Um einige der noch offenen Fragen bei der Nutzung von Torfersatzstoffen zu klären und die Baumschulen bei der Einführung neuer, torfreduzierter Substrate zu unterstützen, laufen an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup aktuell gleich drei Drittmittelprojekte zum Thema Torfersatz.
Das Thema Torfersatz ist aktuell eines der wichtigsten im gesamten Gartenbau. Die Torfminderungsstrategie, die im Zuge des Klimaschutzplans 2050 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet worden ist, sieht einen weitestgehenden Verzicht von Torf im Erwerbsgartenbau bis 2030 vor. Damit steht auch die Baumschulbranche vor der Herausforderung, möglichst schnell geeignete Alternativen zu finden, zu etablieren und die Kultursysteme auf die veränderten Bedingungen anzupassen – und das in einer Zeit, in der stark steigende Rohstoff- und Energiepreise den Betrieben eh schon zu schaffen machen.
Die Erkenntnisse aus diesen drei Projekten sollen den Gärtnern helfen, torfreduzierte und torffreie Substrate sicherer und erfolgreicher einsetzen zu können:
ToKuBa - Torfersatz und Kulturführung in Baumschulcontainerkulturen
Wie kann die mögliche Stickstoffimmobilisierung in torfreduzierten und -freien Substraten am besten ausgeglichen werden? Und wie kann der pH-Wert auch in torffreien Substraten auf ein niedriges Niveau eingestellt und gehalten werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderte Projekt ToKuBa noch bis Ende 2024. Ziel ist es, die Akzeptanz zur Verwendung vor allem von Holzfaserprodukten auch in höheren Volumenanteilen als aktuell praxisüblich zu fördern und das Kulturrisiko beim Einsatz komplett torffreier Substrate auch bei kalkempfindlichen Kulturen zu minimieren.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der verschiedenen Schwefelprodukte zur pH-Absenkung bei den getesteten Kulturen unterschiedlich war. Zudem war die pH-Wert-absenkende Wirkung des Schwefels in den beidne Kulturjahren unterschiedlich. Maßgeblich waren dabei wahrscheinlich die Niederschlagsmengen, die sich in den zwei Jahren stark unterschieden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
ToPGa – Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau
Die ganzheitliche Betrachtung der Möglichkeiten und Wirkungen des Einsatzes torfreduzierter Substrate für alle Sparten des Gartenbaus – dieses Ziel haben sich die Bearbeiter des Projektes ToPGa auf die Fahnen geschrieben. Bei ToPGa handelt es sich um ein großes Verbundvorhaben mit insgesamt 7 Verbundpartnern (mit 12 beteiligten Instituten bzw. Abteilungen) unter der Gesamtkoordination des Julius-Kühn-Instituts. Die Projektförderung erfolgt durch das BMEL.
Im Mittelpunkt der Arbeiten an der LVG Bad Zwischenahn stehen Untersuchungen zu Eigenschaften von regional verfügbaren Gärresten sowie deren Eignung als Substratausgangsstoff bei der Kultur von Gehölzen im Container. Außerdem soll bewertet werden, inwieweit die Nährstoffgehalte der Gärreste auf die Düngung angerechnet werden können und welche Einnährstoffdünger (Stickstoff) dann verwendet werden können.
Das Projekt ist im November 2021 gestartet und wird voraussichtlich bis Ende 2024 laufen.
ToSBa – Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen
Versuche sind eine Sache, die tatsächliche Anwendung in der Praxis oftmals eine ganz andere… Um zu zeigen, wie der Einsatz stark torfreduzierter Substrate in der Baumschulpraxis ohne Qualitätseinbußen möglich ist, begleiten die Mitarbeiterinnen von ToSBa insgesamt 5 Baumschulbetriebe im Ammerland bei der Einführung und Etablierung neuer, torfreduzierter Substrate in der Produktion ihrer Containergehölze. Ziel ist es, bis zum Projektende Mitte 2024 in ausgewählten Kulturen nur noch maximal 50 Vol.-% Torf im Substrat zu verwenden – gerne auch weniger! Neben der intensiven fachlichen Betreuung und Beratung der Betriebe steht vor allem der Wissenstransfer ins gesamte Bundesgebiet im Vordergrund. So sollen die gewonnenen Erkenntnisse der gesamten Branche zur Verfügung gestellt werden und ein stärkerer Austausch der Baumschulen untereinander gefördert werden.
Die Ergebnisse aus dem ersten Kulturjahr 2021 stimmen dabei durchaus positiv: in den meisten Kulturen zeigten sich keine oder nur geringe Wachstumsunterschiede zwischen den alten Standard- und den neuen, stärker torfreduzierten ToSBa-Substraten, so dass die teilnehmenden Betriebe den Torfersatz auch im nächsten Jahr weiter motiviert vorantreiben wollen.
ToSBa ist ein Verbundprojekt mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und die Projektförderung erfolgt auch hier durch das BMEL.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Kontakte
B.Sc.
Mario Reil
Projekt ToKuBa - Torfersatz und Kulturführung in Baumschulcontainerkulturen
04403 9796-57
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