Holzprodukte - alles andere als altbacken
Viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind es leid ist, ihr Holz auf dem überschwemmten Markt zu verschleudern und möchten es lieber sinnvoll selbst verwerten, erklärt Bezirksförster Dieter Scholz in der Land & Forst 13/21. Er stellt eine fast vergessene, reizvolle Möglichkeit vor.
Wer Wald besitzt, muss derzeit schon zufrieden sein, wenn mit dem Holzerlös für Zwangsnutzungen die Aufarbeitungskosten gedeckt werden können, denn es gab einen starken Preisverfall bei nahezu sämtlichen Sortimenten. Da stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, zumindest einen Teil der Zwangsanfälle selbst zu nutzen. Naheliegend ist der Holzeinschnitt für Bretter und Bohlen und die Bereitung von Scheitholz oder Hackschnitzeln für die Heizungsanlage oder den Ofen.
Wir möchten hier aber eine weitere interessante Möglichkeit in Erinnerung rufen: eine Fassadengestaltung oder Dacheindeckung aus Holz – nicht nur als klassische Verschalung mit Brettware, sondern mit Holzschindeln. Holzschindeln sind seit Urzeiten für Bedachungs- und Fassadenzwecke bekannt, vor allem im Süden Deutschlands und im Erzgebirge.
Üblicherweise werden die Holzarten Fichte, Lärche, Tanne, Zirbe, Eiche und Buche dafür verwandt, letztere allerdings nicht für Dachbedeckungen. Die Ausführungen variieren lokal sehr stark – sowohl in Länge, Breite und Ausformung, als auch bei der Herstellung, denn es gibt sie als gesägte und auch als handgespaltene Varianten. In den Alpen wurden traditionell Legschindeln aus Lärche als Dachdeckung verwendet. Dabei wurden die Schindeln in längeren Ausführungen gelegt und mit Holzstangen und Steinen beschwert.
Widerstandsfähiges Holz
Bei Wandverkleidungen werden die Schindeln üblicherweise zweilagig verlegt, Dacheindeckungen dagegen in dreifach überlappender Weise.Für Dacheindeckungen werden überwiegend Holzarten eingesetzt, die besonders widerstandsfähig gegen Pilzbefall oder mechanische Abnutzung sind, wie Lärche, Rotzeder und Eiche. Hochwertige gesägte Rotzedern-Schindeln sind sogar als „harte Bedachung“ anerkannt (= brandschutzrelevant: gegenüber Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähige Dachkonstruktion).
Gegenüber den flachen Dächern der Alpenregionen, wo nutlose Legeschindeln verwendet werden, erfand man für die steilen Dächer im Erzgebirge die Nutschindel.
Eigenes Holz aufs Dach
Für die traditionelle Fassadenoder Dachgestaltung wird eine ausreichend große Menge Holz mit engen und gleichmäßigen Jahrringen und astfreie Segmente benötigt. Wer sich die nötigen Fachkenntnisse aneignet, kann daraus Holzschindeln selbst herstellen und verlegen.
Im nördlichen Amerika und Kanada war die Nutzung von Holzschindeln sehr verbreitet, hier meist mit „Western red cedar“ (Rot-Zeder = Riesen-Lebensbaum Thuja plicata). Das verwendete Kernholz ist sehr leicht, aber dauerhaft durch ätherische Öle gegen Pilze und Fäulnis geschützt. Es wird daher üblicherweise auch nicht gestrichen, sondern erhält nach Jahren eine silbrige Patina – wie auch bei nicht gestrichener Lärche oder Douglasie.
Die Holzverwendung zur Fassaden- und Dachgestaltung ist aber nicht nur als eine historische Nutzung anzusehen, sondern in der Architektur wird es zunehmend wiederentdeckt und erlebt hier geradezu ein Comeback.
Absage: Keine Submission in Osnabrück im Februar 2024
Keine „Braut“ aus der Gemeinde Hasbergen in diesem Februar: Die traditionelle Versteigerung nach schriftlichem Gebot besonders wertvoller Baumstämme im Ortsteil Ohrbeck fällt in diesem Jahr aus. Als Braut wird dabei unter …
Mehr lesen...Submission Osnabrück - wertvolle Stämme auf dem Holzlagerplatz
Dass die Preise für Eichenwertholz weiterhin ein hohes Niveau halten, haben die verschiedenen Submissionen in 2023 gezeigt. Im Bereich des Forstamtes Weser-Ems sank zwar der Durchschnittspreis, dafür wurde aber eine deutlich größ…
Mehr lesen...Das Auge kauft mit
Waldbesitzer sollten sich scho vor der eigentlichen Holzernte Gedanken machen, wem sie welches Holz in welchen Sortierungen anbieten wollen. Förster Dieter Scholz von der LWK-Bezirksförsterei Hils-Vogler-Ost verrät, worauf es ankommt. …
Mehr lesen...Submission Osnabrück - so wertvoll kann Holz sein
Im Frühjahr 2022 haben die Erlöse auf den Submissionen in Deutschland für neue Höhenflüge gesorgt. Auch die Submission im Bereich das Forstamtes Weser-Ems verzeichnet ein neues Allzeithoch. Jörg Görlich, Geschä…
Mehr lesen...Brennholz ist nicht gleich Brennholz
„Ich bin billig an Brennholz gekommen!“ Bei solchen Aussagen ist oft Skepsis angesagt, denn der Kaufpreis sagt noch nichts über die Holzbeschaffenheit und den tatsächlichen Wert aus. Der kann aber je nach Material stark …
Mehr lesen...Gerechte Verteilung bei Brennholz statt Ausverkauf
In der langen Geschichte der Brennholznutzung hat sich das Blatt immer wieder einmal gewendet. Förster Dieter Scholz erklärte in der Land & Forst 50/17, wie es zur Einführung der sogenannten Reiheholzberechtigungen kam und wie sich…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...CO-2-OPT
Ausgangslage Das Projekt CO-2-OPT widmet sich dem Klimaschutzbeitrag der Waldbewirtschaftung und Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Am Beispiel des Landkreises Harburg wurde untersucht, wie sich Klimaschutz vor Ort im Spannungsfeld …
Mehr lesen...GeProOpt_Holz
Ausgangslage Trotz der Rationalisierungs- und Mechanisierungsbemühungen, die in den letzten Jahren unternommen wurden, um die Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft zu erhalten, sind die Kosten der Holzversorgung weiter gestiegen und die …
Mehr lesen...greenGain
Ausgangslage Das Projekt greenGain hat sich zum Ziel gesetzt die energetische Verwertung regionaler und lokaler Biomasse aus Landschaftspflegemaßnahmen in ganz Europa zu stärken. Das EU Programm Horizont 2020 hat die vollstä…
Mehr lesen...KliWa4NiSa
Ausgangslage Die Wälder leiden stark unter den Witterungsextremen, die der Klimawandel mit sich bringt. Insgesamt 59 % der Waldfläche Niedersachsens befinden sich im privaten Besitz. Davon zählt ein Großteil (45 %) des Besitzes …
Mehr lesen...Prima
Ausgangslage Das Risikomanagement identifiziert die Ziele, die ein Betrieb erreichen möchte und von welchen Faktoren sie beeinflusst werden. Welche Baumarten Waldbesitzer angesichts des Klimawandels pflanzen sollten, wie sicher Wälder …
Mehr lesen...