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Cyberversicherung: Sinnvoll für landwirtschaftliche Unternehmen?

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In den Nachrichten hört man vermehrt von Hacker-Angriffen und den enormen wirtschaftlichen Schäden, die diese verursachen. Laut BKA (Bundeskriminalamt) nimmt die Internetkriminalität, wie z.B. das Ausspähen von Daten, Rufschädigung oder Identitätsdiebstahl rasant zu. Richtig sicher ist davor scheinbar niemand. Hilft hier eine Cyberversicherung?

Informationssicherheit
Informationssicherheitcocparisienne / pixabay.com
Was sind Cyberversicherungen?

Cyberversicherungen sind Zusatzversicherungen, die Schäden im Zusammenhang mit Cyberkriminalität absichern. Sie sind eine Kombination aus Haftpflicht-, Betriebsausfall- und Datenversicherung für Dritt- und Eigenschäden in Form von Vermögensschäden. Ursprünglich wurden sie für Unternehmen entwickelt; inzwischen werden sie auch Privatpersonen angeboten.

Laut GDV (Gesamtverband der Versicherer) helfen Cyberversicherungen dabei, einen Schaden so gering wie möglich zu halten und das Unternehmen so schnell wie möglich wieder sicher ans Netz zu bringen. Die Leistungen der meisten Versicherungen umfassen folgendes:

  • Ausgleichszahlungen bei Datendiebstahl und Betriebsunterbrechungen,
  • Kostenübernahme für ITForensik und Krisenkommunikation,
  • Service-Leistungen für z.B.
    • Prävention und Schulung der Mitarbeitenden,
    • schnelle Unterstützung, um Angriffe zu stoppen und Beweise zu sichern,
    • Information von Kunden, Lieferanten und Behörden,
    • Durchführung von PR-Maßnahmen, um den guten Ruf zu schützen,
    • psychologische Unterstützung bei Rufschädigung.

Welche Risiken sind bereits versichert?

Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass Teile einer Cyberversicherung bereits über vorhandene Versicherungsverträge abgedeckt sein können.

  • Haftpflichtversicherungen zahlen, wenn einem Dritten unabsichtlich ein Schaden zugefügt wird; und sie wehren unberechtigt erhobene Ansprüche ab. Dieses gilt generell im privaten Bereich. Bei vielen Policen gehört auch das Internet dazu. Dann ist z.B. ein unbeabsichtigtes Weiterleiten eines schädlichen Virus durch die Haftpflichtversicherung abgesichert.
  • Hausratversicherungen bieten teilweise Schutz beim Onlinebanking. Damit decken sie die Schäden bei Daten und Identitätsdiebstahl und den daraus entstehenden Folgeschäden. Dies gilt z.B., wenn Einkäufe im Internet unter falschem Namen getätigt wurden.
  • Rechtsschutzversicherungen treten im Fall eines Rechtsstreits ein und übernehmen Anwaltskosten und Prozesskosten. Dieses gilt oft auch für Probleme, die aus der Internetnutzung resultieren.
  • Krankenversicherer, ob privat oder gesetzlich, übernehmen die Kosten für die Behandlung gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die man z.B. durch Cybermobbing davonträgt.

Was ist bei dem Abschluss von Cyberversicherungen zu bedenken?

  • Bei Cyberversicherungen sind häufig einzelne Bereiche, wie Identitätsmissbrauch oder Internetkäufe, in der Höhe begrenzt. Eine vollumfängliche Absicherung gibt es damit nicht.
  • Bevor die Versicherung abgeschlossen werden kann, müssen bestimmte Standards der Cybersicherheit erfüllt sein.
  • Cyberversicherungen übernehmen Schäden nur, wenn Sicherheitsstandards, wie z.B. der Einsatz von aktuell gehaltenen Virenscannern, auch durchgeführt werden.
  • Urheberrechtsverletzungen sind nicht versichert. Werden z.B. Fotos ohne Erlaubnis der Rechteinhaber heruntergeladen, muss man die Abmahnkosten trotz Versicherung selbst tragen.  Sollten die erhobenen Ansprüche allerdings nicht berechtigt sein, trägt die Cyberversicherung die angefallenen Kosten. In unberechtigten Fällen greifen aber auch Haftpflicht oder Rechtsschutzversicherungen.

Wie prüfe ich, ob ich eine Cyberversicherung benötige?

Eine Cyberversicherung ist für Unternehmen sinnvoll, bei denen Internetkriminalität zu existenzbedrohenden Schäden führen könnte, z.B. weil die Basis des Unternehmens auf sensiblen Daten und deren Verfügbarkeit beruht. Das ist in der Landwirtschaft eher selten der Fall.

In jedem Falle sinnvoll ist es, die bestehenden Versicherungsverträge darauf zu prüfen, welche Risiken schon abgedeckt sind und diese ggf. anzupassen. Bleibt dann noch ein nicht versichertes Risiko, könnte eine separate Versicherung in Frage kommen.