Getreide- und Ölsaatenmarkt: USDA-Bericht April 2025
Die Zeiten am Getreidemarkt sind turbulent. Während sich die Aussicht auf die kommende Ernte der Nordhalbkugel noch recht positiv präsentiert, sorgt die Zollpolitik der USA für große Unsicherheit. Das erhöht die Volatilität an den Warenterminbörsen. Für die EU könnte die Erhebung von Gegenzöllen deutliche Einschränkungen der Sojaimporte aus den USA zur Folge haben. Aber auch die Maisimporte aus den USA haben in den vergangenen Monat deutlich zugenommen. Der Handelsstreit wird daher zu veränderten Warenströmen führen, die die Preise beeinflussen werden. Weniger spektakulär ist der April-Bericht des US-Agrarministeriums ausgefallen. Größere Änderungen wurden im Vorfeld des Berichtes kaum erwartet. Und das Ergebnis war nicht überraschend. Die Reaktionen an den Börsen haben sich daher in Grenzen gehalten. Für mehr Bewegung wird vermutlich der nächste Bericht im Mai sorgen. Dann werden erstmals die Einschätzungen für das Wirtschaftsjahr 25/26 mit einfließen.
Weizen: Produktion und Verbrauch sinken; Endbestände auf 9-Jahres-Tief

Am globalen Weizenmarkt haben sich im März-Bericht des USDA nur kleinere Veränderungen ergeben. Die Produktion wurde im Vergleich zum Vormonat moderat auf 796,85 Mio. t gesenkt. Dennoch übersteigt sie die Vorjahresmenge noch um knapp 5,3 Mio. t. Abwärtskorrekturen wurden für die EU sowie für Saudi Arabien vorgenommen. Vermutlich haben die Analysten hier die Folgen der aktuellen Trockenheit bereits berücksichtig. Aber auch die geringeren Anfangsbestände von Usbekistan und Israel sorgen für ein kleineres globales Angebot.
Auf der Seite des Verbrauchs gab es ebenfalls kleinere Absenkungen. Der globale Bedarf beläuft sich nun auf 805,2 Mio. t nach 806,7 Mio. t im Vormonat. Hier fällt besonders der geringere Verbrauch für China und Indien von insgesamt 3 Mio. t ins Auge. Diese Reduzierung hat auch eine geringere Exportmenge zur Folge, was sich insbesondere auf die Handelsgeschäfte von Russland, Australien und der EU niederschlägt. Höhere Exporte von Kanada und der Ukraine können dieses Defizit nicht ausgleichen.
Als Folge des geringeren Verbrauchs steigen die globalen Endbestände wieder an. Aufwärtskorrekturen gibt es für Indien, Russland, USA und die EU. Ein Minus von 2 Mio. t wird für China verbucht. Die Weltendbestände fallen somit im Vergleich zum Vormonat mit 260,7 Mio. t etwas höher aus, befinden sich aber immer noch auf einem 9-Jahres-Tief.
Mais: Globaler Maisverbrauch steigt; Endbestände sinken deutlich im Jahresvergleich
Die globale Maisproduktion wurde im Vergleich zum Vormonat leicht erhöht. Demnach beläuft sich diese nun auf 1,215 Mrd. t nach 1,214 Mrd. t im März-Bericht. Ausschlaggebend für die Erhöhung ist eine Aufwärtskorrektur der EU-Erntemengen von 58 Mio. t auf 59,3 Mio. t, was insbesondere auf die Ernten in Polen, Kroatien, Frankreich und Deutschland zurückzuführen ist.
