Volle Aufmerksamkeit den Z-Bäumen
Edellaubhölzer wie Wildkirschen können zu stattlichen und wertvollen Exemplaren heranwachsen. Das schaffen sie aber nur, wenn man ihnen in der Jugend die Konkurrenz „vom Hals hält“. Läuterung ist das Zauberwort und war Thema bei der Land & Forst 05/12 vom Bezirksförster Dieter Scholz.


Als Edellaubholz oder auch Buntlaubhölzer werden die Laubhölzer mit einem hohen Nutzholzwert bezeichnet. Dazu gehören vor allem die Esche, der Bergahorn und die Wildkirsche. Solche auf besseren Standorten anzutreffende Bestände sind entweder aus Pflanzungen (Erstaufforstungen) oder aber sehr häufig aus Naturverjüngung entstanden. Gerade Letztere zeichnen sich durch eine sehr hohe Stammzahl aus. Deshalb bedürfen sie nach der Jungwuchspflege einer intensiven Dickungspflege, auch Läuterung genannt.
Handlungsbedarf
Ziel dieser Maßnahme ist es, den Zuwachs auf die besten Bäume zu lenken (die so genannten Zukunftsbäume oder kurz Z-Stämme), eine Mischungsregulierung zwischen verschiedenen Laubholzarten vorzunehmen und schlecht geformte Bäume („Protze“ oder „Zwiesel“) zu entnehmen. Dies ist eine wichtige Maßnahme im Forstbetrieb, weil die Edellaubholzarten in dieser Altersphase ihren größten Höhenzuwachs leisten. Der Eingriff ist bei gepflanzten Beständen schwächer vorzunehmen, als bei Beständen aus Naturverjüngungen. Ein Unterstand aus Schattbaumarten (meist die Buche) ist wünschenswert und bedarf in der Regel keines Eingriffes.
Tipp:
Wichtig ist es, sich den eigenen Blick nicht von der vorhandenen großen Stammanzahl verwirren zu lassen, sondern den Blick auf die besten Stämmchen (also die Z-Stämme und Bäume, die zumindest Kandidaten hierfür sind) zu lenken. Dies gelingt recht gut, wenn man solche Kandidaten vorher markiert, z.B. mit Bändern. Diese Maßnahme erleichtert die Auswahl und Ansprache ungemein, weil anschließend nur diese markierten Bäume von Bedrängern und Konkurrenten freigesägt werden.
Da dies eine recht anspruchsvolle Auswahl ist, sollte man sich fachkundigen Ratschlag vom betreuenden Förster einholen, der zum Beispiel eine Probefläche markiert bzw. auszeichnet. Als Anhalt kann eine Anzahl von rund 200 Z-Stämmen/ha dienen, das heißt, dass die ausgewählten Bäume einen ungefähren Abstand von jeweils sieben Metern haben.
Hilfe für Totasterhalter

Auch für eine Ästung ausgewählter Z-Stämme der Vogelkirsche ist dieser Zeitpunkt der Läuterung die richtige Altersphase. Die Kirsche gehört nämlich zu den „Totasterhaltern“. Sie reinigt sich also nicht selbst von abgestorbenen Ästen, wie es andere Baumarten machen. Für die Astung kommen ausschließlich hochwertige Bäume infrage, die auch eine Chance haben, dies bis ins Alter zu schaffen.
Tipp:
Vor der Auswahl von Z-Bäumen sollte eine notwendige Bestandesfeinerschließung (in der Regel durch Rückegassen) feststehen. Einerseits ist sie für den späteren Bestand und deren Holzentnahme nötig, andererseits wird durch deren Anlage auch bereits eine Bestandesfestigung und Stammzahlreduzierung erreicht und letztlich so verhindert, dass vorher herausgepflegte Stämme dann der Gasse weichen müssen.

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