Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Landessortenversuche 2021: Winterweizen Qualitäten

Webcode: 01039641

Der Aufwärtstrend der Weizenpreise mindert die ökonomischen Auswirkungen der oftmals enttäuschenden Erträge oder gleicht diese sogar aus. Dieser Trend scheint sich weiter fortzusetzen und könnte auch positive Signale auf die Preisgestaltung von qualitativ hochwertigen Partien geben. 

LSV Winterweizen
LSV WinterweizenCarsten Rieckmann
Trotz des wieder gestiegenen Flächenanteils beim Weizen um gut 8 % auf 367.800 ha erhöhte sich die Erntemenge lediglich um 4,5 % auf 2,84 Mill t. Ursache dafür sind die schwächeren Erträge, die laut Schätzungen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) vom 24.08.2021 von ursprünglich prognostizierten 85,5 auf 77,2 dt/ha korrigiert wurden.
Die sich bis in den Juni hinein generell sehr gut präsentierenden Weizenbestände haben die Ertragserwartungen leider oftmals nicht erfüllen können. Erhebliche Ertragseinbußen mussten in diesem Jahr vor allem auch die klassischen Hochertragsstandorte im südhannoverschen Bereich hinnehmen. Als Hauptgrund wurde vielfach die Hitzeperiode im Zeitraum 17. bis 19. Juni genannt, da anschließend eine rasant einsetzende Abreifeentwicklung der Bestände feststellbar war. Darüber hinaus sind sicherlich weitere Aspekte wie Vorfruchtwirkung, Bodenbearbeitung und Entwicklungsstadium der Bestände während der Hitzeperiode zu nennen, weil ansonsten schwer erklärbar ist, dass auf Standorten mit gleicher Bodengüte drastische Ertragsunterschiede bestehen. Dies wirkte sich entsprechend auch auf die Qualitäten des Erntegutes aus.
Mit zunehmender Kenntnis der verfehlten Ertragserwartungen, nicht nur in Deutschland, sondern z. B. auch in Frankreich und anderen Ländern, stiegen die Preise selbst in der Ernte kontinuierlich an und liegen derzeit auf einem sehr guten Niveau. Dadurch werden die Mindererträge in vielen Fällen rein ökonomisch gesehen wieder mehr oder weniger kompensiert, es sei denn, die Vorkontrakte sind zu schwächeren Konditionen abgeschlossen worden. Nach wie vor werden beim Getreide die Preise durch die Futtermittelnotierungen bestimmt. So liegen die Aufschläge für A- und B- Weizen auf einem recht bescheidenen Niveau, allerdings mit steigender Tendenz. Hinzu kommt, dass viele Partien Schwierigkeiten bei den Qualitätskriterien aufweisen, vor allem beim Hektolitergewicht (hl-Gewicht). Hochwertige Partien hingegen könnten letztlich doch noch von der Marktsituation profitieren.

