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Energiekrise: Landwirtschaftskammer Niedersachsen startet Beratungskampagne

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Initiative „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ hilft Betrieben kurz- und langfristig Gas, Strom und Diesel zu sparen – Kostenfreie Auftaktseminare vermitteln Grundwissen

Helmut Wahl
Helmut Wahl, bei der LWK Berater für Energietechnik und Erneuerbare EnergienJantje Ziegeler
Hannover – Sie benötigen viel Energie für die Aufzucht und Haltung von Tieren sowie für die Feldarbeit und bekommen dadurch die Preissteigerungen bei Erdgas, Strom und Diesel besonders deutlich zu spüren: Landwirtschaftliche Betriebe treffen die Folgen der Energiekrise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, mit voller Wucht.

Mit ihrer neuen Beratungsinitiative „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ will die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) den Betrieben kurzfristig Wege aufzeigen, an welchen Stellschrauben Betriebsleiter*innen Energie sparen und die Abhängigkeit von hohen Marktpreisen verringern können. Kostenfreie Auftaktseminare starten dazu in den nächsten Wochen. Diese Termine in den unterschiedlichen Regionen sind ab sofort auf der Website der LWK verfügbar – Interessierte können sich sofort online anmelden. Die kostenfreien Seminare werden außerdem über Tages- und Fachmedien bekanntgegeben. Parallel dazu laufen weitere Veranstaltungen, die die einzelnen Themen vertieft beleuchten. Darüber hinaus werden Individualberatungen zu speziellen Themen wie zum Beispiel Biogas oder Photovoltaik angeboten.

„Die enorme Verteuerung trifft die Unternehmen direkt und indirekt“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje am Montag (17. Oktober 2022) bei der Vorstellung der Beratungsinitiative während der Ernte-Pressekonferenz (siehe dazu die separate Pressemitteilung). „Die Energiekrise trifft die Höfe direkt, weil sie mit Erdgas Gebäude und Ställe heizen, mit Strom Kühl-, Melk- und Lüftungsanlagen betreiben und ihre Landmaschinen mit Diesel laufen; die Krise trifft sie außerdem indirekt, weil der Erdgas-Preis in zahlreichen Produkten und Dienstleistungen steckt, die in diesem Jahr erheblich teurer geworden sind.“

Erdgas ist zum Beispiel notwendig, um mineralischen Stickstoffdünger herzustellen. Dieser hat sich seit Jahresbeginn nochmals verteuert. „Kostensteigerungen müssen die Betriebe auch bei Futtermitteln, Pflanzenschutzmitteln und bei Lohnunternehmen verkraften“, ergänzte Schwetje.

„Besonders hoch ist die Kostenbelastung bei Betrieben mit kleinen Tieren, die einen hohen Wärmebedarf haben, zum Beispiel in der Sauenhaltung mit Ferkelaufzucht sowie in der Hähnchenmast“, berichtete Helmut Wahl, bei der LWK Berater für Energietechnik und Erneuerbare Energien.

„So muss ein durchschnittlicher Betrieb mit 250 Zuchtsauen und Ferkelaufzucht für Strom und Erdgas statt rund 35.000 Euro künftig pro Jahr mit mehr als 71.000 Euro kalkulieren – ein Hähnchenmastbetrieb zahlt statt 64.000 Euro für Strom und Erdgas künftig 137.000 Euro pro Jahr“, rechnete LWK-Berater Wahl vor. Zum Vergleich: Für ein Einfamilienhaus für vier Personen steigen die jährlichen Kosten für Strom und Erdgas voraussichtlich von 2.100 auf 4.400 Euro.

„Die Beratung unserer Bäuerinnen und Bauern in allen Belangen der Betriebsführung ist Auftrag und Kernkompetenz der Landwirtschaftskammer Niedersachsen“, hob Kammerpräsident Schwetje hervor. „Auch beim so drängenden Thema Energie können die Bäuerinnen und Bauern auf uns zählen.“

Im Zuge der in Kürze startenden Beratungsinitiative „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ bekommt jede Betriebsleiterin und jeder Betriebsleiter in Niedersachsen die Möglichkeit, sich kostenfrei über wichtige Stellschrauben für den effizienten Umgang mit Energie im eigenen Betrieb zu informieren.

Jede der elf LWK-Bezirksstellen, die in ganz Niedersachsen die Beratung in der Fläche garantieren, wird ein kostenfreies Seminar anbieten, in dem Grundwissen zum Thema Energieeffizienz vermittelt wird. Mit Hilfe dieses Wissens wird es viel einfacher, im nächsten Schritt mögliche Bereiche im Betrieb zu erkennen, in denen Erdgas, Strom und Diesel eingespart werden können.

„Wer weitere Unterstützung sucht bei der richtigen Strategie für eine kurz- und langfristige Steigerung der Energieeffizienz, der wendet sich vertrauensvoll an unsere Energieberaterinnen und Energieberater, die auf Wunsch betriebsindividuelle Analysen und Lösungen erarbeiten“, sagte Schwetje weiter.

„In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter alle Verbräuche und Kosten genau kennen, vergleichen und im Blick behalten – das ist bei der hohen Arbeitsbelastung nicht immer einfach, kann sich aber buchstäblich lohnen“, betonte LWK-Berater Wahl.

Es gebe im nächsten Schritt für jede Betrieb Möglichkeiten, kurzfristig Energie zu sparen, machte Wahl den Betriebsleiter*innen Mut: „In einem Milchviehbetrieb kann man zum Beispiel die Milchkühlung optimieren, in der Mastschweinehaltung die Einstellungen der Lüftungsanlage verbessern und sich bei der Masthähnchenhaltung etwa mit der Dämmung befassen.“

Im Ackerbau entscheide Wahl zufolge die Art der Bodenbearbeitung über den Spritverbrauch der Schlepper – zum Beispiel mit der ultraflachen Bearbeitung lasse sich deutlich Diesel sparen. „Weiterhin können wir uns anschauen, wie der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln energieeffizienter gestaltet werden kann, etwa durch digitale Anwendungen und Maschinen.“

In einem weiteren Schritt sollten Bäuerinnen und Bauern abwägen, ob sie nicht selbst Energie erzeugen wollen, so Wahl. „Das funktioniert etwa über Photovoltaik, Energiespeicher, ein Blockheizkraftwerk oder über eine Biomasseheizung.“

„Sich langfristig noch besser gegen starke Schwankungen auf dem Energiemarkt zu wappnen, wird zu einem festen Bestandteil einer klugen und nachhaltigen Unternehmensführung“, ergänzte Kammerpräsident Schwetje. „Deswegen freuen wir uns sehr, wenn möglichst viele unserer Kundinnen und Kunden unsere Beratungsinitiative nutzen.“

Mehr Infos unter www.lwk-niedersachsen.de/energieeffizienz.

 


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