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Grasernte des Grünlandes hat begonnen

Webcode: 01044125

Die ersten Grasbestände sind auf dem Grünland gemäht. Die Rohfasereinlagerung ist zwar durch die aktuell kühlen Temperaturen aktuell etwas verhaltener, doch sollte die Mahd nicht zu lang hinausgeschoben werden. Wo es möglich ist, sind Witterungsphasen mit guten Anwelkbedingungen für die Grasernte zu nutzen.     

Grasernte des Grünlandes hat begonnen

Grünland
GrünlandViola Dahnken
Nicht nur das Ackergras, sondern auch erste Dauergrünlandbestände mit früher Entwicklung sind geerntet. Je nach Entwicklungsstand und Witterung ist nun auch die Mahd der anderen Flächen in dieser und nächste Woche absehbar.

Die Grünlandreifeprüfung hat das Ziel, Milchviehhalter bei ihrer Planungsarbeit zum optimalen Erntetermin zu unterstützen. Zur Beurteilung des Entwicklungsstandes werden deshalb wöchentlich auf 17 Standorten in unterschiedlichen Klimaregionen Niedersachsen sowohl die Erträge als auch Inhaltsstoffe untersucht und beurteilt. (Abbildung Standorte Graseifeprüfung). 

 

Stand der Entwicklung vom 29. April im Dauergrünland

In der Mitteilung zum Dauergrünland vom 28. April wurde bereits die frühe Siloreife für Beginn Mai angekündigt. Ein Teil der Futterbauern haben das günstige Wetter in der zurückliegenden Woche genutzt und sowohl den ersten Schnitt des Ackergrases als auch des Dauergrünlandes einsiliert.

Die Untersuchungsdaten der Probenahme vom 28./29. April zeigen, wie wichtig es ist, jetzt sehr genau auf die jeweiligen Klimaregionen und auf die Entwicklung der Einzelbestände zu schauen.

 

I-Küstenregion

Zwischen den Beprobungsstandorten fallen die Wuchshöhen mit 23 bis 33 cm, aber auch die Erträge unterschiedlich aus mit Schwankungsbreiten von 13 bis 34 dt TM/ha (Tabelle 1). Auf dem Standort mit dem noch geringen Ertrag handelt es sich um einen Grasbestand mit bevorzugt sehr späten Sorten des Deutschen Weidelgrases. Die Entwicklung ist hier noch nicht so weit. Das Beispiel verdeutlicht, dass der Blick auf die eigenen Flächen immer wieder das entscheidende Maß ist.

Wesentlich zur Entscheidungsfindung für den optimalen Schnittzeitpunkt ist der Blick auf den Rohfasergehalt.

Trotz zum Teil niedriger Ertragslage ist offensichtlich auf vielen Standorten die frühe Siloreife erreicht, denn bei der Mehrzahl der Beprobungsflächen liegen Rohfasergehalte um die 21 % XF i.d.TM vor.

 

II - Nördliches Niedersachsen

Unsere Beprobungsflächen im nördlichen Niedersachsen zeigen ein recht einheitliches Bild hinsichtlich Aufwuchshöhe (28 -31 cm) und dem Rohfasergehalt (Tabelle 2). Die frühe Siloreife war am 29. April mit Rohfasergehalten von knapp 21 % XF i.d. TM gegeben. Einige dieser Flächen wurden nunmehr auch am Wochenende gemäht.

Das Ertragsgeschehen stellt sich auf den Beprobungsflächen sehr unterschiedlich mit einer Spannbreite von 30 bis 48 dt TM/ha dar, je nach Standort und vor allem Wasserverfügbarkeit. Diese Problematik zeigt sich auch in den anderen Regionen. 

 

III - Östliches Niedersachsen

In der Klimaregion III wurde in diesem Jahr nur ein Standort an der Elbe bei Lüneburg (Echem) untersucht. In der kontinental geprägten Klimaregion wurde in diesem Jahr allgemein ein sehr verhaltenes Wachstum beobachtet, vor allem infolge zu geringer bzw. fehlender Niederschläge aber auch recht kühler Wetterlagen zu Frühjahresbeginn.