Doch nicht nur das globale Angebot, sondern auch der Verbrauch hat sich laut dem US-Agrarministerium erhöht. Dieser wird nun auf 1,242 Mrd. t geschätzt. Erneut sind dabei wieder die EU-Zahlen ausschlaggebend. Der Bedarf kletterte um 1,7 Mio. t auf 77,4 Mio. t und die Importe wurden von 19,5 Mio. t auf 20 Mio. t nach oben korrigiert. Angesichts der aktuellen US-Zollpolitik könnten sich insbesondere für die Mais-Importe in die EU Veränderungen ergeben. Im laufenden Wirtschaftsjahr haben sich die Lieferungen aus den USA deutlich erhöht. Stand 07.04.2025 belief sich die Mais-Importmenge auf 3,4 Mio. t nach 0,1 Mio. t im Vorjahr. Damit belegen die USA in 24/25 Platz 2 der Maislieferanten in die EU hinter der Ukraine. Höhere Zölle könnten steigende Kosten oder sinkende US-Importe zur Folge haben.
Der höhere Verbrauch bedingt sinkende Weltendbestände. Diese fallen von 288,94 Mio. t auf 287,65 Mio. t zurück. In der Berechnung ohne China belaufen sie sich nur noch auf 86,47 Mio. t nach 87,75 Mio. t im Vormonat. Im Vorjahr waren es noch 103,05 Mio. t.
Ölsaaten: Welt-Sojaernte deutlich über Vorjahr; Rapsbestände sinken
Am Sojamarkt wurden im April-Bericht nur kleinere Korrekturen zum Vormonat vorgenommen. Insgesamt erreicht die globale Sojaernte einen Umfang von 420,58 Mio. t (-0,2 Mio. t zum Vormonat, aber ca. +24 Mio. t über dem Vorjahresniveau!). Eine Reduktion erfolgte für Bolivien, die zum Teil durch höhere Ernten in Südafrika, den VAE und der EU ausgeglichen wurden. Höhere Anfangsbestände durch Aufwärtskorrekturen der brasilianischen Erntemenge in 23/24 ergänzen das Angebot für die Saison 24/25. Die südamerikanische Produktion 24/25 blieb im Rahmen der Erwartungen der Analysten in Höhe von 169 Mio. t für Brasilien sowie 49 Mio. t für Argentinien.
Deutlicher als die Produktion nahm der Verbrauch zu. Dieser beläuft sich auf einen Rekordwert von 410,67 Mio. t nach 409,16 Mio. t im Vormonat. Im Vorjahr war dieser mit 383,31 Mio. t noch deutlich geringer. Aufwärtskorrekturen gab es hier insbesondere für Brasilien und Argentinien.
Unterm Strich führen insbesondere die erhöhten Anfangsbestände trotz des gestiegenen Verbrauchs zu einer Anhebung der globalen Endbestände. Diese belaufen sich aktuell auf 122,47 Mio. t nach 121,41 Mio. t im Vormonat und 115,27 Mio. t im Vorjahr. Rechnet man die Lagerbestände Chinas heraus verbleiben noch 78,51 Mio. t nach 71,96 Mio. t in der Saison 23/24.
Die Raps-Weltproduktion beläuft sich in der Saison 24/25 auf 85,24 Mio. t. Demgegenüber steht ein Verbrauch von 87,3 Mio. t. Entsprechend sinken die globalen Vorräte auf 9 Mio. t. In der EU fallen die Lagerbestände im Vergleich zum Vorjahr um ca. 500.000 t auf 1,483 Mio. t zurück.
WJ 2024/25 | USDA April 2025 | Erwartungen | USDA März 2025 |
Weizen | |||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
260,7 (+) |
260,4 |
260,1 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
0,846 (+) |
0,825 |
0,819 |
Mais | |||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
287,7 (-) |
288,2 |
288,9 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
1,465 (-) |
1,510 |
1,540 |
Soja | |||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
122,5 (+) |
122,1 |
121,4 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
0,375 (-) |
0,379 |
0,380 |
(-) unter Erwartungen
(+) über Erwartungen
Quelle: USDA/BQCI
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Stephanie Stöver-Cordes
Fachreferentin Marktanalyse, Marktberichterstattung

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