Die TA Luft beschreibt in ihrer gültigen Fassung für die konventionelle Mastschweinehaltung mit Flüssigmistlagerung und Zwangslüftung anhand von Emissionsfaktoren bei konservativer und stark N/P-reduzierter Fütterung (3,64 und 2,91 kg Ammoniak pro Tierplatz und Jahr) ein stark fütterungsassoziiertes Ammoniak-Minderungspotential. In der Praxis werden Mastschweine
zunehmend sehr stark N/P-reduziert gefüttert. Gemäß Anhang 11 der TA Luft kann von den dort aufgeführten Ammoniak-Emissionsfaktoren abgewichen werden, wenn in wissenschaftlichen Untersuchungen andere Emissionsfaktoren hergeleitet wurden. Da die TA Luft gegenwärtig keinen Ammoniak-Emissionsfaktor für die sehr stark N/P-reduzierte Fütterung in der konventionellen Schweinemast ausweist, hatte die vorliegende Untersuchung die Ableitung eines solchen Emissionsfaktors auf Grundlage standardisierter Messverfahren zum Ziel.

Die biologischen Leistungs- und Fleischqualitätsmerkmale der untersuchten Mastschweine sowie der Wasserverbrauch und Gülleanfall wiesen keine signifikanten fütterungsbedingten Unterschiede auf. Hingegen unterschieden sich die auf Basis von Stundenmittelwerten ermittelten Ammoniakfrachten zwischen den Fütterungsvarianten. In den Durchgängen während der Sommermonate wurden zudem höhere Ammoniakfrachten ermittelt als in denen während der Wintermonate. Aus den Messungen der Studie leitet sich ein Ammoniak-Emissionsfaktor von 3,31 kg Ammoniak pro Tierplatz und Jahr bei der N/P-reduzierten Fütterung und von 2,56 kg Ammoniak pro Tierplatz und Jahr bei der sehr stark N/Preduzierten Fütterung ab.

Mastschweine können trotz der weiteren Absenkung des Rohproteingehaltes von N/P-reduzierter Fütterung zu sehr stark N/P-reduzierter Fütterung auf gleichbleibendem Leistungs- und Qualitätsniveau gemästet werden. Die vorliegende Studie bestätigt Ammoniak-Emissionsfaktor für die N/P-reduzierte Fütterung und unterstreicht die Notwendigkeit ganzjähriger Emissionsmessungen angesichts der jahreszeitlichen Schwankungen in den Ammoniakfrachten. Die Untersuchung belegt im Vergleich zum Referenzwert der TA Luft das Potential zur weiteren Minderung der Ammoniak-Emissionen um 12 % durch den Einsatz einer sehr stark N/P-reduzierten Fütterung. Ausgehend von ihrer sehr hohen Datenqualität ist es aus wissenschaftlicher Sicht unerlässlich die vorliegende Studie und den in ihr ermittelten Ammoniak-Emissionsfaktor für eine sehr stark N/P-reduzierte Fütterung in der Mastschweinehaltung als gleichwertig zu den Angaben in der TA Luft anzuerkennen und in die Genehmigungspraxis zu überführen. Eine Reduzierung von Ammoniakemissionen auf der Ebene ihrer Entstehung ist aus sowohl ökonomischer als auch ökologischer Sicht zielführender und nachhaltiger als durch ihre spätere Minderung mittels technischer Einrichtungen wie z. B. Abluftreinigungsanlagen.
Den vollständigen Beitrag können Sie im untenstehenden Tagungsband in Kapitel 1 lesen.