Unterschiedliche Modalitäten bei der Vermarktung
Seit 2019 wurde durch das Bundessortenamt (BSA) eine Änderung der Qualitätseinstufung von Weizensorten vollzogen, bei der der Rohproteingehalt (RP-Gehalt) nicht mehr Bestandteil für die Einordnung in die Qualitätsgruppen ist. Dennoch war dieser Faktor auch 2021 neben den hl-Gewichten beim Direktverkauf in der Ernte wieder entscheidend für Zu- oder Abschläge. Hier stehen die Parameter Fallzahl, hl-Gewicht und RP-Gehalt sowie die Sortenangabe im Vordergrund. Die Fallzahl war in diesem Jahr in der Regel kein Thema, lediglich bei Partien, die vorzeitig ins Lager gegangen waren, könnte es zu geringeren Werten gekommen sein. Vielmehr war teilweise der Besatz mit Mutterkorn ein Problem beim Weizen. Einzelne Landhändler lagerten problematische Partien während der Ernte erst einmal separat, um später über die Verwertung zu entscheiden, für andere betroffene Partien führte der Weg direkt Richtung Biogasanlage. Die Witterungsbedingungen zur Zeit der Blüte verminderten die Gefahr des Ährenfusariumbefalls. Davon profitierten sowohl die Brot- als auch die Futtergetreidebestände. Während hierzu in Niedersachsen kaum entsprechende Rückmeldungen kamen, war das Problem in den südlicheren Bundesländern anscheinend gravierender.
Im Vertragsanbau, wo es auf die speziellen Backeigenschaften der Sorten ankommt, können und werden die für die Mühlen und Verarbeiter relevanten Kriterien hoffentlich dann auch preislich entsprechend honoriert, ohne dass zwingend die für den Export vorgegebenen RP-Werte erzielt wurden. Je nach Verwertungsrichtung müssen bestimmte Qualitätsparameter erreicht werden, um den Ansprüchen der aufnehmenden Hand gerecht zu werden.
Um qualitativ hochwertige Backwaren zu produzieren, spielen aus Sicht der verarbeitenden Branche nicht die erwähnten Rohproteingehalte, sondern andere Parameter wie z. B. der Feuchtklebergehalt eine wesentlich wichtigere Rolle. Da jedoch ein Großteil des Qualitätsweizens auf Basis der für den Export ausschlaggebenden Konditionen gehandelt wird, orientieren sich die möglichen Preisaufschläge aktuell noch immer vornehmlich am Rohproteingehalt, gerechtfertigt oder nicht.
Bestehen hingegen Abnahmeverträge direkt mit dem Verarbeiter, so werden bereits vor der Aussaat die entsprechenden Sorten für den Anbau vereinbart und zu erfüllende Qualitätskriterien festgelegt. Die Sortenwahl spielt daher insbesondere bei der Produktion von Qualitätsweizen eine entscheidende Rolle, wobei die Kombination aus hoher Ertragsleistung und der Erfüllung geforderter Qualitätsnormen am wirtschaftlichsten ist.

Qualitätsergebnisse der in den Landessortenversuchen geprüften Sorten
In den bereits veröffentlichten Ergebnissen der Landessortenversuche wurden neben der Ertragsleistung zahlreiche weitere agronomische Eigenschaften wie Lagerneigung und Festigkeit gegenüber Krankheiten beschrieben. Die wichtigsten Parameter zur Qualitätseinstufung hingegen sollen im Folgenden vorgestellt werden. Dazu zählen Rohproteingehalt, hl-Gewicht, TKG, Fallzahl und Sedimentationswert.

Fallzahlen
Ein Großteil der Weizenernte konnte mit kurzzeitigen Unterbrechungen durch regionale Niederschläge relativ zeitgerecht geerntet werden. Bei diesen Partien wurden in der Regel hohe Fallzahlen, meistens oberhalb von 300 sec. ermittelt. Bei dem Erntegut von Beständen, die bereits erntereif waren, aber nicht zeitgerecht geerntet werden konnten und damit mehrmalige Regenschauer überstehen mussten, konnte in der Regel jedoch auch kein gravierender Abfall festgestellt werden. Selbst bei dem zuletzt gedroschenen Versuch (26. August) lagen die Fallzahlen im Schnitt noch über 300 sec. und auch die fallzahlschwächeren Sorten brachen nicht ein. Daher wurde auf eine Aufteilung der Fallzahlwerte in Abhängigkeit vom Erntedatum verzichtet. Die Ergebnisse wurden auch aus der Praxis weitestgehend bestätigt.
Allerdings waren sortentypische Unterschiede wieder klar erkennbar. Mit einer durchschnittlichen Fallzahl von 334 sec. lagen die Werte erneut auf einem sehr guten Niveau und damit sogar noch geringfügig höher als im vergangenen Jahr. Die höchsten Werte von 366 bzw. 365 sec. erreichten die beiden neuen A-Sorten SU Jonte und KWS Imperium, obwohl letztgenannte an Einzelstandorten starkes Lager aufwies. Darüber hinaus konnten, wie in den Vorjahren, sowohl die beiden E-Sorten Ponticus und KWS Emerick, als auch aus dem A-Bereich RGT Reform, Lemmy, Asory und RGT Depot wieder überzeugen. Von den übrigen mehrjährig und einjährig geprüften A-Sorten erzielten die meisten Durchschnittswerte von über 320 sec. und lagen damit in einem guten und problemlosen Bereich. Lediglich LG Initial und LG Charakter erreichten mit 292 bzw. 282 sec. die schwächsten Ergebnisse mit Minimalwerten von 213 und 226 sec.. Noch ausgeprägtere Unterschiede von 175 bis 409 sec. verzeichnete die Hybride Hyvega. Die vom Bundessortenamt (BSA) ausgewiesene hohe Fallzahlstabilität von LG Charakter wurde in diesem Jahr dadurch bestätigt, dass die niedrigsten Werte nicht auf den als letztes beernteten Standorten ermittelt wurden. Die neu aufgenommenen Sorten zeigten ihre vom Bundessortenamt ermittelten guten Fallzahlstabilitäten.
Im B-Segment erreichten alle Sorten im Mittel der Prüfstandorte Fallzahlen oberhalb 300 sec., wobei Chevignon, Informer und die neue Sorte Knut die besten Durchschnittswerte lieferten. Im C-Bereich bestätigte KWS Keitum die bereits vom BSA beschriebene Schwäche in diesem Merkmal. Sorten mit bekannten Problemen in der Fallzahl bzw. deren Stabilität sollten in kritischen Jahren, in denen vor und während der Erntephase wechselnde Witterungsbedingungen herrschen, vorrangig beerntet werden.

