Vergleich von entspelzt und im Spelz gesätem Dinkel Ergebnisse aus dreijährigen Öko-Versuchen
Dinkel – auch Spelzweizen genannt – ist im Ökolandbau schon seit Jahren eine etablierte Kultur im Anbau und Verarbeitung. Der Dinkelanbau erlebt seit ein paar Jahren auch im konventionellen Anbau eine Renaissance. Diesen Trend spiegeln auch die steigenden Anbauflächen in Niedersachsen wieder.
Die meisten Dinkelsorten sind nicht frei dreschend, d.h. im Gegensatz zum Weizen zerbrechen beim Drusch die Ähren in sogenannte Vesen. Diese bestehen aus einem Ährenspindelstück, das zumeist mit zwei von Spelzen umhüllten Körnern besetzt ist. In einem zusätzlichen Schälgang (Gerben) müssen Korn und Spelz mittels spezieller Entspelzungsanlagen voneinander getrennt werden. Bisher ist es üblich den Dinkel auch im Spelz auszusäen.
In der Praxis stehen Landwirt*innen bei der Aussaat gerade von bespelztem Dinkelsaatgut teilweise vor der Problematik, dass die Vesen bzw. Spindelstücke die Drilltechnik zusetzen können. Teilweise kommt es im Saatguttank zu Brückenbildungen, welche einen gleichmäßigen Saatgutdurchfluss verhindern. Anschließende Fehlstellen bei der Aussaat werden oftmals erst beim Feldaufgang sichtbar.
Es steht daher zunehmend entspelztes Saatgut seitens der Züchter bzw. des Saatgutvertriebs zur Verfügung. Die Verwendung von entspelztem Saatgut stößt bei Landwirt*innen jedoch häufig noch auf Skepsis, da durch den Verlust der natürlichen Schutzhülle (Spelz) Nachteile befürchtet werden. Gegen ein Entspelzen sprach bislang der zusätzliche Aufwand und es wird auch häufig behauptet, dass durch das Entspelzen die Keimfähigkeit des Saatgutes beeinträchtigt wird.
Ob die Aussaat von entspelztem Dinkelsaatgut Nachteile bezüglich Keimfähigkeit, Triebkraft, Ertrag und Qualitäten hat wurden über drei Jahre Feldversuche durch die LWK Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück auf dem hochschuleigenen, ökologisch wirtschaftenden Betrieb Waldhof durchgeführt. Hierbei ging es in erster Linie darum, ob es bei den zwei unterschiedlichen Saatgutvarianten mögliche spätere Ertrags- und Feuchtkleberunterschiede gibt. Zusätzlich wurden weitere Parameter wie z.B. der Feldaufgang, Frohwüchsigkeit und der Befall mit Pilzkrankheiten während der Vegetation bonitiert.
Die Ergebnisse der dreijährigen Versuche können am Ende dieses Beitrages heruntergeladen werden.
Ergebnisse zu weiteren Öko-Versuchen auch aus zurückliegenden Jahren finden Sie unter: ISIP
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Markus Mücke
Stellv. Leiter Fachbereich Ökologischer Landbau
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