vermehrung des Bergkiefernborkenkäfers in Kanada, dem allein in British Columbia eine Fläche von 180.000 ha zum Opfer gefallen sein soll, sowie Produktionseinbrüche der kanadischen Sägewerke wegen der Coronavirus-Pandemie.
Aufgrund dieses Engpasses können deutsche Sägewerke in den USA für Schnittholz mehr erlösen, als bei Lieferungen in den heimischen Markt – und das bei geringeren Qualitätsanforderungen. Die Folge: eine Verknappung des Nadelschnittholzes für Bauunternehmen und Zimmereien in Deutschland und extrem lange Lieferfristen von bis zu 28 Wochen. Viele Bauprojekte werden wegen des Holzmangels nicht fristgerecht begonnen oder fertiggestellt werden können. Die Preisspirale bewegt sich zugunsten der Sägewerke weiter nach oben. Die Nadelholzsägewerke planen in diesem Jahr in Deutschland erstmalig die Rekordmenge von 24 Mio m3 Schnittholz zu produzieren.
Allerdings könnte die aktuelle Verknappung von Nadelstammholz den Planungen entgegenstehen. Verursacht wird das geringe Stammholzangebot durch den im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringeren Kalamitätsholzanfall, weil Winterstürme ausgeblieben sind und aufgrund der kühlen Witterung zu Beginn des Frühjahrs.
Knappes Nadelstammholz
Für den Einschlag von frischem Nadelholz ist das derzeitige Preisniveau vielen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern noch nicht attraktiv genug, sodass der Nadelstammholzeinschlag derzeit deutlich niedriger ist, als in den Vorjahren. Diese Verknappungssituation für die heimischen Sägewerke wird durch eine hohe Nachfrage nach Nadelstammholz für den Rundholzexport verschärft.
In den stark von Borkenkäferund Dürreschäden betrofenen Regionen werden bundesweit etwa 60 bis 70 €/Fm erlöst. Allerdings sind auch im Norden Deutschlands erste Angebote bekannt geworden, die deutlich über 70 €/Fm hinausgehen. Der weitere Marktverlauf wird stark vom weiteren Witterungsverlauf und dem Ausmaß der Borkenkäferkalamität abhängen.
Im Sog der steigenden Fichtenstammholznachfrage sind auch die Kiefernstammholzmärkte im Aufwind. Das Preisniveau ist auch hier deutlich gestiegen. Erfreulich ist zudem die Nachfrage und der Preis für Douglasien- und Lärchenstammholz, die auf den gestiegenen Bedarf an „Rothölzern“ für den Holzhaus- und Gartenbau zurückzuführen ist.
Der Markt für Nadelholzpalette 2,40 m + 10 cm zieht ebenfalls deutlich an. Die Werke benötigen wegen des Exports minderer Schnittholzqualitäten in die USA und China mehr Waldholz. Erfreulich ist auch die allmähliche Erholung der Nadelindustrieholzpreise.
Zum Ausgang der Laubstammholzsaison gibt es keine gravierenden Änderungen. Für die nächste Laubholzsaison deutet sich ein anhaltend hoher Bedarf an Eichen- und Buchenstammholz an.
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