Die Hektolitergewichte (hl-Gewicht) fielen in diesem Jahr mit durchschnittlich 75,3 kg sehr niedrig aus. Die für die Vermarktung geforderten Mindestwerte von 76 kg wurden von vielen Sorten nicht erreicht. Vielfach waren die Körner nicht voll ausgebildet und der Anteil an Schmachtkörnern war deutlich höher als in den Vorjahren. Die beiden E-Sorten Ponticus und KWS Emerick sowie RGT Reform (A) erzielten mit Werten von über 77 kg noch akzeptable Ergebnisse. Im A-Bereich erreichten in abnehmender Reihenfolge Hyvega, LG Character und Asory Ergebnisse oberhalb von 76 kg. Von den neuen Sorten punkteten hier KWS Imperium, Attribut und SU Jonte.
Bei den B-Sorten erreichten KWS Donovan und Gentleman Werte über 76 kg, Chevignon, KWS Talent, Complice und Campesino lagen etwas darunter. Relativ schwach fielen die Werte bei Benchmark, LG Vertikal und Informer aus. Die beiden neuen Sorten Knut und Akasha lagen ebenfalls im unteren Bereich.
Wesentlich stärker wirkte sich die schlechte Kornfüllung beim TKG aus. Hier war im Mittel der Sorten ein Rückgang von 47,8 g im Jahr 2020 auf 39,6 g in diesem Jahr festzustellen. Mit Werten über 40 g sind im E- und A-Bereich die Sorten RGT Depot, Ponticus, KWS Emerick und RGT Reform sowie die neuen Sorten KWS Imperium und SU Jonte zu nennen. Von den B-Sorten erreichten Informer, Gentleman, Complice und KWS Donovan Werte über 40 g. Das höchste TKG erzielte die C-Sorte KWS Keitum mit 43,7 g. Gegenüber dem Vorjahr fielen die Rückgänge in den TKG-Werten bei den Sorten Ponticus, Lemmy, LG Initial und RGT Reform sowie bei den B-Sorten Gentleman, Chevignon und Campesino am geringsten aus. Stärkere Abweichungen hingegen zeigten LG Character sowie KWS Talent und Informer.
Bei Betrachtung der ertragsbestimmenden Merkmale Bestandesdichte, Kornzahl je Ähre und TKG kam es zu einer deutlichen Verschiebung zu Gunsten der Bestandesdichte. Dies war auch während der Vegetation bis Mitte Juni erkennbar, wo insgesamt sehr gut entwickelte Bestände vorzufinden waren, die dann auch zu den sehr guten Ertragsprognosen verleiteten.
Die Rohproteingehalte (RP-Gehalte) erreichten mit durchschnittlich 11,8 % um 0,4 % (2020) bzw. 0,8 % (2019) bessere Ergebnisse als in den Vorjahren. Ursache hierfür könnte auch wiederum die schwächere Kornausbildung sein, indem das Eiweiß nicht ausreichend in Stärke umgewandelt wurde. Die Unterschiede zwischen den Qualitätsgruppen spiegeln sich in den Ergebnissen wider, wobei zu beachten ist, dass in den Landessortenversuchen auch die E-Sorten auf Basis der Bedarfswerte der A- und B-Sorten gedüngt wurden. Eine um 30 kg N/ha erhöhte Düngung hätte bei den E-Sorten sicherlich noch zu einer spürbaren Verbesserung der RP-Gehalte geführt. Die beiden E-Sorten verpassten so mit Werten von 12,8 % (KWS Emerick) und 13,0 % (Ponticus) die für den Export geforderte Mindestnorm für E-Qualitäten deutlich.
Die RP-Gehalte der A-Sorten erreichten Durchschnittswerte, die mit 12,1 % um 0,8 % unter denen der bereits beschriebenen E-Sorten lagen, während die B-Sorten mit 11,5 % nochmals um 0,6 % geringere Werte aufwiesen. KWS Keitum als einzige C-Sorte erzielte als ertragsstärkste Sorte des Sortiments mit 10,7 % die geringsten RP-Gehalte.
Im A-Bereich erreichte Lemmy mit 12,7 % wieder mit Abstand die höchsten RP-Werte.
Daneben erzielten innerhalb der A-Sorten von den ertragsstärkeren Sorten LG Charakter sowie die beiden neuen Sorten SU Jonte und KWS Imperium die besten Werte. Im B-Bereich erreichte KWS Donovan bei besten Erträgen auch die höchsten RP-Gehalte mit 12,3 %; sie lag damit höher als der Durchschnitt der A-Sorten. Vergleichsweise hohe Werte erzielten auch Informer, Gentleman und Complice. Am schwächsten schnitten LG Vertikal, Campesino und Chevignon ab, sowie die C-Sorte KWS Keitum.
Ein Maß für die Proteinqualität ist der Sedimentationswert. Im Durchschnitt über die Sorten fällt der Sedimentationswert auf Basis der vorliegenden Ergebnisse mit einem Wert von 41 ml besser als im Vorjahr aus. Da in die Mittelwertbildung auch der Wert der C-Sorte mit einfließt, ist eine genauere Betrachtung der unterschiedlichen Qualitätsgruppen erforderlich. Die E-Sorten erreichten mit durchschnittlich 50 ml deutlich höhere Werte als die A-Sorten. Hier lieferte Lemmy wie im Vorjahr mit 45 ml den höchsten Wert der mehrjährig geprüften Sorten. Von den neuen Kandidaten konnten vor allem Attribut, Foxx, KWS Imperium und SU Jonte überzeugen.
Im Bereich der B-Sorten lieferten KWS Donovan, Gentleman, Complice und Informer mit Ergebnissen zwischen 43 und 40 ml gute Werte ab, wobei erstgenannte Sorte über dem Mittel der A-Sorten lag. Erwartungsgemäß fiel mit 34 ml der Sedimentationswert des C-Weizens KWS Keitum sehr schwach aus.