Das Dauergrünland in dieser Region ist bei 20 cm Aufwuchshöhe und 15,4 dt TM/ha Ertrag noch in der späten Weidereife (Tabelle 3). Ausgehend von dem am 29. April analysierten Rohfasergehalt mit 19,6 % XF i.d.TM und einer täglichen Zunahme der Rohfaser um 0,2 bis 0,3% XF ist rechnerisch der optimale Schnittzeitraum ab Mitte der 19. Kalenderwoche bis Anfang der 21. Kalenderwoche gegeben.

 

IV - Hannover-Braunschweig

In der Region Hannover-Braunschweig erreichten die Grasbestände der beiden Beprobungsflächen in der 18. Kalenderwoche die sehr frühe Siloreife (Tabelle 4). Die Rohfasergehalte lagen im Durchschnitt bei circa 21 % XF i.TM. Die Erträge fallen auch hier nicht besonders hoch aus. Dass es sich zum Teil noch um junge Bestände in der frühen Siloreife handelt, wird an den teilweise noch hohen Rohproteingehalten erkennbar.

 

V - Weser-Leine Bergland

Die Standorte im Weser-Leine Bergland erreichten trotz geringer Bestandshöhe bereits am 29. April die volle Siloreife mit einem Rohfaserniveau von 23% XF i.TM (Tabelle 5). Hier ist anzumerken, dass die Grasbestände durch einen hohen Obergrasanteil geprägt sind, was die hohen Rohfasergehalte erklärt. Da der Untergrasanteil sich durch die Trockenheit nicht hinreichend entwickeln konnte, fallen die Erträge auf den Flächen im Allgemeinen unterdurchschnittlich aus.

 

VI-Westliches Niedersachsen

Auf den 3 Beprobungsflächen im westlichen Niedersachsen ist das Ergebnis hinsichtlich Wuchshöhen und Ertragssituation vergleichbar mit der Küstenregion (Tabelle 6). Die Grasbestände wiesen Ende April in ihrer Phänologie eine unterschiedliche Entwicklung auf. Im Durchschnitt lag der Rohfasergehalt noch unter 20 % i.d.TM. Damit wäre die die frühe Silierreife noch nicht gegeben war. Doch ist hier der kritische Blick auf die Gesamtsituation der zur Mahd anstehenden Flächen besonders notwendig, weil die Bestandesentwicklung sehr ungleichmäßig ist. 

 

Prognostizierte Wachstumsentwicklung in den Regionen

Aufbereiter
AufbereiterDr. Christine Kalzendorf
Die Entwicklung in den Klimaregionen aber auch innerhalb von Einzelflächen in den jeweiligen Regionen ist sehr unterschiedlich. Trotz der geringen Massebildung ist die physiologische Reife aber schon recht weit. Im Allgemeinen zeichnet sich ab, dass der optimale Schnittzeitraum in der 19. und 20. Kalenderwoche gegeben ist.

Die deutliche Abkühlung und wechselhaften Temperaturverläufe ab dem 3. Mai lassen eine etwas verzögerte Entwicklung vermuten. Auch wenn die Rohfaserzunahme damit etwas gebremst ist, so ist im Allgemeinen bis Anfang der 20. Kalenderwoche die Silierreife erreicht (Tabelle 7).

 

Aktuelles zur Silierung

Gute Welkbedingungen sind nun für die Mahd des ersten Aufwuchses zu nutzen.

Vor dem Hintergrund der recht geringen Aufwuchsmengen sollte das Anwelken in dem anzustrebenden TM-Bereich von etwa 28 bis 40 % zügig gelingen. Oft bedarf es nur weniger Sonnenstunden bei zusätzlichem Windgang. Das junge Gras enthält teilweise noch sehr viel Rohprotein, was die Silierung erschwert. Nutzen Sie Siliermittel in der Wirkungsrichtung 1b oder/und 1c, um die Silierung in die richtige Bahn zu lenken.

Berücksichtigen Sie bei der Grasernte auch die Hinweise zur Wildtier schonenden Mahd. Mehr Details dazu finden Sie im Webcode 01044141 .

Wir beenden damit unsere Berichterstattung zur Entwicklung der Grasbestände und wünschen für die Silierarbeit viel Erfolg.