Ist ein Anbau von E-Weizensorten unter den aktuellen Rahmenbedingungen sinnvoll?
In den Landessortenversuchen wurde KWS Emerick im zweiten Jahr in allen Anbauregionen geprüft, während Ponticus lediglich auf den Lehmstandorten Südhannover getestet wurde. Ponticus spielt vor allem für den Vertragsanbau eine Rolle, da die Sorte qualitativ zu überzeugen weiß. KWS Emerick lieferte insgesamt bessere Erträge, die im aktuellen Jahr im Schnitt bei rel. 96 lagen; sie zeigte in den Qualitätseigenschaften allerdings schwächere Werte und spielt im Vertragsanbau eher eine geringere Rolle. Auf den typischen, normalerweise hochertragreichen Lehmstandorten Südhannovers wird es künftig eher schwieriger werden, die am Export orientierten RP-Gehalte für E-Weizenqualitäten zu erfüllen. Der direkte Vertragsanbau wird daher die sinnvollste Option sein, wobei aber im Vorhinein die Qualitätsvorgaben feststehen müssen und auch möglichst klare Preisaufschläge vereinbart werden sollten. Überlegungen, E-Sorten in den ausgewiesenen roten Gebieten anzubauen, um durch den höheren Bedarfswert im Vergleich zum A/B-Weizen einen Teil der 20 prozentigen Reduktion des Düngebedarfs zu kompensieren, können in Anbetracht der geringeren Ertragsleistungen der E-Sorten eigentlich nicht empfohlen werden.

Bewährte Sorten mit guten Qualitätseigenschaften in den einzelnen Qualitätsgruppen
Auf Basis der in den Tabellen dargestellten Qualitätsparameter Fallzahl, Sedi-Wert, Rohproteingehalt und Hektolitergewicht zeigen folgende Sorten gute Ergebnisse: Von den beiden E-Sorten KWS Emerick und Ponticus hebt sich Ponticus in der Summe der Qualitätsmerkmale deutlich positiv hervor, wenngleich die Ertragsleistungen eher schwach ausfielen. Im Vertragsanbau wird sie daher bevorzugter angebaut. RGT Reform spielt im A-Bereich nach wie vor eine bedeutende Rolle und konnte ihre Qualität insgesamt wieder unter Beweis stellen. Die derzeit vermehrungsstärkste A-Sorte Asory zeigte qualitativ keine Schwächen, hatte aber in diesem Jahr ertraglich und in der Standfestigkeit gewisse Probleme. Hier bleibt abzuwarten, wie sich der Anbauumfang im nächsten Jahr entwickeln wird. LG Character lieferte gute Werte beim RP-Gehalt und im Sedimentationswert sowie im hl-Gewicht ab; zu beachten ist allerdings die Schwäche in der Fallzahl. LG Initial erreichte wieder ihr bisheriges Niveau und konnte sich in den Sediwerten gegenüber dem Vorjahr verbessern. Lemmy und RGT Depot konnten qualitativ überzeugen, wobei RGT Depot doch stärkere Ertragseinbußen hinnehmen musste, sodass sie aus ertraglicher Sicht nicht mehr empfohlen wurde. Von den neuen A-Sorten hebt sich SU Jonte sowohl ertraglich als auch qualitativ positiv hervor. KWS Imperium erreichte ebenfalls gute Werte bei den Qualitätsparametern und gute Erträge. Probleme in der Standfestigkeit an einzelnen Standorten machen einen Anbau nach einem LSV-Jahr aber etwas unsicher. Foxx und Attribut lieferten hohe Qualitäten ab, überzeugen derzeit aber noch nicht in der Ertragsleistung. Im Segment der B-Sorten erreichte die Sorte KWS Donovan Werte auf A-Niveau, vor allem bei den Proteingehalten, und überzeugte auch in den Ertragsleistungen. Informer, Gentleman und Complice erreichten insgesamt ebenfalls gute Ergebnisse.
Detaillierte Untersuchungen zu den Backeigenschaften werden im Rahmen der Qualitätsuntersuchungen der AG Qualitätsweizen an ausgewählten Sorten vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden gesondert veröffentlicht.

Ausblick
Während der diesjährigen Ernte wurden vom Handel nur marginale Preisaufschläge für Qualitätsweizenpartien gezahlt. Hier müssten längerfristig dringend entsprechende Impulse von Seiten der aufnehmenden Hand gegeben werden, um einen gezielten Anbau zu stärken. Aktuell stehen die Vorzeichen für attraktivere Preise für Qualitätsware günstiger, weil global gesehen die Nachfrage deutlich angezogen hat. Dies hat bereits positive Effekte gezeigt und könnte für noch nicht vermarktete Warenbestände vielleicht noch günstiger werden. Die Erfüllung der vornehmlich am Export orientierten Grenzen im Bereich der Rohproteinwerte wird durch die neue Düngeverordnung allerdings zunehmend schwieriger. Vor allem auf den Hochertragsstandorten werden mit den nach Düngevorordnung zulässigen Bedarfswerten für Stickstoff die Ertragsleistungen relativ gering negativ beeinflusst; ein stärkerer Einfluss wird beim Rückgang der RP-Gehalte bemerkbar sein. Mit Sorten, die genetisch hohe Werte aufweisen, sind oftmals aber geringere Erträge zu generieren. Sollten sich die derzeitigen Exportchancen für niedersächsischen Weizen längerfristig verbessern, sind die Rohproteingehalte nach wie vor ein wichtiges Kriterium bei der Sortenwahl.